Anleihe auf Mondelez: Die süße Verzinsung

von Jörg Billina, Euro am Sonntag

An den Produkten von Mondelez kommen Konsumenten kaum vorbei. Das Unternehmen mit Sitz in Deerfield im US-Bundesstaat Illinois vertreibt neben Oreo-Keksen auch Milka-Schokolade, Toblerone und Salzburger Mozartkugeln. Seit Anfang Mai sind die relativ hochpreisigen Kekse von Tate’s Bake Shop ebenfalls im Angebot. Mondelez erwarb das im Bundesstaat New York ansässige Unternehmen für 500 Millionen Dollar.

Es ist die erste Akquisition von Mondelez-Chef Dirk Van de Put, der den in mehr als 160 Ländern aktiven Lebensmittelkonzern seit November 2017 führt. Für die ersten drei Monate dieses Jahres konnte der neue Boss eine Zunahme der Verkäufe im Vergleich zum Vorjahresquartal von 6,4 Milliarden auf 6,8 Milliarden Dollar vermelden. Der Gewinn stieg von 630 Millionen auf 938 Millionen Dollar.

Schneller und innovativer

Dem Belgier reicht das allerdings nicht. Mit Tate’s Bake Shop hat er daher viel vor. Das Unternehmen soll die Produktpalette erweitern, in den Vereinigten Staaten den Marktanteil steigern sowie neue Kunden in Großbritannien und Australien gewinnen. Nicht nur ­Tate’s Bake Shop, sondern dem ganzen Konzern will Van de Put mehr Schwung verleihen. In der Vergangenheit habe sich Mondelez stark auf Kostensenkung konzentriert, so seine Analyse. Diesen Fokus wolle er auch künftig beibehalten. Doch Mondelez müsse schneller und innovativer werden.

Seine Offensive hat einen guten Grund. Bislang werden die Produkte des Konzerns weniger gezielt, sondern oftmals spontan gekauft - also erst dann, wenn sie beim Einkauf etwa im Supermarkt ins Blickfeld geraten. Nun nutzen allerdings immer mehr Konsumenten das Internet für den Lebensmittelkauf, und die beschriebenen Impulskäufe gibt es online seltener. Wie der Konzern auf diese Herausforderung reagiert, will Van de Put den Investoren im September ausführlich erläutern.

Gutes und stabiles Rating

Für die Umsetzung der neuen Strategie und wohl auch zur Finanzierung möglicher weiterer Übernahmen hat das Unternehmen jüngst mehrere Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 2,5 Milliarden Dollar aufgelegt. Am soliden Rating haben diese Emissionen nichts geändert: Die Agentur Moody’s beurteilt die Bonität des Lebensmittelherstellers weiterhin mit "Baa1", der Ausblick bleibt stabil.

Auch wenn das Ausfallrisiko damit sehr überschaubar ist, sollten sich hiesige Anleger doch über das Wechselkursrisiko der in Dollar begebenen Anleihen im Klaren sein. Die Stückelung ist mit 2.000 Dollar privatanlegerfreundlich.




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