Anleihe auf Mexiko: Den Rotstift angesetzt
Der Haushaltsentwurf der neuen Regierung Mexikos fällt solide aus. Auch der jüngste Zinsschritt der Notenbank motiviert zum Einstieg in Peso-Bonds.
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von Jörg Billina, Euro am Sonntag
Politische Gegner hatten ihm während des Wahlkampfs vorgeworfen, seine Linkspolitik werde das Land in ein zweites Venezuela verwandeln. Bisher gibt es aber für Investoren keinen Grund, sich aus Mexiko zurückzuziehen. Der seit Dezember regierende Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador will zwar die Armut bekämpfen und die Sozialausgaben erhöhen, doch laufen die Finanzen deshalb nicht aus dem Ruder. Dies zeigt der ins Parlament eingebrachte Haushaltsentwurf.
In puncto Austerität geht der Präsident selbst mit gutem Beispiel voran. Er kürzte sein Monatsgehalt auf 108.000 Peso, umgerechnet circa 4.850 Euro. Das entspricht nur 40 Prozent dessen, was sein Amtsvorgänger erhielt. Auch bei den Diäten und Gehältern für Staatsbeamte sowie an anderen Stellen setzt López Obrador den Rotstift an.
Die durchs Sparprogramm gewonnenen Mittel werden auf insgesamt elf Milliarden Euro beziffert. Diese sollen unter anderem für das Wohlergehen von Senioren und in die Zukunft von Jugendlichen investiert werden. Die Umschichtungen im Haushalt stabilisieren auch das Rating des Landes. Eine Senkung der Bonitätsnote Mexikos in den nächsten Monaten ist unwahrscheinlich.
Doch nicht alle Kürzungen kommen in der Wirtschaft und bei Investoren gut an. So stoppte López Obrador den Weiterbau des elf Milliarden Euro teuren Großflughafens in Mexiko-Stadt. Unternehmen aus dem In- und Ausland fürchten Wachstumseinbußen. Auch Anleger, die Mexiko Geld für das Flughafenprojekt geliehen hatten, reagierten auf die Entscheidung zunächst verärgert. Mittlerweile aber bot der Präsident den Kreditgebern an, zumindest einen Teil der Bonds zurückzukaufen.
Die einstweilige Beruhigung des Streits, die bisher solide Finanzpolitik sowie der Zinsschritt der Notenbank, die Mitte Dezember den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 8,25 Prozent anhob, motivieren Anleger zum Einstieg in mexikanische Zinspapiere.
Förderbank mit Spitzenrating
Interessant ist beispielsweise ein Peso-Bond der Inter-Amerikanischen Entwicklungsbank (IDB). Die Anleihe (ISIN: XS 030 062 647 9) mit einer Laufzeit bis Dezember 2024 und einem Kupon von 7,5 Prozent lockt zum aktuellen Börsenkurs mit einer jährlichen Rendite von 8,6 Prozent. Das Risiko für Anleger liegt in der Wechselkursentwicklung.
Ein Ausfallrisiko müssen sie nicht fürchten. Denn die IDB ist die wichtigste multilaterale Finanzierungsinstitution für Entwicklungsprojekte in der Region Lateinamerika und wird von den Ratingagenturen mit der Bestnote "AAA" eingestuft. Die Bank wird mehrheitlich von Mitgliedsstaaten aus Lateinamerika und der Karibik gehalten, aber auch Deutschland hat seit 1979 einen Anteil.
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