Interessante Anlageoption?

Chinesische Ramschanleihen erfreuen sich wieder steigender Beliebtheit

09.04.19 21:15 Uhr

Chinesische Ramschanleihen erfreuen sich wieder steigender Beliebtheit | finanzen.net

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr sind chinesische Hochzinsanleihen in 2019 wieder ganz stark im Rennen. Insbesondere Anleihen, die von chinesischen Bauunternehmen ausgegeben werden, erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit. Zu den Befürwortern gehören auch Finanzgrößen wie UBS, BlackRock und Pimco.

In den vergangenen Wochen häuften sich Nachrichten, die von einer inversen Zinskurve in den USA, aber auch in Deutschland berichteten. Angesichts wachsender Unsicherheit, was eine Abschwächung der weltweiten Wirtschaftsleistung betrifft und anhaltender Konflikte wie beispielsweise der US-chinesische Handelsstreit, werden Staatsanleihen als sichere Anlage immer beliebter. Dies hat jedoch auch einen Rückgang der Renditen zufolge, die sich gegensätzlich zur Nachfrage nach Staatsschuldtiteln verhalten. Vor diesem Hintergrund suchen immer mehr Investoren ihr Glück in hochverzinslichen Anleihen, auch Ramschanleihen genannt, und das allen voran in China.

Als Hochzinsanleihe werden Schuldtitel bezeichnet, die ein hohes Risiko aufgrund einer niedrigen Bonität beinhalten. Da sie als spekulativ gelten, gehen sie meist mit hohen Renditen einher. Das macht sie gerade für risikofreudige Investoren interessant. Insbesondere der chinesische Immobiliensektor sticht durch die Ausgabe von Ramschanleihen hervor, aber auch andere asiatische Junk Bonds erfreuen sich wachsender Beliebtheit: "Unser größter Kauf dieses Jahr waren asiatische High-Yield-Bonds und insbesondere chinesische Immobilien-Wertpapiere. Wir glauben, dass sie immer noch Raum nach oben haben", so UBS-Analyst Hayden Briscoe gegenüber CNBC.

UBS steht chinesischen High-Yield-Bonds positiv gegenüber

Noch im vergangenen Jahr waren Hochzinsanleihen angesichts eines anhaltenden Zollstreits zwischen den USA und China, eines starken US-Dollars und Chinas veranschlagtem Schuldenabbau immer unbeliebter geworden. Dieser Trend hätte sich nun allerdings gewandelt: "Wir glauben, dass die zugrundeliegenden Dynamiken im Vergleich zum letzten Jahr, angesichts der abgeschlossenen Entschuldungsphase Chinas, sich sehr, sehr verändert haben, als wir noch unter großem Druck standen", so Briscoe weiter.

BlackRock teilt dieselbe Einschätzung

Die UBS steht mit dieser Einschätzung nicht allein. Auch BlackRock-Analyst Neeraj Seth bemerkte gegenüber CNBC, dass das Finanzhaus seit mehreren Monaten High-Yield-Bonds aus dem chinesischen Immobiliensektor positiv gegenüberstehen würden. Des Weiteren fügte Seth hinzu, dass sich der wirtschaftliche Hintergrund zugunsten von asiatischen Anleihen verändert hätte. Dank der weniger falkenhaften Währungspolitik der US-Währungshüter würde der US-Dollar gegenüber asiatischen Währungen stabil gehalten, was Investitionen in die fernöstlichen Länder begünstigen würde. Darüber hinaus würden auch die asiatischen Regierungen mehr unternehmen, um die Wirtschaft ihrer Länder zu stützen.

Pimco sieht Junk Bonds als interessante Anlegemöglichkeit

Und auch das Investment-Unternehmen Pimco stuft Chinas Ramschanleihen im Immobiliensektor als interessante Anlagemöglichkeit ein. Hierbei geht die Analyse-Firma davon aus, dass die chinesische Regierung noch verstärkter durch verschiedene Maßnahmen dafür sorgen könnte, dass der Druck auf den Immobiliensektor im Land der Mitte verringert wird. So gab der chinesische Premier Li Keqiang während der Volkskongresses im März bekannt, mehr tun zu wollen, um dem Wirtschafsabschwung entgegenzuwirken. So wurden Marktforschungsunternehmen CreditSights zufolge bereits jetzt Regeln gelockert, die zuvor bestimmt hatten, wie viele Unternehmen Anleihen emittieren durften.

Nach Angaben von CreditSights sind in Asien in den ersten drei Monaten von 2019 auf US-Dollar laufende China-Bonds in einem Wert von ungefähr 20 Milliarden US-Dollar herausgegeben worden. Darüber hinaus hätten sich im Jahresvergleich auch die Fälligkeiten der Anleihen auf zwei bis drei Jahre verlängert. Allerdings ließ ein massiver Anstieg von Zahlungsausfällen bei chinesischen Unternehmensanleihen jüngst bei mehr Marktexperten die Alarmglocken schrillen.

Redaktion finanzen.net

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