Hohe laufende Renditen rücken ins Rampenlicht
Die US-Zollankündigungen haben Anfang April 2025 eine deutlich volatilere Marktphase eingeläutet. Während die Aktienmärkte zuerst deutlich korrigierten, scheint der Markt aktuell nicht mehr von einem Worst-Case-Szenario einer tiefen globaler Rezession auszugehen. Ob er damit recht behält, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Klar ist jedoch, dass eine mögliche Rezession nicht die einzige Gefahr ist, welche die Investorengemeinde im Auge behalten sollte. Der globale Handelsstreit führt - in Kombination mit der strengeren Migrations-Politik in den USA sowie dem historischen Fiskalpaket diesseits des Atlantiks - auch zu einem höheren Inflationsdruck.
In diesem Umfeld der Marktverwerfungen rücken hohe laufende Renditen ins Rampenlicht. Entsprechend erfreuen sich unserer Meinung nach beim Anlegen in Anleihen insbesondere hochverzinsliche Anlageklassen mit kürzerer Duration großer Beliebtheit. Denn diese können sowohl hohe laufende Renditen als auch eine tiefere Sensitivität gegenüber zunehmenden Inflationssorgen bieten. Zusätzlich unterstützend wirkt gegenwärtig die relativ stabile Entwicklung der Fundamental-Daten von Emittenten in den Anleihensegmenten High Yield, CoCos (Contingent Convertibles) und Corporate Hybrids.
So weisen jene Anleihen-Emittenten in der Regel eine tiefere Nettoverschuldung auf sowie ein sich normalisierendes, aber weiterhin positives EBITDA-Wachstum. Die gesunde Verfassung der Emittenten spiegelt sich auch in den tiefen Ausfallraten (Defaults) und Distressed Ratios wider – wobei deren Niveau im vergangenen März aufgrund der globalen Unsicherheiten leicht angestiegen ist. Im April 2025 haben im Zuge der Marktverwerfungen auch die Risikoprämien in den genannten Anleihen-Segmenten zugenommen: im High-Yield-Bereich resultierte zwischenzeitlich gar ein Spread-Anstieg von rund 176 Basispunkten auf 426 Basispunkte. Dieses Spread-Niveau reflektiert eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 50 bis 60% und entschädigt damit bereits für eine erhebliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums.
Anleihen aus den Bereichen CoCos und Corporate Hybrids haben bisher deutlich weniger stark gelitten. Wir führen dies auf die nach wie vor hohe Nachfrage in diesen Anlageklassen sowie auf die gute Verfassung der einzelnen Schuldner zurück. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheit bezüglich der künftigen Zollpolitik kann es durchaus sein, dass sich die Spreads über alle Anleihen-Segmente zwischenzeitlich weiter ausweiten. Dies vor allem dann, wenn es zu größeren Kapitalabflüssen in den einzelnen Anlageklassen kommen sollte – bisher gibt es hierfür jedoch keine Anzeichen.
Bei High-Yield-Anleihen fokussieren wir uns darum auf besicherte Anleihen von Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten. Deren Gläubiger haben im Falle eines Konkurses oder einer Liquidation eines Unternehmens aufgrund der Besicherung Vorrang vor den Ansprüchen anderer Anleihengläubiger sowie den Aktionären. Entsprechend haben sie eine größere Chance, ihre Investition im Konkursfall zurückzuerhalten. Darüber hinaus schützen besicherte Anleihen ihren Wert in einem Wirtschaftsabschwung in der Regel besser als normale Hochzinsanleihen. Dies aufgrund ihres vorrangigen Anspruchs auf die Sicherheiten des Emittenten. Die langfristige Performance besicherter High-Yield-Anleihen ist derweil durchaus vergleichbar mit dem breiten High-Yield-Markt.
Nicht zuletzt können beim Anlegen in Anleihen die hohen laufenden Renditen in allen drei Anlageklassen einen Puffer gegen potenzielle Kursrückschläge liefern. Vor diesem Hintergrund könnte der Einstiegszeitpunkt für die genannten Anlageklassen attraktiv sein – solange die laufenden Renditen auf den gegenwärtig hohen Niveaus verharren.
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