Unternehmensanleihen bleiben auch 2010 ein Objekt der Begierde
Die angespannte Finanzlage lässt vielen Staaten somit kaum Spielraum für Konjunkturprogramme.
Im Gegenteil: Steuererhöhungen zur Konsolidierung der Staatsfinanzen könnten dem zarten Wachstumspflänzchen den Gar ausmachen. An den Zinsmärkten ist deshalb wohl vorerst mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen. Gefragt sein werden im kommenden Jahr weiterhin die Staatsanleihen solider Länder. Das Damoklesschwert über Griechenland wird so schnell nicht verschwinden. Auf die zuletzt angekündigten Sparmaßnahmen der griechischen Regierung reagierte die Ratingagentur Standard & Poor’s gestern mit einer Bonitätsherabstufung von A- auf BBB+ und nannte diese „nicht ausreichend“. Andere Länder sind ebenfalls gefährdet. Eine ganze Reihe von Banken kämpft ums Überleben und der eine oder andere Schuldner am Corporate Bond Markt, den bislang noch niemand auf dem Radar hat, könnte ebenfalls in die Schusslinie geraten.
Bei den Neuemissionen von Unternehmensanleihen kam es auf Grund der zurückhaltenden Kreditpolitik der Banken 2009 zu einem Rekord. Zum einen wurden Bonds von den Unternehmen als Kapitalbeschaffungsmittel neu entdeckt, zum anderen haben sich etliche Konzerne bereits vorfinanziert, um sich damit bei eventuellen Ratingherabstufungen gegen schlechtere Finanzierungskonditionen abzusichern. Als Emittenten traten auch viele Unternehmen auf, die sich bislang noch nie als Anleihenschuldner engagierten. Ein Trend der 2010 voraussichtlich anhalten wird. Ebenso wie die Besonderheit, dass immer mehr Firmen, die nicht von Ratingagenturen bewertet werden ihre ersten Anleihen am Markt platzieren.
Investoren mit etwas höherer Risikobereitschaft werden deshalb auch im kommenden Jahr verstärkt auf Unternehmensanleihen setzen. Die moderate Konjunkturerholung in Verbindung mit sinkenden Ausfallraten und anhaltend niedrigen Zinsen bei Staatsanleihen macht Corporate Bonds auch 2010 zu einer attraktiven Anlageklasse. Besonders wichtig für Anleger ist dabei wie immer die Diversifikation und die genaue Beobachtung der Unternehmensbonität.
Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
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