Fondsmanager Krief: "Mehr Rendite als bei europäischen Aktien"
Alain Krief, der Fondsmanager vom französischen Anbieter Oddo, über gute Ertragschancen bei europäischen Hochzinsanleihen, interessante Emittenten - und zu teure Schuldtitel.
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von Alexander Sturm, Euro am Sonntag
€uro am Sonntag: Herr Krief, Sie managen Hochzinsanleihen. Warum sollten Anleger die Risiken solcher Papiere eingehen, die von Firmen mit niedriger Bonität aufgelegt werden?
Alain Krief: Europäische Hochzinsanleihen haben von 2009 bis 2014 fast elf Prozent Rendite jährlich gebracht. Das ist mehr als bei europäischen Aktien. Zudem waren die Schwankungen nur etwa halb so groß. Auch ist der Markt sehr stark gewachsen. In den vergangenen zehn Jahren hat sich das Volumen von Hochzinsanleihen in Europa mehr als verfünffacht.
Wie groß ist das Ausfallrisiko? Hochzinsanleihen werfen nicht umsonst hohe Renditen ab.
Die Ausfallrate liegt über ganz Europa betrachtet bei 2,5 Prozent. Das ist überschaubar.
Über 60 Prozent Ihres Fonds stecken in Anleihen mit "B"-Rating. Das ist selbst für Hochzinspapiere wenig und signalisiert ein signifikantes Ausfallrisiko. Warum dieses Wagnis?
Die Renditen von solideren Hochzinsanleihen sind deutlich gefallen. Im unteren Bereich der Ratings erwarten wir dagegen für 2015 Renditen von acht bis zehn Prozent. Die Ausfallrisiken sind wie gesagt begrenzt. Auch versprechen mit dem Abbau der Überschuldung in Europa selbst Anleihen von Firmen mit niedrigem Rating mehr Sicherheit.
Sie setzen auf Anleihen mit relativ langen Laufzeiten von fünf bis sieben Jahren. Fürchten Sie nicht Kursverluste, wenn die Zinsen steigen?
Eine Zinssteigerung in Europa ist nicht auszuschließen, indes bleiben wir auf historisch niedrigem Niveau. Zudem können wir uns gegen das Zinsänderungsrisiko absichern. Auch suchen wir Anleihen auf Basis der Bilanzen einzelner Firmen aus. Wir schauen die Zahlen genau an, bevor wir kaufen.
Welche Branchen finden Sie derzeit attraktiv?
Firmen aus dem Investitionsgütersektor wie Verpackung sind interessant, da sie vom billigen Öl profitieren. Einzelhandelsfirmen haben wir etwas höher gewichtet als im Vergleichsindex. Und auch Automobiltitel finden wir attraktiv.
Französische Anleihen sind
im Fonds überproportional
vertreten, deutsche Papiere hingegen relativ wenig. Gehen Sie ein Länderrisiko ein?
Wir bevorzugen Frankreich stark, weil es hier viele neue interessante Bonds gibt. Etwa den von Europcar, Europas größtem Autovermieter. Hochzinsanleihen aus Deutschland, wie Lufthansa und HeidelbergCement, sind zwar im Vergleichsindex enthalten. Wir sind allerdings nicht investiert, da diese Titel aus unserer Sicht zu teuer sind.
Die Kurse von Hochzinsanleihen sind wegen der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank stark gestiegen. Erwarten Sie nun schwächeren Rückenwind für den Fonds?
Ja, Hochzinsanleihen haben von der Liquiditätsschwemme profitiert. 2015 sollte sich der Markt wieder normalisieren.
Auf Sicht von einem Jahr war der Fonds schlechter als der Vergleichsindex. Warum?
Wir waren sehr stark in "B"-Anleihen investiert, die im zweiten Halbjahr 2014 leider schlecht abschnitten. Seit Januar liegen wir aber wieder vor dem Index.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
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Bildquellen: Oddo & Cie, karuka / Shutterstock.com
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