Interview

Prof. Max Otte zur EZB-Entscheidung: "Die Sparer sind am Arsch"

23.01.15 11:30 Uhr

Prof. Max Otte zur EZB-Entscheidung: "Die Sparer sind am Arsch" | finanzen.net

Die EZB hat mit ihrer gestrigen Entscheidung für Furore gesorgt. Warum die Sparer jetzt die Gekniffenen sind und ob Anleger den Aktienanteil in ihren Depots jetzt aufstocken sollten, erläutert Prof. Max Otte im Interview.

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Die EZB hat heute den Aufkauf von Staatsanleihen angekündigt. Nach den Plänen will die EZB bis September 2015 pro Monat 60 Milliarden Euro dafür ausgeben. Über die gesamte Laufzeit liegt das Volumen damit insgesamt bei rund 1140 Milliarden Euro. Beobachter hatten zuvor ein deutlich geringeres Wachstum erwartet. Wie überrascht sind Sie?

Prof. Max Otte: Ich bin nicht wirklich überrascht. Die "unkonventionelle Geldpolitik" ist das einzige Politikinstrument, welches den Regierungen geblieben ist. Und wenn sie nur einen Hammer haben, dann sieht jedes Problem irgendwann wie ein Nagel aus.

Als Begründung für ihren radikalen Schritt verweist die EZB auf Deflationsgefahren. Halten Sie diese Begründung für stichhaltig?

Prof. Max Otte: Die Ängste sind stichhaltig. Ob es aber mit dem Anleihenkaufprogramm gelingen wird, die Deflationsgefahr zu bannen? Das Instrument hat auch einen sehr großen Aspekt der Umverteilung von unsolide auf solide. Die unsoliden Akteure bekommen Risiken abgenommen.

Was bedeutet die Entscheidung für die Aktienmärkte: Wird die jüngste Rallye weiter gehen?

Prof. Max Otte: Ich hoffe. Die Zeichen stehen nicht schlecht, denn fundamental sind europäische Aktien billig. Wir sind hier stark gewichtet.

Wo sehen Sie den DAX nach der EZB-Entscheidung nun Ende Dezember?

Prof. Max Otte: Ich habe immer gesagt, dass 11.000 - 12.000 Punkte realistisch sind. Nun kann man durchaus 10 Prozent drauflegen.

Der Euro hat seine Talfahrt gegenüber dem Dollar heute beschleunigt. Goldman Sachs erwartet den Dollar im laufenden Jahr nun bei 90 Cent je Euro. Ist das realistisch?

Prof. Max Otte: Das ist gut möglich.

Aber das käme den traditionell exportstarken deutschen Unternehmen ja zugute. Sind die Pläne der EZB also indirekt ein Konjunkturprogramm für Deutschland?

Prof. Max Otte: Etwas. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die deutsche Wirtschaft vor allem aufgrund ihrer Wettbewerbsfähigkeit punktet und auch während des höheren Euro viel nach Asien exportiert hat.

Lesen Sie hier den Rest des Interviews und erfahren Sie, was die EZB-Entscheidung für Sparer bedeutet und was Anleger jetzt tun sollten.

Bildquellen: Oliver Schmauch, Max Otte

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