Kampf ums Weiße Haus

US-Präsidentschaftswahl: So würde sich ein Trump-Sieg auf den Bondmarkt auswirken

12.07.24 21:43 Uhr

US-Präsidentschaftswahl wirft Schatten voraus: Diese gravierenden Auswirkungen hätte ein Sieg von Donald Trump auf Anleihen | finanzen.net

Die erste TV-Schlacht konnte US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump klar für sich entscheiden. Zeit, sich Gedanken zu machen, wie sich wohl ein Wahlsieg des Republikaners auf die Märkte auswirken würde - etwa auf den Bondmarkt.

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Donald Trump siegt im TV-Duell gegen Joe Biden
• Wall-Street-Strategen rechnen mit hartnäckiger Inflation und höheren langfristigen Anleiherenditen
• Trump braucht jedoch den Kongress



Im November wählen die US-Amerikaner wieder ihren Präsidenten. Bei dem sich abzeichnenden Kopf-an-Kopf-Rennen musste der derzeitige Amtsinhaber Joe Biden zuletzt einen schmerzlichen Rückschlag gegen seinen Herausforderer Donald Trump verkraften: In der ersten TV-Präsidentschaftsdebatte überzeugte er nicht, stattdessen kam er derart fahrig und durcheinander daher, dass nun sogar über einen möglichen Rückzug Bidens aus dem Rennen ums Weiße Haus spekuliert wird. Bidens Alter und die Debatte über seinen Zustand sind ohnehin sein größtes Problem im Wahlkampf und diese Sorgen wurden durch das TV-Duell nun erst richtig angeheizt.

Spätestens nach diesem Debakel für Biden scheint es angebracht, sich auf eine zweite Amtszeit Trumps vorzubereiten. Bezüglich seiner Pläne hat der Ex-Präsident unter anderem angekündigt, seine Steuersenkungen von 2017 erneuern und auch noch andere Steuern senken zu wollen. Außerdem will er das Militär stärker machen.

Höhere langfristige Treasury-Renditen

Die US-Wahl hätte auch Auswirkungen auf den Anleihemarkt, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Angesichts des nur moderaten Wachstums in Trumps erster Amtsperiode (2017 bis 2021) sowie seiner Pläne zur Anhebung von Zöllen und zur Abschiebung von Einwanderern befürchten die Morgan Stanley-Strategen Matthew Hornbach und Guneet Dhingra, dass sich im Fall eines Trump-Siegs das Wirtschaftswachstum verlangsamen dürfte, womit Leitzinssenkungen der US-Notenbank wahrscheinlicher würden. Vor diesem Hintergrund bereiten die beiden Experten ihre Kunden auf eine steilere Rendite-Kurve vor: Das bedeutet niedrigere kurzfristige Anleiherenditen infolge einer gelockerten Geldpolitik, wohingegen infolge eines erwarteten Anstiegs bei Inflation und Staatsdefizit gleichzeitig die langfristigen Renditen steigen dürften.

Daneben warnt auch Barclays vor einer hartnäckigen Inflation bei einem Trump-Sieg. Die Strategen Michael Pond und Jonathan Hill schrieben an ihre Kunden, dass der klarste Ausdruck darin bestehe, darauf zu wetten, dass fünfjährige inflationsgeschützte Wertpapiere (TIPS) die standardmäßigen fünfjährigen Anleihen outperformen. Ironischerweise sorgt ausgerechnet die derzeit hohe Inflation unter den Amerikanern für große Unzufriedenheit mit ihrem derzeitigen Präsidenten Biden.

Goldman Sachs mit abweichender Meinung

Bei der Investmentbank Goldman Sachs sieht man die Folgen hingegen anders: "Während ein durch Risikoprämien getriebener Ausverkauf als Konsens für die Reaktion der US-Renditen auf einen republikanischen Sieg angesehen wird, sehen wir Argumente für eine Abflachung des Risikos", werden die GS-Strategen George Cole und William Marshall zitiert. Sie begründen ihre vom Konsens abweichende Meinung damit, dass sich der Fokus der Anleger von den Staatsausgaben weg und hin zu den Risiken höherer Zölle verschiebt. Donald Trump erwägt nämlich die Einführung eines universellen Basiszoll von 10 Prozent auf praktisch alle importierten Waren.

Nachdem der Ex-Präsident bereits in seiner ersten Amtszeit nicht nur mit China, sondern auch mit zahlreichen Verbündeten Amerikas, wie etwa Japan, Großbritannien und der EU, einen Handelsstreit vom Zaun gebrochen hat, könnte er bei einem Wahlerfolg am 5. November den globalen Handel in sogar noch größerem Ausmaße stören. "Wenn Unternehmen in die Vereinigten Staaten kommen und ihre Produkte zu Dumpingpreisen anbieten, sollten sie automatisch eine Steuer von, sagen wir, 10 Prozent zahlen [...] Ich mag die 10 Prozent für alle", brachte Trump in einem Interview, das er bereits im August 2023 mit Larry Kudlow von Fox Business geführt hat, mögliche neue Zölle ins Spiel. Von verschiedener Seite gab es daraufhin Kritik an diesen Plänen, die unter anderem wegen drohender Vergeltungsmaßnahmen der Handelspartner weitreichende negative Folgen für die US-Wirtschaft haben könnten.

Wird Trump ausgebremst?

Relativ entspannt gibt man sich derweil bei Charles Schwab. Kathy Jones, Chefstrategin für festverzinsliche Wertpapiere des Brokers, verweist darauf, dass die Zusammensetzung des Kongresses nach dem November unklar sei und deshalb seien auch die Annahmen darüber, wie sich eine Trump-Politik auf die Märkte auswirken wird, unsicher. "Ich denke einfach, es ist zu früh. Präsidentschaftskandidaten können im Wahlkampf viel sagen, aber sie müssen diese Dinge durch den Kongress bringen", so Jones im Bloomberg-Fernsehen.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Matt McClain/The Washington Post via Getty Images, Andrew Cline / Shutterstock.com

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