China wirft morgen US-Staatsanleihen im Wert von 3 Milliarden Dollar auf den Markt
Beim Handelskrieg zwischen den USA und China brodelt es weiterhin gewaltig. Erst Ende September verhängte US-Präsident Donald Trump weitere Zölle auf Importe im Wert von 200 Milliarden US-Dollar. Doch auch China zeigt sich nicht wehrlos: Morgen sollen US-Staatsanleihen mit einem Wert von drei Milliarden US-Dollar abgestoßen werden.
Wie das Nachrichtenunternehmen Bloomberg berichtet, bereitet sich das chinesische Finanzministerium noch in dieser Woche auf den Verkauf von drei Milliarden US-Dollar teuren US-Staatsanleihen vor. Dies ist erst das dritte Mal seit 2004, aber das zweite Mal in diesem Jahr, dass China US-Staatsanleihen abstößt. Veräußert werden sollen fünf-, zehn- und dreißigjährige Anleihen.
China ist größter Kreditgeber für die USA
Insgesamt besitzt die Volksrepublik US-amerikanische Staatsanleihen in Höhe von mehr als einer Billion US-Dollar. Damit ist China der größte Kreditgeber weltweit für die USA, abgesehen von der US-Notenbank.
China hat also genug Mittel zur Gegenwehr auf die von den USA verhängten Zölle, denn als größter Kreditgeber des Landes könnte das Reich der Mitte den Geldhahn in Zukunft noch weiter zudrehen. Doch zunächst muss das Land Käufer für die US-Staatsanleihen finden.
Negative Folgen für US-amerikanisches Wirtschaftswachstum
Als Ergebnis eines Abverkaufs würde der Preis für die Wertpapiere, der in den letzten Monaten gestiegen ist, fallen. Dabei würden die Renditen steigen. Vorteile also für alle heimischen Investoren, die Kreditnehmer im Ausland sind.
Für die US-amerikanische Wirtschaft ist solch ein Abverkauf aber nicht ohne: Da China die durch den Verkauf generierten US-Dollar vermutlich verkaufen würde, würde dann der Dollar-Kurs sinken. Dadurch würde sich das Wirtschaftswachstum des von Trump regierten Landes verringern, sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen müssten für Kredite wesentlich mehr bezahlen.
Veränderte Marktkonditionen
Anne Zhang aus der Privatbank-Abteilung bei JPMorgan Chase & Co. in Hongkong erklärt gegenüber Bloomberg, dass die Marktkonditionen deutlich anders als noch im letzten Jahr seien. "Der fortdauernde Handelsstreit, der Höchststand der US-Staatsanleihen gekoppelt mit der Volatilität der Emerging Markets und der Staatsanleihenvorrat bis voraussichtlich Ende des Jahres führen dazu, dass Investoren vorsichtiger werden" und eine größere Prämie beim Verkauf erwarten würden.
Der Handelskrieg zwischen den beiden großen Wirtschaftsmächten belastet Aktienmärkte auf der ganzen Welt. Und auch die USA haben noch einiges in petto: Ab dem 1. Januar 2019 steigen die neu verhängten Zölle auf chinesische Waren von zehn auf 25 Prozent, bei Gegenwehr aus Peking drohte US-Präsident Trump damit, weitere Zölle in Höhe von 267 Milliarden US-Dollar zu verhängen.
Redaktion finanzen.net
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