German Pellets: Millionen im Feuer
Der Brennstoff-Hersteller German Pellets steht auf der Kippe. Gelingt die Verlängerung der bald fälligen Anleihe nicht, ist das Anlegergeld verbrannt.
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von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Eine "Aufwertung" der Anleihe? Die Wortwahl in der Einladung des Brennstoffherstellers German Pellets zur Gläubigerversammlung am 10. Februar in Wismar darf als dreist bezeichnet werden. Die Gläubiger der am 1. April fälligen Anleihe über 52 Millionen Euro sollen einer Verlängerung der Laufzeit um zwei Jahre und einer Senkung des Zinses von 7,25 auf 5,25 Prozent zustimmen. Dafür soll die Anleihe mit der Hälfte der Anteile an der German Pellets GmbH besichert werden. Firmenchef Peter Leibold hält 60 Prozent, die restlichen 40 Prozent sind im Besitz seiner Frau.
Dass es weniger um eine Aufwertung der Anleihe als um die Existenz der Firma und einen drohenden Totalverlust geht, zeigt eine Analyse der Anwaltskanzlei CMS Hasche Sigle und der Investmentbank Houlihan Lokey. Die beiden Häuser, die am Mittwoch ein Mandat als gemeinsamer Vertreter und Berater der Anleihegläubiger erhalten wollen, haben berechnet, dass die Gläubiger der drei Anleihen mit einer Insolvenzquote von 0,4 Prozent rechnen könnten. Unwesentlich mehr als die Genussscheininhaber, die ihr Geld ganz verlieren würden.
German Pellets ist hoch verschuldet - und das eingesammelte Geld hat die GmbH zu einem großen Teil an verbundene Firmen weitergereicht. Etwa an den Ofenbauer Kago: Dieser ist insolvent, das Darlehen wohl verloren. Zudem floss viel Geld an die US-Werke in Texas und Louisiana - die Konstruktion ist komplex, letztlich sind aber zwei Punkte wichtig: Die US-Werke sind nicht im Besitz von German Pellets, hiesige Gläubiger hätten im Zweifel keinen Zugriff auf sie. Und German Pellets hat den US-Werken neben Darlehen auch noch umfangreiche Garantien gegeben; etwa für Bonds, die von diesen in den USA emittiert wurden und bei denen es im Januar bereits Zahlungsausfälle gegeben hat. Bei dieser Gemengelage muss bezweifelt werden, dass die als Besicherung angebotenen Anteile der German Pellets GmbH werthaltig wären.
CMS und Houlihan Lokey streben wie die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) an, die Laufzeit der Anleihe nur um wenige Monate zu verlängern, um ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. Bei der ersten Versammlung ist für Beschlüsse bei Anwesenheit von 50 Prozent der Gläubiger eine Mehrheit von 75 Prozent nötig. Erfahrungsgemäß ist die Hürde zu hoch, das erste Treffen nicht beschlussfähig. Bei der zweiten Versammlung reicht es, wenn 25 Prozent der Gläubiger vertreten sind.
Scheitern beide Versammlungen an der Präsenz, ist die Pleite wohl unausweichlich - und das Geld der Anleger verbrannt. Anleihegläubiger sollten deshalb teilnehmen oder sich, etwa von der SdK, vertreten lassen.
Drei Anleihen und ein Genussschein (pdf)
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Bildquellen: German Pellets