Euro am Sonntag

Zinsen aus der Zukunftsenergie

17.10.15 16:00 Uhr

Zinsen aus der Zukunftsenergie | finanzen.net

Erneuerbare Energien sind auf dem Vormarsch. Haupttreiber sind die weltweit angestrebte Begrenzung von CO2-Emissionen und rasant sinkende Kosten. Mit Anleihen aus den Bereichen Wind und Photovoltaik können Anleger profitieren.

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von Norbert Hagen, Gastautor von Euro am Sonntag

Dieses Jahr, in Paris, muss das Jahr sein, in dem die Welt endlich ein Abkommen erzielt, um den einen Planeten zu schützen, den wir haben." Mit diesen eindringlichen Worten hat US-Präsident ­Barack Obama die Teilnehmer auf die UN-Klima-Konferenz eingestimmt, die vom 30. November bis zum 11. Dezember in der französischen Hauptstadt stattfindet. Ziel ist es, dass die Welt­gemeinschaft eine neue internationale Klimaschutzvereinbarung in Nachfolge des Kyoto-Protokolls verabschiedet.



Obama hat bereits einen Plan vorgelegt, mit dem die Emissionen von Kohlendioxid (CO2) in den Vereinigten Staaten bis 2030 um 32 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005 verringert werden sollen. Liefern die USA tatsächlich konkrete Maßnahmen statt Ankündigungen, würde dies den Druck auf andere Länder spürbar erhöhen, ebenfalls die Treibhausgasemissionen wirksam zu begrenzen.

Weltweit herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass der Klimawandel durch CO2-Emissionen eines der drängendsten globalen Probleme darstellt. In Kalifornien herrscht seit vier Jahren eine verheerende Dürre. Die Ernteschäden belaufen sich allein in diesem Jahr auf voraussichtlich 2,7 Milliarden Dollar. In Deutschland hat es in diesem Sommer sogar so wenige Niederschläge gegeben wie seit 50 Jahren nicht mehr. Mittlerweile wird selbst in China auch von offizieller Seite bestätigt, dass Jahr für Jahr die Umweltschäden in die Mil­liarden gehen und die Industriepro­duktion unter der Luft- und Wasserverschmutzung leidet.

Rasante Kostenreduktion bei
der Herstellung von Solarpanels

In der Atmosphäre beläuft sich die Konzentration von CO2 zurzeit auf durchschnittlich rund 400 parts per million (ppm) und steigt weiter. Die Mehrzahl der Klimaforscher geht davon aus, dass es bereits ab einem Wert von 350 ppm kritisch wird. Konzentrationen darüber sorgen laut den Wissenschaftlern für Wetterextreme wie Hurrikane, Zyklone, aber auch für Dürre- und Hitzewellen oder Überschwemmungen.


Die Begrenzung bzw. eigentlich notwendige Reduzierung der CO2-Emissionen ist vor allem durch den Ausbau der erneuerbaren Energien möglich. Alternativ käme auch der vermehrte Bau von Kernkraftwerken infrage. Doch die Frage der Endlagerung der radioaktiv strahlenden Abfälle ist ungelöst, und es gibt in der Bevölkerung - nicht nur in der deutschen - zum Teil erhebliche Widerstände gegen diese Technologie.

Der eigentliche Motor für den weltweit massiven Ausbau der "Erneuerbaren" sind jedoch die rasanten Kosten­reduktionen. Am stärksten verbilligte sich Solarstrom. In der Photovoltaik-Indus­trie sanken die Kosten allein seit dem Jahr 2010 um mehr als 70 Prozent. Experten erwarten auch in den kommenden Jahren bei Solarpaneelen weiter fallende Preise. Unter klimatisch günstigen, das heißt sonnenintensiven Umweltbedingungen ist Solarstrom bereits heute preislich mit anderen Energiequellen konkurrenzfähig.


Das erklärt auch den weltweiten Ausbau der erneuerbaren Energien. Ihr Anteil an der weltweiten Energieerzeugung ist in den vergangenen zehn Jahren von zwei auf sechs Prozent gestiegen. Am stärksten hat der Solarbereich zugelegt. Nach Angaben des Mineralölkonzerns BP ist weltweit von 2004 bis 2014 jedes Jahr rund die Hälfte mehr Solarstrom produziert worden als in den zwölf Monaten zuvor. Kurzfristig könnte zwar der Ölpreisverfall das Ausbau­tempo der "Erneuerbaren" verlangsamen, langfristig führt an ihnen aber kein Weg vorbei.

Dezentrale Energieversorgung ist
ideal für Schwellenländer

Bei den Erneuerbaren fallen nicht nur die klimaschädlichen CO2-Emissionen weg, sie sind auch hervorragend für die dezentrale Stromversorgung geeignet. In Indien ist zum Beispiel jeder vierte Haushalt nicht an ein Stromnetz angeschlossen. Die Menschen ließen sich vergleichsweise schnell und unkompliziert, vor allem aber ohne den teuren Bau von Stromtrassen, mit Solar- oder Windenergie versorgen. Ähnliches gilt für Afrika oder das weitläufige Australien. Photovoltaik eignet sich außerdem gut für die Versorgung von Städten, da die Verbrauchsspitzen am Tag mit den Zeiten der höchsten Sonneneinstrahlung zusammentreffen.

Unter den fossilen Energieträgern dürften vor allem für Kohle die Tage gezählt sein. Erdgas passt dagegen gut zu den Erneuerbaren. Denn diese Kombination stellt die Grundlastfähigkeit sicher. Außerdem ist Erdgas der umweltverträglichste fossile Energierohstoff.

Noch ist Windkraft etwas preiswerter als Photovoltaik. Allerdings ist das technische Innovationspotenzial bei den Windkraftturbinen weitgehend ausgeschöpft. Bei der Photovoltaik lassen dagegen neue Entwicklungen wie die Dünnschichttechnologie oder organische Solarzellen, die auf Kohlenwasserstoffverbindungen basieren, weitere spürbare Kostenreduktionen erwarten.

Allein im vergangenen Jahr sind weltweit 150 Milliarden Dollar in den Photovoltaik-Bereich investiert worden. Im Windkraftsektor waren es immerhin rund 100 Milliarden Dollar. Das Pro­blem der bislang unzureichenden Speicherung könnte in den kommenden Jahren schrittweise gelöst werden. Unternehmen wie der Elektroautohersteller Tesla oder der deutsche Versorger RWE investieren umfangreich in neue Speichertechnologien.

Unternehmensanleihen als
Alternative zu Aktien

Allerdings ist es für Anleger nicht ganz einfach, mit erneuerbaren Energien Erträge zu erzielen. Sowohl Solar- als auch Windkraftaktien bescherten Anlegern zumindest zwischenzeitlich erhebliche Kursverluste. Daher sollten Investoren auch Unternehmensanleihen in Betracht ziehen.

Beim spanischen Marktführer Abengoa (ISIN: XS 088 223 772 9), der in den Bereichen alternative Energien und Entsalzung von Meerwasser tätig ist, konnte endlich eine 650 Millionen Euro große Kapitalerhöhung untergebracht werden. Als ebenso interessant und spekulativ gilt die Anleihe des nicht börsennotierten spanischen Baukonzerns Isolux Corsan, der unter anderem Stromtrassen und Photovoltaik-Großanlagen erstellt (ISIN: XS 104 670 229 3). Beide Emittenten werden aktuell wegen ihrer Lateinamerika-Lastigkeit schwer abgestraft. Angesichts der Unsicherheit sollten freilich nur sehr risikobereite An­leger zu den Papieren mit Renditen von mehr als 30 Prozent greifen.

Fast schon konservativ muten da schon Anleihen der beiden Dänen Vestas (ISIN: XS 119 733 626 3) und Dong (ISIN: XS 122 760740 2) an. Wer hier breiter streut, erhält am Ende auf Port­folioebene ein attraktives Rendite-­Risiko-Profil.

zur Person:

Norbert Hagen, Vorstand der
ICM InvestmentBank

Hagen ist Vorstandssprecher bei der ICM ­InvestmentBank, Berlin. Vor acht Jahren übernahm der promovierte Wirtschaftswissenschaftler zudem das Management des Misch­fonds Leonardo, der für seine ausgezeichnete Performance bereits wiederholt prämiert wurde. Hagen investiert bevorzugt in ein sehr breites Spektrum von Unternehmensanleihen.

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NameHebelKOEmittent
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Bildquellen: Gencho Petkov / Shutterstock.com, CM Investmentbank

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