Volkswagen: Auf der Überholspur

von Alexander Sturm, Euro am Sonntag

Dieses Jahr will Martin Winterkorn das große Ziel erreichen: Er will den Erzrivalen Toyota schlagen und VW zum größten Autohersteller der Welt machen. Zuletzt konnte der Konkurrent noch Platz 1 verteidigen: Toyota verkaufte 2014 weltweit 10,23 Millionen Autos, VW kam auf 10,14 Millionen. "Wir setzen jetzt zum Überholmanöver an", tönte Winterkorn jüngst bei der Bilanzvorlage. Die Aussichten dafür sind nicht schlecht.

Zwar schwächelt VW weiter auf dem wichtigen US-Markt und leidet unter Einbußen in Russland, doch in China wächst der Konzern schneller als Toyota. Und der Automarkt in Europa erholt sich dank der besseren Konjunktur. Auch auf der Ergebnisseite zeigt sich VW stark: 2014 stieg der Umsatz auf 202 Milliarden Euro, das operative Ergebnis erreichte mit 12,7 Milliarden Euro einen Rekord.

Das honorieren die Ratingagenturen: Moody’s hat die Note für normale Anleihen von VW gerade auf "A2" angehoben. Gut fürs Rating ist auch, wenn sich die Bilanzstruktur verbessert. Dazu tragen Hybridanleihen bei, die teils aufs Eigenkapital angerechnet werden. Überraschend hat Volkswagen vorige Woche zwei weitere endlos laufende Hybridanleihen emittiert. Die Ratings für die Nachrangbonds sind stets etwas schlechter, weil sie mit Unsicherheiten verbunden sind. So kann der Kupon ausfallen. Zudem kämen Anleger im - bei VW unwahrscheinlichen - Pleitefall erst nach anderen Gäubigern zum Zug. Dafür gibt es höhere Kupons.

Von den beiden neuen Anleihen ist besonders jene interessant, die VW 2022 erstmals kündigen kann. Bis dahin gibt es einen Zins von 2,5 Prozent jährlich. Sollte VW wider Erwarten die erste Callmöglichkeit nicht nutzen, wird aus dem fixen ein variabler Zins. Die andere Anleihe (ISIN: XS 120 654 136 6) kann erstmals 2030 gekündigt werden und bietet 3,5 Prozent per annum.