Euro am Sonntag-Anleihecheck

Gute Gewinnchance bei Novomatic-Anleihe

13.07.19 16:00 Uhr

Gute Gewinnchance bei Novomatic-Anleihe | finanzen.net

Nach der Herabstufung des Glücksspiel-Konzerns Novomatic durch S & P sind die Anleihekurse deutlich gesunken - eine günstige Kaufgelegenheit.

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Glück im Spiel, Pech mit dem Rating. Völlig überraschend für viele Investoren hat die Agentur S & P Mitte Juni das Rating von Novomatic, das mit Ausblick "stabil" versehen war, von "BBB-" auf "BB+" gesenkt. Das ist nur eine Stufe, aber eine entscheidende.

Die Note des Glücksspielkonzerns aus Österreich ist vom Investment Grade, in dem An­leihen als relativ ausfallsicher gelten, in den Non-Investment-­Grade gerutscht. Somit mussten sich einige institutionelle An­leger von den beiden ausstehenden Bonds des Unternehmens trennen. Es kam zu deutlichen Kursverlusten. Für Anleger, die nicht an derlei rigide Investmentvorgaben gebunden sind, eine gute Kaufgelegenheit - vor allem beim 2023 fälligen Bond.

Maue Entwicklung


Vor der Ratingentscheidung wurde das Papier zu Kursen von mehr als 102 Prozent gehandelt, bis Fälligkeit bedeutete das eine Rendite von 1,15 Prozent im Jahr. In den Tagen nach dem Downgrade fiel der Kurs bis auf 97 Prozent, das entsprach einer Rendi­te von 2,38 Prozent. Seither sind die Notierungen wieder etwas gestiegen. Beim aktuellen Kurs bringt die Anleihe mit Restlaufzeit von gut vier Jahren aber noch immer eine attraktive Rendite von 1,82 Prozent per annum.

S & P verweist auf die maue Entwicklung von Kennzahlen, die sich auch 2019 nicht verbessern dürften. So sinkt die Marge - Gewinn (Ebitda) im Verhältnis zu Umsatz - seit einigen Jahren: 2017 lag sie bei 24 Prozent, 2018 bei 21 Prozent. Die Nettoverschuldung betrug 2017 das 1,8-Fache des Ebitda, 2018 das 2,4-Fache - wobei auch dieser Wert nicht alarmierend ist. Die Eigenkapitalquote stieg sogar leicht von 32 auf 33 Prozent. Ein Ausfall ist kaum zu befürchten.

Rote Zahlen


Der Bondemittent, die nicht börsennotierte Novomatic AG, machte 2018 einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro, ein Plus von zehn Prozent. Unterm Strich stand - vor allem wegen einer Wertberichtigung von 264 Millionen auf die australische Ainsworth Game Technology - ein Minus von 155 Millionen, 2017 lag der Überschuss bei 61 Millionen. Auch regulatorische Änderungen belasteten: In Deutschland mussten Automaten umgerüstet werden, in Italien wurde die Glücksspielsteuer erhöht.

Inklusive aller Beteiligungen erzielte die Gruppe 2018 mit weltweit über 30.000 Mitarbeitern einen Umsatz von fünf Milliarden. Der Konzern entwickelt und vertreibt Glücksspielaus­rüstung, betreibt Spielbanken, Spielhallen sowie Sportwettlokale und ist online aktiv. Novomatic gehört Johann Graf, der die Firma 1980 gründete. Mit 8,1 Milliarden Dollar wird er in der "Forbes"-Liste als zweitreichster Österreicher nach Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz geführt.

Aufs Glücksspiel setzen: "Die Bank gewinnt immer", lautet eine Casinoweisheit. Anleger können sich mit dem Bond einen Teil von diesem Gewinn holen. Ein Glücksspiel ist das Anleihe­investment beileibe nicht.
ISIN: AT0000A1LHT0







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Bildquellen: Novomatic