Schweizer Franken: Sauknapp an der Grenze
Weil eine Volksinitiative die Notenbank zwingen will, mehr Gold zu kaufen, spekulieren Anleger auf eine Aufwertung des Franken.
von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag
Der Schweizer Franken gilt als sicherer Hafen. Ihn laufen Anleger an, wenn es an den Börsen kritisch wird. Während der Eurokrise wertete der Franken sogar so stark auf, dass die Schweizer Wirtschaft Probleme bekam. Seither sorgt die Schweizer Nationalbank (SNB) mit Devisenankäufen dafür, dass ihre Währung nicht teurer als 1,20 Franken je Euro wird.
Bald könnte es für die SNB jedoch schwieriger werden, diese Grenze zu halten: Am 30. November entscheiden die Eidgenossen darüber, ob sie der sogenannten Goldinitiative zustimmen. Diese beinhaltet die Forderung, dass künftig mindestens 20 Prozent der Schweizer Währungsreserven aus Gold bestehen müssen - bislang beträgt der Goldanteil nur acht Prozent.
Sollte sich die Initiative durchsetzen, würde das sowohl Auswirkungen auf den Goldpreis als auch auf den Franken haben. Denn um die Goldreserven an das Bilanzvolumen in Höhe von knapp 500 Milliarden Franken anzupassen, müssten die Währungshüter laut einer Studie der DZ Bank entweder Gold im Wert von 65 Milliarden Franken kaufen oder Fremdwährungsreserven in Höhe von umgerechnet 325 Milliarden Franken verkaufen.
Egal ob sich die SNB im Fall eines Ja für Goldkäufe oder Devisenverkäufe entscheiden würde: Eine aktive Steuerung des Frankenkurses würde für sie schwieriger. Einige Großanleger spekulieren deshalb bereits darauf, dass die SNB die Euro-Franken-Untergrenze fallen lässt und der Franken stark aufwertet. Seit ein paar Tagen kratzt der Kurs der Valuta darum wieder an der von der SNB festgelegten Marke von 1,20 Franken - Anfang des Jahres stand sie bei knapp 1,24 Franken.
Anleger, die ebenfalls auf eine Franken-Aufwertung setzen wollen, können zu einem Zertifikat von ETF Securities (ISIN: DE 000 A1D FSA 1), greifen. Die Wette ist allerdings riskant. Trotz Zweifel ist es der SNB bisher immer gelungen, mit enormen Stützungskäufen den Euro-Franken-Unterkurs aufrechtzuerhalten.
Zudem fehlt der Goldinitiative in Umfragen bisher die erforderliche Mehrheit. Die Zustimmung ist bei der am Mittwoch veröffentlichten zweiten und letzten Umfrage von 44 auf 38 Prozent gefallen. Sollten die Schweizer Ende November gegen einen Ausbau der Goldreserven stimmen, könnte der Wechselkurs wieder sinken, wovon ein Zertifikat auf fallende Frankenkurse profitieren würde (DE 000 A1D FSB 9).
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