SdK sieht Anleihegläubiger von Air Berlin im Nachteil

Die insolvente Air Berlin kann ihren Betrieb dank des Brückenkredites der Bundesregierung nahtlos aufrecht erhalten - das freut vor allem die Kunden, die bei Air Berlin gebucht haben.
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Über die Zukunft der hochverschuldeten Fluggesellschaft wird bereits seit dem Wochenende verhandelt, Lösungen sollen innerhalb von drei Monaten auf dem Tisch liegen. Das Nachsehen haben dabei die Anleihengläubiger - denn die Bonds von Air Berlin sind nicht besichert und die Ausfallwahrscheinlichkeit nun hoch. Die Notierungen brechen am Mittwoch ein.
"Aus Sicht der Anleger wäre es besser gewesen, erst mal abzuwarten und eine Gläubigerversammlung einzuberufen", sagt Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) in München. Diese hätte dann erst einmal schauen können, was von Air Berlin angesichts des hohen Schuldenberges und der laufenden Restrukturierung noch übrig ist, und über das weitere Vorgehen abstimmen können. Möglicherweise werde in den kommenden drei Monaten noch mehr Geld verbrannt und die Insolvenzmasse noch kleiner.
Diese ist ohnehin nicht besonders groß. Ein Teil der Maschinen ist geleast, also nicht Eigentum des Unternehmens. Möglicherweise entstünden daraus weitere Insolvenzforderungen und die Gläubigerbasis erweitere sich, so Bauer. Die Frage sei auch, was mit den wertvollen Landerechten geschehe. Der Flughafen Genf verlangt von Air Berlin bereits eine Vorauszahlung der Landegebühren. Anderenfalls will der Flughafen Bargeld vom Piloten verlangen und ihn notfalls auch um seine Kreditkarte bitten, wie ein Flughafensprecher der Zeitung Die Welt sagte.
Für die Bundesregierung sei es so kurz vor der Wahl wohl auch darum gegangen, dass in der Sommerzeit nicht tausende Urlauber stranden, sagte Bauer. Dies seien schließlich auch Wählerstimmen. Und ein finanzielles Risiko gehe die Regierung mit ihrem Übergangskredit von 150 Millionen Euro nicht ein: Das Geld werde von der staatlichen Förderbank KfW als sogenanntes Massedarlehen zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs durch Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit vergeben werden und habe deshalb Vorrang bei der Bedienung. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) geht davon aus, dass der Kredit aus der Veräußerung der Slots von Air Berlin, die mit verkauft würden, zurückgezahlt werden kann.
Kritik an dem Vorgehen der Bundesregierung übte auch die irische Fluggesellschaft Ryanair. Sie wirft der Bundesregierung vor, die Insolvenz mit dem Ziel aufgesetzt zu haben, dass die Deutsche Lufthansa im Endeffekt Air Berlin schuldenfrei übernehmen könne. Der Frankfurter Luftfahrtkonzern gehört zu den Unternehmen, die mit Air Berlin derzeit über eine Übernahme von Unternehmensteilen verhandeln. Ryanair hat Kartellbeschwerde beim Bundeskartellamt und der Europäischen Kommission eingelegt.
Die SdK hat derweil beim zuständigen Amtsgericht Antrag auf die Einsetzung einer Gläubigerversammlung gestellt.
Bei der Schutzgemeinschaft haben sich laut Bauer seit der Bekanntgabe des Insolvenzantrags am Vortag bereits über 100 Anleihegläubiger registriert. Diese hielten hauptsächlich den Bond mit der Wertpapierkennnummer AB100B (ISIN DE000AB100B4), da dieser von der Stückelung her auch für Privatanleger geeignet sei. Die Anleihe mit Laufzeit bis 2018 und einem Kupon von 8,25 Prozent aktuell bei 8 Prozent. Das bedeutet, dass der Anleger, der die Anleihe ehemals zu 100 Euro gekauft hatte, nur noch 8 Euro zurückbekommt.
FRANKFURT (Dow Jones)
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