Katjes, no, no, no!

Katjes International: Nichts zum Naschen

24.05.15 11:00 Uhr

Katjes International: Nichts zum Naschen | finanzen.net

Die neue Anleihe der ­Süßwaren-Holding Katjes International war bei der Emission begehrt. Anleger sollten sich dennoch zurückhalten.

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Katjes? Yes, yes, yes!" Sagten viele Investoren und zeichneten die neue Anleihe des Süßwarenherstellers. 60 Millionen Euro wurden eingesammelt. Geliehen haben die Anleger ihr Geld Katjes International. Nicht Katjes Deutschland, deren Produkte wie Yoghurt Gums wohl jeder aus dem Supermarkt oder der TV-Werbung kennt, für die auch Heidi Klum schon mal das Werbeliedchen geträllert hat.

Katjes International ist eine Schwester von Katjes Deutschland. Die Eigner haben dort einige Beteiligungen gebündelt, etwa in Belgien, Frankreich und den Niederlanden. Auch Salbeibonbonhersteller Dallmann und Schokolinsenproduzent Piasten aus Deutschland gehören zum Portfolio. Die Holding will weiter wachsen, von Übernahmen etwa in Spanien oder Italien ist die Rede. Dafür soll ein Teil des nun eingesammelten Geldes dienen. Zunächst soll aber eine 45 Millionen schwere, 2011 emittierte Anleihe abgelöst werden, die zum 19. Juli vom Emittenten zu 101 Prozent gekündigt werden kann (ISIN: DE 000 A1K RBM 2). Für die alte Anleihe muss ein Zins von 7,125 Prozent gezahlt werden. Für den neuen Bond sind es 5,5 Prozent.

Beim aktuellen Börsenkurs ergibt sich daraus für Anleger bis 2020 eine Rendite von 4,87 Prozent jährlich. Katjes könnte allerdings ab Mai 2018 jeden Monat zu 102 Prozent kündigen, ab Mai 2019 zu 101 Prozent. Creditreform hat jüngst das Rating um eine Stufe auf "BB" gesenkt, wegen zunehmender Risiken aufgrund der Wachstumsstrategie. Die Schulden sind hoch. Die Zahlen sehen wegen Einmaleffekten in den vergangenen Jahren besser aus, als sie sind. Da der Preis des Schuldtitels seit Emission auch noch gestiegen ist, sollten Anleger bei dieser Anleihe nicht zugreifen: No, no, no!

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