Australien-Anleihe: Aufatmen in Down Under
Die befürchtete Rezession ist ausgeblieben. Setzt sich das Wachstum fort, könnten sich Investments in das Land auf der Südhalbkugel lohnen.
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von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag
Wirtschaftszahlen, besser als erwartet, haben Australien vor der ersten Rezession seit über 25 Jahren bewahrt. Wie das Statistikbüro des Landes diese Woche meldete, legte die Wirtschaft im Schlussquartal 2016 insgesamt um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Aufs Gesamtjahr gerechnet ergibt sich ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2,4 Prozent. Dabei war die Wirtschaft von Juli bis September unter anderem wegen Exportrückgängen unerwartet um 0,5 Prozent geschrumpft.
Rohstoffhausse stützt Exporte
Dass das Abrutschen in die Rezession verhindert werden konnte, ist vor allem dem gut laufenden Rohstoffmarkt zu verdanken. Die Notierungen für Eisenerz und Kohle , die wichtigsten Exportprodukte des an Bodenschätzen reichen Landes, sind kräftig gestiegen. Auch von höheren Agrarrohstoffpreisen profitierte Australien.Zudem ist der Tourismussektor eine Stütze der Wirtschaft. Die Zahl ausländischer Besucher ist 2016 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als zehn Prozent gestiegen. Auch die Australier selbst bereisen verstärkt ihr Land.
Dennoch warnt Finanzminister John Fraser vor Euphorie. Vor allem das steigende Budgetdefizit macht ihm Sorge. Vergangene Woche ermahnte er die Regierung, ihre Priorität auf das Schließen der Haushaltslücke zu legen. Kein Wunder, drohten doch die großen Ratingagenturen im vergangenen Jahr mit dem Entzug der Bestnote "AAA" für Australiens Kreditwürdigkeit.
Nach der Vorlage des halbjährigen Haushaltsberichts im Dezember konnte das zwar abgewendet werden, doch Risiken gibt es weiterhin: Insbesondere die Abhängigkeit des Landes vom Rohstoffsektor und die zuletzt sinkenden Investitionen könnten Australien in Bedrängnis bringen.
Sichere Bonds mit Währungschance
Für sicherheitsorientierte Anleger sind die Staatsanleihen dennoch interessant, sie werfen etwas mehr ab als vergleichbare Papiere "AAA"-gerateter Länder wie Kanada. Dafür drohen allerdings Wechselkursschwankungen.Zumindest kurz- und mittelfristig dürfte es mit dem Australischen Dollar jedoch eher bergauf als bergab gehen. Vor allem die Rohstoffhausse und stabile Konjunkturdaten aus China dürften die Nachfrage nach der Währung weiter steigen lassen.
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