Anleihe auf Hörmann Industries: Hohe Liquidität trotz Corona
Mittelstandsanleihe des Monats: Regelmäßig untersucht die Redaktion von €uro am Sonntag in Kooperation mit URA Research Mittelstands-Anleihen. Diesmal gilt der Anleihe von Hörmann Industries unsere Aufmerksamkeit.
von Redaktion Euro am Sonntag
Geschäft: Das Familienunternehmen Hörmann Industries hält verschiedene Gesellschaften auf vier Geschäftsfeldern: Automotive (52 Prozent Umsatzanteil 2020), Communication (28 Prozent), Engineering (16 Prozent) sowie Services (vier Prozent).
Im Geschäftsjahr 2020 fiel der Umsatz um 101 Millionen auf 521 Millionen und der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) um elf Millionen auf 13 Millionen Euro. Wegen Corona-bedingten Werksschließungen bei den Kunden waren auch die Hörmann-Werke bei Automotive (metallische Komponenten, vor allem für Lkw) von März bis Mai 2020 zeitweise geschlossen. Außerdem erforderte die Werksverlagerung von Penzberg in die Slowakei sechs Millionen Euro Aufwand.
Das negative Ebit bei Automotive (-16 Millionen Euro) wurde durch die anderen Bereiche überkompensiert, begünstigt durch die Diversifikation der letzten Jahre weg von Lkw.
Im ersten Quartal 2021 verlief die Erholung über Plan, das Ebit kletterte wegen der deutlich verbesserten Kapazitätsauslastung bei Automotive von 0,3 auf 5,5 Millionen Euro. Für 2021 plant Hörmann eine Steigerung des Umsatzes von 521 auf 540 bis 560 Millionen sowie des Ebit von 13 auf 20 Millionen Euro.
Preissteigerungen und Materialengpässe sowie höhere Personalkosten zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit erschweren jedoch die Zielerreichung speziell bei Automotive.
Zinszahlung: Die um Sondereffekte bereinigte und kontinuierlich verbesserte Ebit-Zinsdeckung ist als sehr gut zu bezeichnen. Der Cashflow vor Ertragsteuern und Zinsen war in den letzten fünf Jahren stets deutlich positiv und betrug im Schnitt das Zehnfache der Zinszahlungen. Auch in Anbetracht der Liquidität von 80 Millionen Euro sind die drei ausstehenden Zinszahlungen für die Anleihe gesichert.
Tilgung: Hörmann hat neben der Anleihe nur zehn Millionen Euro Bankverbindlichkeiten. Als einer von ganz wenigen Mittelstandsanleihe-Emittenten verfügt Hörmann sogar nach Abzug der Anleihe über eine positive Nettoliquidität. Der Free Cashflow war in vier der letzten fünf Jahre positiv. Das Investorenvertrauen gemessen am Anleihekurs ist auch bei dieser dritten Anleihe hoch. Bei 80 Millionen Euro Liquidität zum 31.03.2021 und einem künftig weiterhin positiven Free Cashflow wäre die Refinanzierung der im Juni 2024 fälligen Anleihe von 50 Millionen Euro aus dem Cashflow möglich; eine neue Anleihe wäre problemlos emittierbar.
Fazit: Die Ergebnis-, Cashflow- und Verschuldungssituation ist sehr gut. Die ausstehenden Zinszahlungen sind aus der vorhandenen Liquidität problemlos zahlbar. Liquidität (80 Millionen) und freie Kreditlinien (72 Millionen) sichern die Anleihetilgung 2024.
URA Research verwendet bei seiner Anleiheanalyse eine standardisierte Methode, die sich ausschließlich an den Interessen der Investoren orientiert. Zu den Kunden zählen Vermögensverwalter und Family Offices.
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