Rena Lange-Anleihe: Was Anleger machen sollen

von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag

Es ist eine enttäuschende Bilanz: Acht Emittenten von sogenannten Mittelstandsanleihen mussten 2014 Insolvenz anmelden. Damit ist mittlerweile etwa jede zwölfte Anleihe des seit 2010 existierenden Marktes von der Pleite betroffen. Eine davon ist die des Münchner Modehauses Rena Lange.

Das Unternehmen hatte mit der Anleihe im Dezember 2013 rund 5,4 Millionen Euro am Kapitalmarkt eingesammelt (ISIN: DE 000 A1Z AEM 0). Der Kupon des Bonds lag bei acht Prozent. Im September 2014 stellte das Unternehmen einen Insolvenzantrag. Die Suche nach einem Investor, der die Geschäfte weiterführt, scheiterte kurz vor Weihnachten. Nun werden die Filialen von Rena Lange endgültig geschlossen.

Für die Gläubiger sind das schlechte Nachrichten - ihnen drohen herbe Verluste. Aktuell steht der Kurs der Anleihe nur noch bei knapp drei Prozent. Betroffene Anleger sollten sich angesichts dieses bereits eingetretenen massiven Wertverlusts jedoch nicht überstürzt von ihren Papieren trennen. Im Insolvenz­verfahren besteht die Chance, dass sich eine höhere Rückzahlungsquote als der aktuelle Börsenwert der Anleihe erzielen lässt. Zum Beispiel durch die Veräußerung von Markenrechten des 1916 gegründeten Unternehmens und des geistigen Eigentums wie Design oder Schnittmuster, über das verhandelt wird.

Beratung und Prospekt prüfen
Anwälte raten zudem dazu, gegebenenfalls Schadenersatzansprüche zu prüfen. Dies käme infrage, wenn bei der Anlageberatung bei einer Bank nicht ausreichend auf die Risiken einer solchen Anlageform hingewiesen wurde. Zudem sollte der Anleiheprospekt unter die Lupe genommen werden. Sind die dort aufgeführten Angaben fehlerhaft oder irreführend, besteht auch hier die Möglichkeit, auf Schadenersatz zu klagen.