Deutsche Bank äußert Skepsis gegenüber EZB-Staatsanleihekäufen
Die EZB würde beim Ankauf von Staatsanleihen nach Einschätzung der Deutschen Bank mehr Mühe haben als weithin angenommen.
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Außerdem sind Staatsanleihekäufe nach Einschätzung des größten deutschen Kreditinstituts vielleicht gar nicht notwendig.
Deutsche-Bank-Ökonom Alexander Düring äußert in einer aktuellen Publikation den Verdacht, dass die Staatsanleiherenditen, auf deren Basis die EZB die marktbasierten Inflationserwartungen berechnet, verzerrt sind. "Da die vom Markt implizierten Inflationsraten (Breakeven-Inflation) mit Nominalrenditen korreliert sind, könnte die seit Draghis Rede in Jackson Hole oft angeführte niedrige 5Yx5Y-Breakeven-Inflation mehr die Erwartung von Anleihekäufern als den tatsächlichen Wachstumsausblick der Realwirtschaft widerspiegeln", schreibt Düring.
In diesem Fall wäre der Rückgang der vom Markt implizierten Inflation, der von der EZB als ein Grund für Anleihekäufe betrachtet wird, eigentlich eher der Erwartung genau dieser Käufe zuzuschreiben, folgert der Ökonom.
Draghi hatte Ende August in Jackson Hole gesagt, der Swap-Satz, mit dem die EZB die Inflationserwartungen in fünf Jahren für die darauf folgenden fünf Jahre messe, sei unter 2 Prozent gesunken. Seitdem preisen Marktteilnehmer zunehmend den Ankauf von Staatsanleihen ein, was die Nachfrage nach diesen Papieren erhöht.
Gleichzeitig sinkt die Nachfrage nach inflationsindexierten Staatsanleihen, was deren Liqiditätsprämie erhöht und damit den Renditeabstand zu Nominalanleihen verringert. Es kommt zu einem - scheinbaren - Rückgang der gemessenen Inflationserwartungen.
Deutsche-Bank-Ökonom Düring zweifelt nicht nur eine mögliche Begründung für Staatsanleihekäufe durch die Zentralbank an, er sieht auch praktische Probleme bei der Umsetzung solcher Käufe. Der Grund: Kauft die EZB wie offenbar geplant nach dem EZB-Kapitalschlüssel, dann werden das zu einem großen Teil Papiere mit einer hohen Bonität sein, nämlich deutsche und französische Staatsanleihen.
60 Prozent von denen liegen laut Deutscher Bank aber in den Händen anderer Zentralbanken und von passiv gemanagten Fonds, die nicht verkaufen werden. Nur 40 Prozent des ausstehenden Volumens sind also verfügbar. "Beide Schlussfolgerungen legen nahe, dass Staatsanleihekäufe für die EZB schwieriger durchzuführen und weniger notwendig sein werden, als gemeinhin angenommen", urteilt Alexander Düring.
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