Perspektiven für den Rentenmarkt
In den USA dürften die Zinsen im Juni noch nicht steigen, in Europa läuft QE. Das spricht - erst einmal - wieder für Hochzinsanleihen.
Sie liebt mich, sie liebt mich nicht, sie liebt mich… Anleger wirken von den Notenbanken ähnlich verunsichert wie von ihrer ersten großen Liebe. Wann und wie handelt die Fed? Einen Monat, nachdem sie den Begriff "Geduld" aus ihren Stellungnahmen gestrichen hat, schließt der Markt eine Zinserhöhung im Juni praktisch aus, wie die unter 2% rentierende 10-jährige US-Staatsanleihe zeigt. Für ähnliche Verunsicherung sorgt das recht aggressive Kaufprogramm der EZB: Anstelle der geplanten 60 Milliarden Euro wurden im März 80 Milliarden Euro ausgegeben. Der Zins der 10-jährigen Bundesanleihe wurde zwischenzeitlich unter 0,1% gedrückt. Das stellt die Nachhaltigkeit des Programms in Frage. Was wird die EZB tun, wenn Staatsanleihen knapp werden? Wird sie den Kreis der zum Kauf berechtigten Papiere ausweiten, wird sie auch Papiere kaufen, deren Rendite unter dem Einlagenzins liegt, oder wird sie ihr Programm einfach auslaufen lassen? Dazu kommt noch ein möglicher "Graccident". Er erinnert die Europäer daran, dass die finanzielle Repression eine der Folgen der Rettungspakete ist. Die negativen Auswirkungen des QE -Programms auf das Rentensystem werden nicht nur in Deutschland kontrovers diskutiert. Sie liebt mich nicht …
Wir sind weiter überzeugt, dass die Fed die Zinsen noch 2015 erhöhen wird und dass EZB-Präsident Mario Draghi das QE-Programm wie angekündigt vorantreiben wird. Daher bleiben wir investiert, halten uns aber auch bereit, die sich aus der EZB-Politik ergebenden Chancen zu nutzen. 30-jährige Bundesanleihen könnten ein Beispiel für eine Überreaktion der Märkte sein. Wir setzen weiter auf den US-Dollar, der von der global divergierenden Geldpolitik profitiert.
Positiv sehen wir auch Investment-Grade-Unternehmensanleihen und höher verzinsliche Anlagen. Wie die Grafik zeigt, sind die Risikoprämien von US-Dollar- und Euro-Hochzinsanleihen sowie von Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern deutlich gesunken. Hochzinsanleihen haben von der Stabilisierung des Ölpreises, der akkommodierenden Geldpolitik, der Entwicklung der Kreditkennzahlen, dem geringen Refinanzierungsbedarf 2015 und der soliden Anlegernachfrage profitiert - Hartwährungsanleihen der Schwellenländer dagegen von der Stabilisierung der Rohstoffpreise und dem ausgewogenen Ausblick zur US-Geldpolitik. Angesichts der absehbar erhöhten Volatilität könnten wir künftig etwas vorsichtiger vorgehen. Als aktive Manager haben wir aber weiterhin viele Möglichkeiten, um positive Wertbeiträge für unsere Kunden zu erwirtschaften.
Joern Wasmund, Global Co-Head of Fixed Income/Cash
Joe Benevento, Global Co-Head of Fixed Income/Cash
Mit 160 Milliarden Euro betreutem Kundenvermögen ist DWS Investments im Publikumsfondsgeschäft Marktführer in Deutschland*. 1956 gegründet, ist DWS Investments heute integraler Bestandteil der Deutschen Asset & Wealth Management, die weltweit fast eine Billion Euro** treuhänderisch für ihre Kunden verwaltet und eine der vier strategischen Säulen der Deutschen Bank ist.
Als aktiver Vermögensverwalter ermöglicht die DWS Kunden den Zugang zu einer umfassenden Palette an Anlageprodukten. Mehr als 500 Research- und Investment-Experten weltweit identifizieren Markttrends und setzen diese zum Nutzen unserer Anleger um. Führende Positionen in Rankings unabhängiger Ratingagenturen und Auszeichnungen belegen unseren Erfolg, die überdurchschnittliche Performance der DWS-Produkte und den herausragenden Service.
*Quelle: BVI, Stand 31. Mai 2013, inkl. DB-Produkte
**Stand: 30. Juni 2013