Euro am Sonntag-Anleihe-Tipp

Berentzen-Anleihe: Gesundes drittes Standbein

10.11.16 09:30 Uhr

Berentzen-Anleihe: Gesundes drittes Standbein | finanzen.net

Im Anleihecheck der URA Rating Agentur und Euro am Sonntag geht es diesmal um die Anleihe von Berentzen. Die Einschätzung der Redaktion.

Werte in diesem Artikel

von Redaktion Euro am Sonntag

Geschäft Berentzen ist bekannt als Spirituosenkonzern mit den traditionsreichen strategischen Dachmarken Berentzen und ­Puschkin Vodka sowie zahlreichen weiteren Marken; dieser Bereich steht für 59 Prozent des Umsatzes. 29 Prozent steuern alkohol­freie Getränke der Tochter Vivaris bei: Mineralwässer, Energy Drinks, bis 2014 eine Konzession von PepsiCo und seither eine von Sinalco. Die Auslandsexpansion verläuft im traditionellen Kerngeschäft bei Weitem nicht so erfolgreich wie bei der Anleiheemission 2012 angestrebt. Da passt es gut, dass ­Berentzen seit Übernahme der österreichischen TMP 2014 unter der Marke Citrocasa auch Systeme für frischgepresste Fruchtsäfte in Handel und Gastronomie anbietet; der Umsatzanteil beträgt zwölf Prozent. Insgesamt stieg der um Sonder­effekte bereinigte Gewinn (Ebit ebenso wie Ebitda) in den ersten neun Monaten 2016 deutlich stärker als der Umsatz. Das soll laut Pro­gnose auch im Gesamtjahr so sein.

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Zinszahlung Die um Sonder­effekte bereinigte Ebit-Zins­deckung ist mit 2,4 befriedigend, sie hat sich seit 2013 stetig verbessert. Der freie Cashflow war 2015 erstmals seit 2011 positiv. Angesichts der stark wachsenden und renditestarken Frischsaftsysteme sowie verringerter Marketingkosten dürfte es bei der letzten Zinszahlung 2017 keine Probleme geben.

Tilgung Ende des dritten Quartals verfügte Berentzen neben einer guten Eigenkapitalbasis über 50 Millionen Euro Factoring-­Linien. Die Anleihe über 50 Millionen Euro ist im Oktober 2017 fällig. Ende 2015 wies die Gruppe effektive flüssige Mittel von 43,6 Millionen Euro aus. Abzüglich betriebsnotwendiger Barreserve von 15 Millionen Euro stehen für Tilgung und Zins 28,6 Millionen Euro zur Verfügung. Die von Finanzchef Ralf Brühöfner in einem Interview an­gedachte Refinanzierung von 25 Millionen Euro der Anleihe durch Konsortialkredit oder ein Schuldscheindarlehen scheint möglich. Die Anleihe notierte bisher stets über 101 und selten unter 104 Prozent. Das belegt das Vertrauen der Gläubiger.
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Fazit Berentzen scheint die über Jahre hinweg aufgetretenen Probleme bei Spirituosen zumindest im Inland und bei der Umstellung von PepsiCo auf Sinalco bewältigt zu haben. Das Unternehmen hat sich mit Frischsaftsystemen ein wachstums- und renditestarkes sowie gesundheitsorientiertes drittes Standbein zugelegt. ­Tilgung und Zinszahlung der ­Anleihe sollten 2017 unter zumindest teilweiser Refinanzierung mit Konsortialkredit oder Schuldscheindarlehen möglich sein.

Die URA Rating Agentur verwendet bei ihrer Anleiheanalyse eine standardisierte Methode, die sich ausschließlich an den Interessen der Investoren orientiert. Zu den Kunden zählen Vermögensverwalter und Family Offices.

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Bildquellen: Berentzen Gruppe

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