Lange Laufzeit "gefährlich"

Bill Gross: Bank-Aktien und Bonds "vergiftete Äpfel"

23.03.16 11:30 Uhr

Bill Gross: Bank-Aktien und Bonds "vergiftete Äpfel" | finanzen.net

Vor Investments in Bank-Aktien und Hochzinsanleihen warnt Bill Gross, Fondsmanager und Anlagestratege des US-Asset-Managers Janus Capital in seinem neuesten "Investment Outlook".

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"Das sind vergiftete Äpfel", so Gross. Die Politik der Negativzinsen belaste die Margen der Banken zu stark. Auch langfristige Anleihen hält er wegen des Zinsänderungsrisikos für zu gefährlich. Schon der Renditeanstieg eines einzigen Tages könne eine ganze Jahresperformance bei Staatsanleihen zunichte machen. Gross rät Anleiheanlegern daher nur zu kurzen Laufzeiten.

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   Die Phase des starken globalen Kreditwachstums zur Finanzierung der Wirtschaft sieht Gross zu Ende gehen. "Die Sparer werden misstrauisch, weil der Schuldenberg immer höher wird. Dazu haben die Finanzaufseher Hürden aufgebaut, um das ungezügelte Kreditwachstum einzudämmen", so Gross: "Unter dem Strich stehen der Ertrag sicherer Anlagen - egal ob Staatsanleihen oder Bankeinlagen - und die extrem niedrigen Risikoprämien von Aktien in einem unangemessen Verhältnis zum Anlagerisiko - sowohl historisch als auch mathematisch gesehen".

Profitabilität der Banken und Lebensversicherer gefährdet

In diesem Zusammenhang weist der Janus-Stratege darauf hin, dass die negativen Zinsen mittlerweile 40 Prozent des Bondmarktes in der Eurozone beherrschen und sich nunmehr "einem Virus gleich" nach Japan ausdehnen, was Investoren vor ein Rätsel stelle: "Warum soll jemand Geld verleihen, wenn er doch von vornherein weiß, dass er irgendwann in der Zukunft weniger davon zurückbekommt?", bringt Gross das aktuelle Paradoxon für Sparer auf den Punkt. "Einen solchen Zustand hätten sich vor einigen Jahren selbst die klügsten Ökonomen nicht vorstellen können".

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   Negative Zinsen aber drohten Banken auf Dauer unprofitabel zu machen, weil sich die Zinskurven weltweit verflachten und die Nettozinsmargen der Geldhäuser dadurch immer schmaler würden. Die zukünftigen Nettoerträge der Banken dürften daher bezogen auf das Aktienkapital denen von Versorgeraktien ähneln. "Entweder Bank- beziehungsweise Finanztitel schreien danach gekauft zu werden oder sie sind ein dauerhaftes Opfer von Abschreibungen, schärferer Regulierung und sinkenden Margen - ich plädiere für Letzteres", sagt Gross.

   Ähnlich kritisch sieht er die Geschäftsmodelle von Lebensversicherungen und Pensionsfonds, bei denen langfristige Verpflichtungen dadurch unterlegt sind, dass mit Risikoanlagen zukünftige Erträge von 7 bis 8 Prozent erwirtschaftet werden. "Nicht notwendigerweise wegen der Gefahr einer Pleite, sondern wegen der zukünftig niedrigeren Profitabilität". Aufgrund der negativen Zinsen könnten diese Unternehmen keine ausreichend hohen Kapitalerträge erwirtschaften, um ihre Verpflichtungen abzudecken.

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Schon ein Tag kann Jahresperformance zunichte machen

Vor diesem Hintergrund fällt die Empfehlung von Gross eindeutig aus: Anleger sollten nicht zu Hochzinspapieren oder zu Bankaktien wegen ihres niedrigen Kurs-Buchwert-Verhältnissen greifen. "Das sind vergiftete Äpfel, denn diese Investments erscheinen nur wegen der niedrigen beziehungsweise negativen Zinsen so verlockend", mahnt Gross. Zudem sollten sich die Investoren des Momentums bewusst sein, dass die Kurse von Bundesanleihen und US-Staatsanleihen durch die negativen Zinsen bekommen haben. "Ein Anstieg der Renditen um 10 Basispunkte an einem Tag reicht aus, um den Jahresertrag einer dreißigjährigen Staatsanleihe mit einem Kupon von 2,5 Prozent aufzuzehren", so der Janus-Manager zur Durchschlagskraft des Zinsänderungsrisikos.

   Gross empfiehlt daher zwei Dinge strategisch zu tun, um die negativen Zinsen auszuhebeln: "Halten Sie die Laufzeiten bei ihren Anleiheinvestments kurz und leihen Sie sich zu den günstigen Konditionen in moderatem Umfang zusätzliche Mittel. Damit können Sie Ihren Kapitaleinsatz hebeln, so dass Sie Renditen beziehungsweise erwartete Erträge von fünf bis sechs Prozent erzielen können".

  

FRANKFURT (Dow Jones)

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