Mehr Prozente in den USA

Dollaranleihen: Renditebringer aus Amerika

06.09.14 08:00 Uhr

Dollaranleihen: Renditebringer aus Amerika | finanzen.net

Die US-Währung legt gegenüber dem Euro kräftig zu. Der Trend dürfte wegen der unterschiedlichen Geldpolitik der Notenbanken ­anhalten. Mit Unternehmensanleihen in Dollar können Anleger profitieren.

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von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Starker Dollar, schwacher Euro: Die Gemeinschaftswährung ist wieder ins Visier von Spekulanten geraten. Mit 15 Milliarden Euro wetten Hedgefonds und andere Größen der Wall Street auf eine weitere Abwertung des Euro zum Greenback. Das ist der höchste Wert seit Mitte 2012, als die Eurostaatsschuldenkrise zu eskalieren drohte und der Zerfall der Eurozone möglich schien.

Die Investoren konnten schon ordentlich Kasse machen: Anfang Mai war ein Dollar weit weniger als 72  Eurocent wert, in den vergangenen Tagen mussten beinahe 76 Euro­cent für einen Dollar gezahlt werden. Das klingt nicht nach viel, ist aber am Devisenmarkt eine bemerkenswerte Bewegung in kurzer Zeit.

Es könnte so weitergehen: Die Experten der US-Investmentbank Morgan Stanley nannten das Setzen auf einen schwächeren Euro jüngst gar die derzeit sicherste Wette in den Industrieländern. Vor allem auch deshalb, weil der Europäischen Zentralbank (EZB) ein billiger Euro, von dem die Exporteure profitieren, bei der schwächelnden Konjunktur ganz gelegen kommt. Sie wird nicht einschreiten, im Gegenteil: Mit einer erwarteten weiteren Lockerung der Geldpolitik bringt sie den Euro sogar noch weiter unter Druck.

Privatanleger können mit Derivaten kurzfristig auf Wechselkursbewegungen spekulieren (siehe Investor-Info unten). Sie können aber vor allem auch Anleihen kaufen, die in Dollar ausgegeben wurden. Mit den Dollarbonds profitieren Anleger doppelt: Sie bekommen höhere Zinsen, als bei Euro­anleihen der gleichen Schuldner drin wären, zudem wirkt sich ein Wertzuwachs des Dollar positiv aus.

Worin aber liegt die aktuelle Schwäche des Euro und die Stärke des Dollar begründet? Schlicht in der unterschiedlichen Verfassung der Wirt­schaft und - daraus resultierend - in der gegensätzlichen Geldpolitik der US-Notenbank Fed und der EZB.

Die Konjunktur in der Eurozone lahmt. In dieser Woche häuften sich weitere alarmierende Signale. So sank der deutsche Ifo-Index zum vierten Mal in Folge; das GfK-Konsumklima hat sich eingetrübt, der Rückgang war so stark wie zuletzt Mitte 2011. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) warnt bereits vor der Gefahr einer Rezession hierzulande: Von April bis Juni war das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent geschrumpft, und Ökonomen sprechen von Rezession, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge nicht wächst.

In anderen großen Volkswirtschaften des Euroraums läuft es genauso wenig: Frankreich droht ebenfalls die Rezession, Italien steckt schon mittendrin. Das von der EU-Kommission ermittelte Geschäftsklima sackte in diesen Ländern ab, auch andernorts trübte sich die Stimmung bei den Firmen ein. "Spanien ist das einzige Land im Euroraum, in dem die Wirtschaft noch kräftig nach oben geht", sagt Martin Hüfner, Chefvolkswirt des Vermögensverwalters Assénagon.

Zugleich bleibt die Inflation niedrig. In Deutschland lag die Preis­steigerung im August bei lediglich 0,8 Prozent, im gesamten Euroraum war sie zuletzt noch niedriger. Beunruhigend ist vor allem, dass auch die Inflationserwartungen gering sind - und weit vom EZB-Ziel von zwei Prozent entfernt.

Darauf hat EZB-Präsident Mario Draghi vor wenigen Tagen beim alljährlichen Treffen der Notenbanker im US-amerikanischen Jackson Hole deutlich hingewiesen. Einige Be­obachter hat das aufgeschreckt, sie rechnen damit, dass die EZB den Worten Draghis Taten folgen lässt - und bei ihrer Sitzung am Donnerstag die Geldpolitik weiter lockert.

So erwartet JP Morgan eine nochmalige Senkung des Leitzinses um 0,1 Prozentpunkte auf nur noch 0,05 Prozent. Andere Analysten meinen, die EZB werde ihr bereits in Aussicht gestelltes Anleihekaufprogramm beschließen; die Notenbank könnte dabei nach Ansicht der Citigroup die Märkte mit einer Billion Euro fluten.

In Erwartung der neuerlichen ­Liquiditätsspritze sind die Aktienkurse in der vergangenen Woche gestiegen - der Euro ist dagegen auf Tauchkurs gegangen. Denn auf der anderen Seite des Atlantiks werden die Konjukturdaten nicht schlechter, sondern besser. Die Fed drosselt ihre äußerst expansive Geldpolitik deshalb bereits seit einiger Zeit. Monat für Monat erwirbt die US-Notenbank seit Jahresanfang für weniger Geld neue Anleihen, im Oktober soll das Kaufprogramm auslaufen.

Für Mitte 2015 wird dann mit einer ersten vorsichtigen Zinserhöhung gerechnet, einige Analysten erwarten diesen Schritt sogar schon im März. Fed-Chefin Janet Yellen hielt sich beim Treffen in Jackson Hole zu diesem Thema bedeckt. Sie könnte jedoch von einer weiteren Erholung am Arbeitsmarkt und einer schneller als erwartet anziehenden Inflation gezwungen werden zu handeln.

Klar scheint jedenfalls: Die Zinsen in den USA werden in absehbarer Zeit steigen, jene im Euroraum dagegen eher sinken. Damit wächst die Zinsdifferenz zwischen den Währungsräumen. Und diese ist letztlich ein Haupttreiber für den Wechselkurs zwischen Dollar und Euro.

Die Schätzungen zur Wechselkursentwicklung unterscheiden sich zwar in der Höhe etwas, in der Richtung sind sich die allermeisten Analysten jedoch einig. "Der Wechselkurs des Euro müsste sich weiter abschwächen", sagt auch Hüfner."Damit werden ausländische Bonds attraktiver."

Unabhängig vom erwarteten positiven Wechselkurseffekt sind für Anleiheanleger aber schon allein die möglichen Erträge mit Schuldtiteln, die in US-Währung emittiert wurden, interessant. Von "einer der letzten Renditebastionen" im Bonduniversum spricht Vermögensverwalter Flossbach von Storch mit Blick auf Unternehmensanleihen in Dollar.

Wenn das Zinsniveau in den Vereinigten Staaten steigen sollte, geraten zwar auch die Kurse von bereits emittierten Anleihen unter Druck, ein Währungsgewinn wirkt dabei aber für hiesige Anleger als Puffer. Hinzu kommt: Anleger, die eine Dollaranleihe kaufen, um sie bis Fälligkeit zu halten und mit der einmal angepeilten Rendite zufrieden sind, müssen sich um derlei Kursveränderungen nicht kümmern.

€uro am Sonntag hat einige Dollaranleihen verschiedener Laufzeit ausgewählt, die als Buy-and-Hold-Investment interessant sind. Die Unternehmen haben zwar keine Topbonität, sind aber momentan akzeptabel aufgestellt. Der Bond des Gesundheitskonzerns Fresenius Medical Care etwa verspricht bis 2022 eine jährliche Rendite von 4,60 Prozent, ein vergleichbarer Eurotitel brächte 2,50 Prozent.

Ausgewählte US-Dollar-Anleihen:
Unternehmen ISIN Laufzeit Rendite Rating
ArcelorMittal US 039 38L AM6 3 06/19 4,19 % BB+
Fresenius Med. Care US U31 434 AC4 2 01/22 4,01 % BB+
General Motors US U38 21P AA0 4 10/18 2,44 % BB+
Moody’s US 615 369 AD7 0 07/19 3,60 % BBB+
T-Mobile US US 872 64A AC9 9 04/19 4,85 % BB
Stand: 29.08.2014; Quelle: Börse Frankfurt, Börse Stuttgart

Investor-Info

Währungsprognosen
Trend sollte anhalten

Über der Marke von 1,30 US-Dollar je Euro sieht kaum ein Analyst den Wechselkurs Mitte 2015; das wären umgekehrt knapp 77 Eurocent je Dollar. Die österreichische Raiffeisen Bank International erwartet bei ihrer Prognose einen Kurs von 1,27 Dollar je Euro (umgerechnet 0,7874 Euro pro Dollar). Und die LBBW meint gar, dass im Juni kommenden ­Jahres der Euro nur noch 1,25 Dollar wert sein wird (0,80  Euro pro Dollar). HSBC Trinkaus & Burkhardt sieht den fairen Wert bei 1,29 Dollar - die Bank macht das an der Kaufkraftparität fest; dabei wird die Kaufkraft von unterschiedlichen ­Währungen ­mithilfe eines Warenkorbs verglichen.

Währungswetten
Fokus auf den Wechselkurs

Wer nicht mit Anleihen, sondern mit Derivaten auf einen stärkeren Dollar setzen will, kann zur ETN Long USD Short EUR von ETFS greifen, die Wechselkursbewegungen eins zu eins abbildet (ISIN: DE 000 A1E K0V 2). Spekulativere Naturen können kurzfristig auch gehebelt wetten, etwa mit einem Papier von BNP Paribas (ISIN: DE 000 PA2 SD4 8), das Gewinne - aber auch Verluste - verdoppelt.

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Bildquellen: StockThings / Shutterstock.com, kanvag / Shutterstock.com

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07.08.2020T-Mobile (ex T-Mobile US) Sector PerformRBC Capital Markets
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13.04.2016Sprint UnderweightPacific Crest Securities Inc.
10.12.2014Sprint UnderperformOppenheimer & Co. Inc.

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