Euro am Sonntag

PNE AG: Wachstum bei Windparks

16.04.22 14:00 Uhr

PNE AG: Wachstum bei Windparks | finanzen.net

Mittelstandsanleihe des Monats: Regelmäßig untersucht die Redaktion von €uro am Sonntag in Kooperation mit URA Research Mittelstands-Anleihen. Diesmal gilt der Anleihe der PNE AG unsere Aufmerksamkeit.

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von Redaktion Euro am Sonntag

Geschäft: Die PNE AG ist als Projektierer, Betreiber und Dienstleister für Wind- und auch Solarparks tätig. 2021 war trotz längerer Lieferzeiten und Preiserhöhungen für Windenergieanlagen, verzögerter Genehmigungsverfahren und eines schwachen Windjahres ein Rekordjahr hinsichtlich verkaufter, fertiggestellter oder in Bau genommener Projekte. Der Auftragsbestand wurde weiter ausgebaut. So stiegen die Gesamtleistung von 152 auf 252 Millionen sowie das Ebitda von 26 auf 33 Millionen Euro, den jeweils höchsten Wert der letzten fünf Jahre. Im Konzern-Ebitda fehlt ein kalkulatorischer Vorsteuergewinn für nicht veräußerte, sondern ins eigene Portfolio aufgenommene Windparks (53 nach 50 Millionen Euro in 2020). Das um diese stillen Reserven adjustierte Ebitda stieg von 76 auf 86 Millionen Euro. Bis Ende 2023 soll die Leistung des eigenen Windpark-Portfolios im Inland, mit dessen Stromerzeugung die volatilen Finanzdaten eines Projektentwicklers verstetigt werden sollen, auf 500 MW erhöht werden. Aktuell sind 365 MW im Bestand, im Bau oder in Ausschreibungen gewonnen. Aufgrund des Geschäftsmodells ist das Ergebnis unterhalb des Ebitda durch hohe Abschreibungen für eigene Windparks und Zinsaufwendungen belastet. So kam das Ergebnis vor Ertragsteuern (2,8 Millionen Euro) vor allem aus 2,6 Millionen Erträgen aus Wertänderungen bei Derivaten im Finanzergebnis. 2022 soll das Ebitda von 33 auf 20 bis 30 Millionen Euro sinken, wegen möglicherweise verzögerter Projektverkäufe durch Lieferkettenprobleme, Kostensteigerungen und hohe Investitionen in eigene Windparks zu Herstellkosten ohne Gewinnmarge.

Zinszahlung: Die Ebitda-Zinsdeckung ist befriedigend. Bei aktuell 150 Millionen Euro Liquidität und 15 Millionen ungenutzten Betriebsmittellinien sind die Zinszahlungen für die Anleihe von jeweils zwei Millionen Euro im Mai 2022 und 2023 kein Problem.

Tilgung: Das Investorenvertrauen ist grundsätzlich gegeben, auch begünstigt durch politische Entwicklungen ("Green Deal"-Initiative der EU, deutsche EEG-Novelle 2021, Wahlen in Deutschland und in den USA, Ukraine-Krieg): Bis auf den Corona- Einbruch auf 80 Prozent 2020 notierte die Anleihe meist knapp über 100 Prozent. Die Aktie erreichte im März 2022 ein neues 20-Jahres-Hoch. Der Free Cashflow (Mittelzufluss laufendes Geschäft inklusive Zinsergebnis minus Investitionssaldo) war in jedem der letzten vier Jahre deutlich negativ: bei wachsenden Projektierern ein typisch hoher Bestandsaufbau in der Entwicklungsphase und hohe Sachanlagenzugänge nach Fertigstellung der eigenen Windparks. Dies dürfte wegen der anhaltend hohen Investitionen auch bis zur Tilgung der Anleihe im Mai 2023 so bleiben, sodass sich dann eine dritte Anleihe anbietet.

Fazit: Die zwei ausstehenden Zinszahlungen sind aus der aktuell hohen Liquidität problemlos möglich. Für die Refinanzierung der Anleihe 2023 bieten sich die üblichen Finanzierungsbausteine wie eine dritte Anleihe an, dies gerade auch im Vorgriff auf die ab 2024 zu erwartenden hohen positiven Free Cashflows nach Abschluss der Investitionen in den Eigenbestand. Ergänzend sind Verkäufe aus dem Windpark-Portfolio möglich sowie Kapitalerhöhungen an der Börse.

URA Research verwendet bei seiner Anleiheanalyse eine standardisierte Methode, die sich ausschließlich an den Interessen der Investoren orientiert. Zu den Kunden zählen Vermögensverwalter und Family Offices.




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Bildquellen: Digital Vision/Thinkstock, claffra / Shutterstock.com

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