MFS IM: Schwellenländeranleihen nach Trump-Sieg robuster als erwartet
„Wir dachten zunächst, dass die Wahl von Donald Trump einen Schock für Schwellenländeranleihen auslösen würde. Aber das ist nicht der Fall,“ sagt Benoit Anne, Anleiheexperte bei MFS Investment Management. „Tatsächlich haben sich die Spreads der Schwellenländer-Staatsanleihen recht gut entwickelt. Sie sind im vergangenen Monat um 20 Basispunkte gesunken, was hauptsächlich auf die hochverzinslichen Staatsanleihen zurückzuführen ist. Es zeichnet sich ein regelrechter Run nach risikoreichen Anlagen im Zuge des Trump-Sieges ab. Davon scheinen Schwellenländeranleihen zu profitieren.
Die Schwellenländer waren dieses Mal besser auf die US-Wahlen vorbereitet als 2016, als der Sieg Trumps eher überraschend kam. Die Fundamentaldaten der Schwellenländer sind besser als noch vor einigen Jahren. Zwar haben viele Länder Probleme mit der Haushaltsdisziplin. Das gilt aber auch für die Industrieländer und fällt als Gegenargument nicht mehr so ins Gewicht.
Ein wunder Punkt ist allerdings die Stärke des US-Dollars und die Schwäche der lokalen Währungen der Schwellenländer. Der JP Morgan EM Currency Index hat seit Ende September 4,7 Prozent seines Wertes verloren. Das zeigt die große Herausforderung für Schwellenländeranleihen in Lokalwährung. In der Tat haben sich diese seit Jahresbeginn am schlechtesten von allen festverzinslichen Wertpapieren weltweit entwickelt.
Anlegerinnen und Anleger sollten aber nicht vergessen, dass es trotzdem viele attraktive Chancen zur Generierung von Alpha bei Schwellenländeranleihen gibt. Hier kommt es hauptsächlich auf die Auswahl der Länder bzw. Regionen an. So dürfte beispielsweise das geopolitische Risiko Anleihen aus dem Nahen Osten stärker belasten als anderswo. Ebenso werden die höchst wahrscheinlich von der Trump-Regierung verhängten Zölle manche Länder – wohl hauptsächlich China – härter treffen als andere.
Unser Fazit:
Insgesamt haben sich Schwellenländeranleihen als widerstandsfähiger erwiesen als befürchtet – ohne die Risiken herunterspielen zu wollen. Höhere Zinsen und ein starker US-Dollar sowie die geopolitischen Risiken sind allesamt Faktoren, die jedoch in Zukunft zu berücksichtigen sind.
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Foto: Benoit Anne © MFS Investment Management