Attraktive Türkei-Anleihe: Hier profitieren Anleger
Die Zentralbank des Landes hat den Leitzins gesenkt. Sie stand unter massivem Druck von Präsident Erdogan - dieser will mit niedrigeren Zinsen die Wirtschaft ankurbeln.
Werte in diesem Artikel
von Alexander Sturm, Euro am Sonntag
Die Kritik von Tayyip Erdogan hatte es in sich. "Unsere Zentralbank bewegt sich nicht, während alle Welt die Zinsen senkt", monierte der türkische Staatschef. "Wenn wir Investitionen und Arbeitsplätze schaffen wollen, ist das mit diesem Zinssatz nicht möglich", sagte er und griff die Zentralbank an: "Die Rate muss nach unten."
Die Forderung wirkte: Am Dienstag senkte die türkische Zentralbank den Leitzins von 8,25 auf 7,75 Prozent. Aber Erdogan will mehr - er fordert weitere Senkungen. Eine spürbare Erholung der Wirtschaft könnte die Chancen seiner Regierungspartei AKP erhöhen, bei der Parlamentswahl im Juni 2015 eine Zweidrittelmehrheit zu erringen.
Wegen der Stagnation in der Eurozone und den Unruhen im Nahen Osten hat sich die türkische Wirtschaft abgekühlt. Im dritten Quartal 2014 wuchs sie mit 1,7 Prozent nur langsam. Fürs Gesamtjahr hat die Regierung die Prognose auf 3,3 Prozent reduziert, 2015 sollen es nun vier statt fünf Prozent sein. Immer noch eine robuste Rate, aber nicht so glanzvoll wie erhofft. Niedrigere Zinsen könnten für Auftrieb sorgen.
Ölpreisverfall entlastet
Entlastung bringt auch der niedrige Ölpreis. Die Türkei deckt fast den gesamten Energiebedarf über Importe. Dank des billigen Öls fiel die Inflation im Dezember. Günstige Energie hilft dem Land zudem, das chronisch hohe Leistungsbilanzdefizit zu verkleinern. Dieses bemängeln die Ratingagenturen, die das Land durchschnittlich bewerten.
Anleger, die auf die Türkei setzen, müssen eine Staatspleite indes kaum fürchten. Die Verschuldung liegt gemessen an der Wirtschaftskraft bei nur 36 Prozent. Mit einer Staatsanleihe in Dollar sind Investoren zudem vor Turbulenzen der Türkischen Lira geschützt und können auf Währungsgewinne hoffen, falls der Dollar weiter zum Euro zulegt.
Weitere News
Bildquellen: SVLuma / Shutterstock.com, Alexander Tihonov / Shutterstock.com