PORR-Anleihen: Auf Nachrang bauen

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Mit der Übernahme kleiner und mittlerer Baufirmen will der österreichische Baukonzern PORR weiter wachsen. Das Geld dafür hat Firmenchef Karl-Heinz Strauss Anfang Februar mit einer Nachranganleihe über 125 Millionen Euro eingesammelt. Anleger hätten PORR mehr geliehen: "Die Nachfrage lag deutlich über dem platzierten Volumen", sagt Strauss.

Die Anleihe hat keine feste Laufzeit, kann aber in fünf Jahren von PORR gekündigt werden. Und üblicherweise werden derlei Bonds bei erster Gelegenheit getilgt. Bis 2022 gibt es einen Zins von 5,50 Prozent. Sollte der Bond dann nicht zurückgezahlt werden, würde aus dem fixen ein variabler Kupon. Die Tilgung 2022 unterstellt, ergibt sich beim aktuellen Kurs eine interessante jährliche Rendite von 5,1 Prozent. Der neue Bond (ISIN: XS 155 577 401 4) hat allerdings eine Stückelung von 100.000 Euro und kommt so nur für vermögende Privatanleger infrage.

Es gibt aber eine Alternative mit Stückelung von 500 Euro. Die ähnlich ausgestattete Anleihe wurde 2014 im Rahmen eines Umtauschangebots für die Inhaber auslaufender Anleihen emittiert und bei einer Privatplatzierung auf 25 Millionen Euro aufgestockt.

Besonderheiten beachten

Im Oktober 2021 kann PORR die Anleihe erstmals tilgen, bis dahin gibt es einen Zins von 6,75 Prozent. Würde die Firma nicht kündigen, müsste sie danach einen variablen Zins zahlen, der sich aus dem Interbankenzins Drei-Monats-Euribor (derzeit: minus 0,33 Prozent) plus einem hohen Aufschlag von 8,50 Prozentpunkten ergibt. PORR hat so einen großen Anreiz, 2021 zu kündigen. Zum aktuellen Kurs verspricht der Bond bis dahin eine Rendite von 4,5 Prozent.

Das Unternehmen kann die Nachranganleihen aufs Eigenkapital anrechnen; zwischen dem Eigen- und Fremdkapital angesiedelt, heißen die Papiere auch Hybridanleihen. Anleger bekommen den relativ hohen Zins wegen größerer Risiken: So würden sie bei einer Pleite wohl leer ausgehen. Die Firma könnte den Kupon verschieben, wenn es schlecht läuft, müsste ihn aber nachzahlen, etwa wenn die Aktionäre wieder eine Dividende kriegen. Und die Tilgung zum ersten Termin ist nur wahrscheinlich, aber nicht sicher.

PORR hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt. Strauss, der mit dem strategischen Partner Klaus Ortner über 50 Prozent der Aktien hält, hat die traditionsreiche Firma wieder auf Kurs gebracht. Ende des dritten Quartals 2016 lag der Auftragsbestand mit 5,2 Milliarden Euro auf Rekordniveau, Gewinn und Produktionsleistung legten zu. Bei der Vorlage der Zahlen fürs Gesamtjahr dürfte Porr die Anleger demnächst ebenfalls nicht enttäuschen.