Bayer-Mega-Deal: Welche Anleihe sich für Privatanleger lohnt

von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag

Die Übernahme des US-­Agrarkonzerns Monsan­to kostet den DAX-Konzern Bayer viel Geld. Die Leverkusener wollen zwar einen großen Teil des Kaufpreises von 63 Milliarden Dollar (rund 55 Milliarden Euro) mit Eigenkapital stemmen. Doch ganz ohne neue Schulden geht es doch nicht. Für die größte Übernahme eines deutschen Konzerns im Ausland zapfte Bayer in der abgelaufenen Woche den Bondmarkt an.

Über die Ausgabe neuer Anleihen sammelte das Unternehmen auf einen Schlag 18 Milliarden Euro von institutionellen Investoren ein. Umgerechnet 13 Milliarden Euro stammen aus der Emission von US-Dollar-Anleihen mit Laufzeiten von drei bis 30 Jahren. Weitere fünf Milliarden nahm der Konzern mit der Ausgabe von Bonds ein, die auf Euro lauten.

Bayers Anleiheemission ist die zweitgrößte des Jahres - nach der US-Drogeriekette CVS, die im März für die Übernahme des Krankenversicherers Aetna 40 Milliarden Dollar auf dem Bondmarkt aufnahm.

Bei den Investoren stieß die Platzierung auf reges Interesse. Die Euro-Emission war nach Angaben von Bayer vierfach überzeichnet, für die Dollar-Papiere belief sich die Nachfrage auf rund 50 Milliarden Dollar.

Die eingesammelten 15 Mil­liarden Dollar stellen eine der größten Emissionen mit mehreren Tranchen auf dem US-Markt dar. Das Volumen wurde dabei gleichmäßig auf die verschie­denen Laufzeiten verteilt. Für die dreijährige Festzinsanleihe zahlt Bayer einen Zins von 3,5 Prozent, die 30-jährigen Papiere sind mit einem Kupon von 4,875 Prozent ausgestattet.

Für Privatanleger sind die Tranchen allerdings wegen ihrer hohen Mindeststückelung im sechsstelligen Bereich uninteressant. Besser fahren sie mit einer nachrangigen Anleihe des Konzerns. Die hat zwar ein höheres Risiko und mit "BB+" ein niedrigeres Rating als die "normalen" Bayer-Anleihen ("BBB"), rentiert dafür aber höher. Sie kann von Bayer erstmals am 1. Juli 2024 gekündigt werden und bietet bis dahin eine jährliche Rendite von 2,6 Prozent.

Mit den neuen Milliarden will Bayers Finanzchef Wolfgang Nickl eine Brückenfinanzierung ablösen, die 20 Banken für die Monsanto-Übernahme bereit­gestellt hatten. Um den Eigen­kapitalanteil zu stärken, führte der Konzern zudem jüngst eine Kapitalerhöhung über sechs Milliarden Euro durch.

Mit dem Kauf des umstrittenen Agrarunternehmens Mon­santo, das unter anderem wegen seines Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat in der Kritik steht, steigt Bayer zum weltgrößten Hersteller von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln auf. Die Leverkusener haben angekündigt, den belasteten Firmennamen Monsanto nach der Fusion zu streichen.

Für Privatanleger ist eine nachrangige Anleihe von Bayer besonderes interessant. Bis zum erstmöglichen Kündigungstermin am 1. Juli 2024 bietet der Bond eine Rendite von 2,6 Prozent pro Jahr.





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