Wachsende Zweifel an D. T.
Dass D. T., der Unberechenbare, die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage, wonach nur noch 37% der Amerikaner seine Arbeit als positiv bewerten, postwendend als "Fake News" abtut, mag nicht verwundern. Offensichtlich aber weht dem US-Präsidenten der Wind doch stärker ins Gesicht, als er gemeinhin wahrhaben möchte.
Nicht nur dass der Chef des FBI, James Comey, die Abhörvorwürfe gegen Vorgänger Barack Obama als "Nonsense" brandmarkte und damit Trump der Lüge bezichtigte. Nein, auch die magische Kraft des Faktischen scheint sich gegen Trump zu wenden.
Da sorgen wachsende Zweifel an einer raschen Umsetzung seiner Wirtschaftspläne für Rücksetzer an der Wall Street. Investoren zweifeln daran, ob die neue Regierung die von ihr versprochenen Steuererleichterungen tatsächlich wird durchsetzen können. Manche reden schon von einem Ende der Trump-Rally. So fürchtet man am Markt, dass sich der Kongress in Washington zunächst in langwierigen Grabenkämpfen um die Rückabwicklung der unter Trumps Vorgänger Obama verabschiedeten Gesundheitsreform verlieren könnte.
Denn just dieser Schritt ist auch bei Republikanern umstritten, könnte die Trump'sche Gesundheitsreform doch dafür sorgen, dass bald viele Amerikaner nicht mehr krankenversichert wären. Entsprechend eisig ist derzeit der Wind, der den republikanischen Abgeordneten auf den aktuellen Town Hall Meetings von ihrer eigenen Klientel entgegenbläst. So haben die Haushaltsexperten des Kongresses das geplante Gesundheitsgesetz einmal durchgerechnet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Jahresbeiträge für die Krankenversicherung in den kommenden Jahren im Schnitt um bis zu 15% steigen würden. Weil aber die Sozialversicherung gleichzeitig drastisch zusammengestrichen werden soll, könnten bis 2026 rund 24 Millionen US-Bürger ihren Versicherungsschutz ganz verlieren.
Sorgen bereitet Trumps Politik auch dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Konkret sprechen die "Wirtschaftsweisen" mit Blick auf die von Trump geforderten protektionistischen Maßnahmen als eine Gefahr für das globale Handelssystem und ein Risiko für die Weltwirtschaft. Die von den USA formulierte Kritik am deutschen Leistungsbilanzüberschuss wiesen die Experten zurück. Die deutschen Exporte in die USA übertrafen 2016 die Importe von dort um 49 Mrd. €. Der Überschuss sei zwar hoch, doch signalisiere er kein gesamtwirtschaftliches "Ungleichgewicht", wie der Vorsitzende des Expertengremiums, Christoph Schmidt, sagte. Parallel dazu forderte er die Bundesregierung aber auf, Investitionen im Inland zu fördern und so einen Beitrag zu leisten, damit sich der Differenzbetrag zurückbildet.
Umgekehrt ist das Leistungsbilanzdefizit der USA 2016 noch einmal gestiegen - und zwar um 3,9% auf 481,2 Mrd. Dollar. Das entspricht bei der größten Volkswirtschaft der Welt 2,6% der Wirtschaftsleistung.
Der Brexit-Marathon kann beginnen
Voraussichtlich im März 2019 wird die Mitgliedschaft Großbritanniens in der Europäischen Union (EU) zu Ende gehen. Dafür wird Premierministerin Theresa May am 29. März den Austritt ihres Landes aus der EU beantragen. Doch bevor der Brexit tatsächlich umgesetzt wird, steht den Experten auf britischer und EU-Seite eine regelrechte Mammutaufgabe bevor, müssen doch im Rahmen der Austrittsverhandlungen rund 21.000 EU-Regeln und -Gesetze erörtert werden.
Am 29. April wollen nun die Staats- und Regierungschefs der 27 verbleibenden EU-Länder bei einem Sondergipfel ihre Verhandlungslinie festlegen. Für EU-Ratspräsident Donald Tusk geht es dabei darum, das Scheidungsverfahren für die EU so wenig schmerzhaft wie möglich zu gestalten. Dazu gehört auch nach Meinung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, dass die Briten ihre finanziellen Pflichten gegenüber der EU erfüllen müssen und er ist davon überzeugt, dass dies am Ende auch die Regierung in London nicht ernsthaft in Frage stellen wird.
Ob das so sein wird, muss sich allerdings erst noch zeigen. Denn die Trennung der Finanzbeziehungen gilt als eine der schwierigsten Fragen bei den auf zwei Jahre angelegten Brexit-Verhandlungen. So fordert die EU von Großbritannien Gelder in der Größenordnung von bis zu 60 Mrd. €, weil das Land während seiner Mitgliedschaft langfristige Finanzverpflichtungen mitgetragen hat. Ein anderes Thema wird in diesem Zusammenhang auch die Beteiligung an der Europäischen Investitionsbank (EIB) sein. Hierbei könnten weitere 65 Mrd. € zu begleichen sein. Von zentraler Bedeutung werden aber auch die künftigen Rechte der EU-Bürger in Großbritannien und umgekehrt der Briten in der EU sein.
Schon seit Längerem lassen sich die Probleme erahnen, welche die in London ansässigen Banken haben werden. Denn sie können ihr Geschäft mit Kunden aus der EU voraussichtlich nicht mehr von London aus betreiben, benötigen sie doch für Dienstleistungen wie Einlagen- und Kreditgeschäft künftig rechtlich selbstständige Tochterbanken mit Sitz in einem EU-Staat. Da aber noch keine konkreten Pläne über das "Wie" des Brexits bestehen, ist auch noch nicht klar, welche Geschäftseinheiten in die EU verlagert werden müssen. Dennoch verlegen bereits mit Goldman Sachs und Morgan Stanley die ersten Investmentbanken Arbeitsplätze aus der britischen Finanzmetropole an andere Standorte. Auch wenn es sich hierbei zunächst einmal nur um mehrere Hundert Stellen handelt, sprechen manche Kommentatoren bereits vom Beginn eines "Exodus". Und weil keiner weiß, wie es genau ausgeht, müssen die Institute alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.
Viel Licht und immer noch sehr viel Schatten in Euroland
Italien und Frankreich haben sich zu den großen Sorgenkindern der Europäischen Union (EU) entwickelt. Dies offenbart der sogenannte Euro-Monitor, welchen der Versicherungskonzern Allianz jährlich publiziert. Dabei handelt es sich um einen Indikator, der auf Basis von 20 Komponenten misst, wie gut die Länder der Euro-Zone wirtschaftlich aufgestellt sind. Während insbesondere Spanien einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht hat, stagnieren die beiden anderen Länder immer weiter oder fallen gar zurück.
In dieser Auswertung belegen Deutschland mit einem Rating von 8,1 Punkten und die Niederlande mit 7,5 Punkten die Plätze 1 und 2, während sich Spanien von Platz 15 auf 12 vorgearbeitet hat. Der Euro-Monitor berücksichtigt nicht nur das aktuelle Wirtschaftswachstum, sondern bezieht auch weitere Faktoren wie die Arbeitsproduktivität, die Exportstärke, den Leistungsbilanzsaldo und die staatliche sowie private Schuldenlast mit ein. Ziel sei es, die Ausgewogenheit und die Stabilität des Wachstums zu messen, sagt Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise.
Viele Länder haben laut dem Euro-Monitor in den vergangenen Jahren gute Fortschritte gemacht. Irland beispielsweise, das 2011 noch Rang 18 belegte, steht mittlerweile auf dem 10. Platz. Und selbst Griechenland und Zypern haben inzwischen die rote Laterne abgegeben und belegen aktuell Nummer 15 und 16. Neues vorletztes Land ist Frankreich, das seit 2011 von Platz 11 auf Platz 18 zurückgefallen ist, den es sich nun mit Italien teilt.
Beide Volkswirtschaften kommen beim Rating auf 5,4 Punkte, was für Italien sogar eine leichte Verbesserung gegenüber 4,9 Zählern von 2011 bedeutet. Doch fast alle anderen Länder haben sich in den letzten Jahren deutlich stärker verbessert, so dass Italien im Vergleich wieder zurückfiel. Der Wert von Frankreich dagegen stagniert, weshalb man schon von einem verlorenen Jahrzehnt sprechen kann. Hauptgrund für die schlechte Bewertung der beiden Letzten ist der Indikator Wettbewerbsfähigkeit. Obwohl die Geldpolitik der EZB seit Jahren darauf abzielt, den EU-Ländern Raum für Reformen zu schaffen, wurden diese Chancen nicht genutzt. Allianz-Volkswirt Heise stellte fest, dass die Bemühungen umso mehr nachgelassen hätten, je stärker die EZB durch Anleihenkäufe den Druck aus dem Kessel nahm.
Sollte Europa abgesehen von Italien und Frankreich seine wirtschaftliche Wiederauferstehung erleben, wäre dies wohl auch auf die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank zurückzuführen - so unbeliebt diese hierzulande auch ist. Doch vor der baldigen Einleitung der Zinswende dürfte die Zentralbank wegen des wirtschaftlichen Zustandes von Italien und Frankreich zurückschrecken. Schließlich handelt es sich dabei um zwei der größten Volkswirtschaften in Euroland.
Ob der Euro-Monitor der Allianz bei den EU-Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge auf der Agenda steht, ist nicht überliefert. Vielleicht sollte man die Ergebnisse mal der griechischen Delegation zeigen und anerkennend kommentieren. Denn die Regierung in Athen schießt mal wieder quer, indem sie die vorgesehene Erklärung, die am Samstag in Rom verabschiedet werden soll, in der jetzigen Form nicht mittragen will. Athen will den Konsens offenbar als Verhandlungsinstrument benutzen.
Die Notenbanken bleiben das Maß aller Dinge an den Finanzmärkten
Die Geldpolitik der Notenbanken wird auch in den kommenden Monaten das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten bestimmen. In den USA beispielsweise mehren sich nach der erst jüngst erfolgten Zinserhöhung die Stimmen, dass in diesem Jahr noch weitere zwei Zinserhöhungen erfolgen. Nach den Worten des Präsidenten der Fed von Dallas, Robert S. Kaplan, stellen insgesamt drei Zinserhöhungen in diesem Jahr ein vernünftiges Basisszenario dar. Die Fed-Präsidentin von Cleveland, Loretta J. Mester, kann sich sogar mit mehr als drei Zinssteigerungen anfreunden. Dies würde allerdings einen noch etwas steileren Zinsanhebungspfad bedeuten als von den Märkten bisher erwartet. Als Endpunkt dieses Pfades gilt weiterhin ein Leitzins-Niveau von 3%, das aber nur in einem konjunkturell intakten Umfeld erreicht werden kann.
Die Bank of England (BoE) hat hingegen in ihrer Sitzung am vergangenen Donnerstag den bisherigen Leitzins und das Anleihen-Ankaufprogramm nicht angetastet. Jedoch ist infolge eines überraschenden Anstiegs der Februar- Konsumentenpreise auf 2,3% (Jahresbasis) und eines hohen Lohnwachstums mit einer Leitzinserhöhung in absehbarer Zeit zu rechnen. Denn bei einer weiteren Aufwärtsbewegung kann in den kommenden Monaten von einem Abgleiten der realen Einkommen in den negativen Bereich ausgegangen werden. Auch vor dem Hintergrund der zu verhandelnden Scheidung von Europa wird man um diesen Schritt seitens der Notenbank nicht umhinkommen. Bereits die jetzige Entscheidung wurde mit einer Gegenstimme gefällt, und es bleibt abzuwarten, ob und wann die Falken bei der BoE die Oberhand gewinnen.
Ein Geldpolitik-Wechsel ist zwar bei der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht im Sinne ihres Vorsitzenden, Mario Draghi, aber durch seine etwas unbedachte Äußerung bezüglich einer Beibehaltung der massiven Ankäufe bei gleichzeitiger Überprüfung des Leitzinses wurde zumindest ein Denkprozess bei den Marktteilnehmern angestoßen. Das österreichische Ratsmitglied Ewald Nowotny hat diese Überlegung nicht ins Reich der Fabelwesen verwiesen! Diese neue Sichtweise verdeutlicht, dass immer mehr Notenbanker in Europa die Notwendigkeit eines Ausstiegs aus der ultralockeren Geldpolitik erkannt haben. Diese Forderung des Bundesbank-Präsidenten Jens Weidmann ist hinlänglich bekannt und es scheint wie in der Kindererziehung zu fruchten, wenn man bei jeder Gelegenheit die negativen Aspekte anprangert.
Denn die unerwünschten Nebenwirkungen wie zum Beispiel das Risiko unsolider Staatsfinanzen werden inzwischen immer sichtbarer. Auch werden die niedrigeren Zinsen immer mehr zur Gefahr für die Finanzstabilität. Deutliche Worte fanden in dieser Woche auch die "Wirtschaftsweisen" für die expansive Geldpolitik der EZB. Die anziehende Inflation und der Aufschwung in der Eurozone machten eine baldige Abkehr vom EZB-Kurs des billigen Geldes erforderlich, erklärte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die Geldpolitik sei nach wie vor zu expansiv, schreiben die Wirtschaftsweisen in ihrer aktualisierten Konjunkturprognose. Aus diesen Gründen sollten die Währungshüter rund um EZB-Chef Mario Draghi die Beendigung ihres Ankaufprogramms "so bald wie möglich" einleiten.
Es ist also Zeit, die Märkte an eine dosierte Versorgung mit der "Droge" Liquidität zu gewöhnen, um die Folgen eines Entzuges abzumildern. Wie stark die Finanzwirtschaft auf die Versorgung mit billigem Geld angewiesen ist, wird am heutigen Donnerstag bei der Zuteilung des voraussichtlich letzten T-LTRO II-Tender mit einer Laufzeit von 4 Jahren deutlich werden. Die aktuelle Zinsdiskussion wird sicherlich die Nachfrage nach "billigem" Geld nochmals befeuert haben.
FTT vor dem endgültigen Aus?
Die vorerst letzten Wiederbelebungsversuche einer Finanztransaktionssteuer (FTT) gestalten sich schwieriger als von den Befürwortern gedacht. Bereits seit Jahren verhandeln die Finanzminister von zehn Staaten darüber. Wenn man den Worten des österreichischen Finanzministers Hans-Jörg Schelling Glauben schenken darf, dann ist ein Kompromiss zwar immer noch möglich, aber inzwischen wurde dem Projekt noch eine letzte, zweimonatige Frist gegeben. Sollte also bis Ende Mai keine Zustimmung aller "Mitspieler" vorliegen, so ist das Projekt endgültig gestorben.
Die Probleme in der Eurozone sind zu gravierend, um sich auf Dauer mit einer solchen Problematik zu beschäftigen. Insbesondere vor dem Hintergrund des Brexits und einer damit einhergehenden Diskussion um den zukünftigen Finanzplatz Nr. 1 in Europa würde die EU-weite Einführung einer FTT London eher stärken als schwächen. Somit ist es der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, um eine neue Steuer einzuführen. Aber auch die Verhandlungen mit Griechenland zur Lösung im Schuldenstreit und die Weiterentwicklung des Euro-Rettungsschirms ESM zu einem Europäischen Währungsfonds sind von elementarer Bedeutung.
Auf dem Highway ist die Hölle los
Diesen Kultfilm aus den 80er Jahren mit Burt Reynolds kennen wohl die meisten von uns und so mancher Investor wird sich am Ende der vergangenen Woche die Augen gerieben haben. Denn nach der Verkündung der Notenbanken-Zinsentscheide legten viele Emittenten ihre abwartende Haltung ad acta und drückten das Gaspedal durch. So refinanzierte sich SCA Hygiene AB gleich mit einer 4-fach Tranche, Engie SA und Veolia Environnement SA mittels einer Dual-Tranche sowie Spie SA mit einer 600 Mio. € schweren Anleihe am Kapitalmarkt.
SCA Hygiene AB, ein schwedischer Hersteller von Zellulose- und Papierprodukten, konnte insgesamt 2 Mrd. € einsammeln. Der erste 300 Mio. € schwere Bond (A19E12) ist am 27.11.2018 fällig und hat einen Kupon von 0%. Emittiert wurde zu 100,013%, was einem Spread von +13 bps über Mid Swap gleichkam und somit für Privatinvestoren uninteressant erscheint. Mit der zweiten Anleihe (A19E13), die am 28.03.2022 fällig ist, sammelte das Unternehmen mit Sitz in Stockholm 600 Mio. € ein. Der Investor erhält jährlich Zinsen in Höhe von 0,625% und der Emissionspreis belief sich auf 99,608% (+45 bps über Mid Swap). Die dritte Tranche (A19E14) mit einem jährlichen Kupon in Höhe von 1,125% ist ebenfalls 600 Mio. € schwer und am 27.03.2024 endfällig. Der Ausgabepreis wurde bei 99,786% fixiert, was einem Spread von +65 bps über Mid Swap entsprach. Komplettiert wird das Ganze durch einen 10-jährigen Bond (A19E15). Mit dieser Tranche sammelte das Unternehmen 500 Mio. € zu einem jährlichen Zins von 1,625% ein. Ausgegeben wurde das Papier zu 99,506% (+83 bps über Mid Swap).
Der französische Energieversorger Engie SA legte gleich zwei Bonds über insgesamt 1,5 Mrd. € auf. Die erste Tranche (A19E10), ein 7-jähriger Bond ist am 27.03.2024 fällig und mit einem Kupon in Höhe von 0,875% ausgestattet. Der Emissionspreis lag bei 99,099%, was +108,6 bps über der vergleichbaren Bundesanleihe entsprach. Eine zweite 11-jährige Anleihe (A19E11) mit Fälligkeit am 27.03.2028 und einem jährlichen Kupon in Höhe von 1,50% konnte zu einem Preis von 98,532% ausgegeben werden. Dies entspricht einem Emissionsspread von +123,2 bps über Bund.
Ebenfalls einen Doppelpack mit je 650 Mio. € emittierte Veolia Environnement SA. Mit Fälligkeiten am 30.03.2022 und 30.11.2026 refinanziert sich das Unternehmen mit Sitz in Paris mittel- und langfristig am Kapitalmarkt. Dabei ist der 5-jährige Bond (A19E67) mit einem Zins von jährlich 0,672% ausgestattet, was bei einem Spread von + 99,8 bps über Bund einen Emissionspreis von pari ergab. Das zweite Papier im Bunde (A19E68) zahlt den Investoren jährlich Zinsen in Höhe von 1,496%. Emittiert wurde ebenfalls zu 100%, was einem Spread von + 112,70 bps über der vergleichbaren Bundesanleihe entsprach.
Zu guter Letzt wagte sich das französische Unternehmen Spie SA mit einer Anleihe (A19E1Z) an den Kapitalmarkt und konnte erfolgreich 650 Mio. € einsammeln. Der Bond bietet seinen Anlegern eine jährliche Verzinsung von 3,125%. Der 7-jährige Bond ist am 22.03.2024 fällig und wurde zu pari begeben (+322 bps über der vergleichbaren Bundesanleihe).
Alle Anleihen haben eine Mindeststückelung von 100.000 € und dürften daher eher für institutionelle Investoren interessant sein. Des Weiteren ist jeder Bond mit Ausnahme der Zero Anleihe von SCA mit einer Make Whole Option zu Gunsten des Emittenten ausgestattet.
Wie Phönix aus der Asche
Am gestrigen Mittwoch hat der Euro-Bund-Future angesichts des Stimmungsumschwungs an den Aktienbörsen in den USA und Japan den seit Ende Februar ausgebildeten Abwärtstrend verlassen und sich wie Phönix aus der Asche erhoben. Die Angst vor nicht so schnell umzusetzenden Gesundheits-Reform, der Bankenderegulierung und innenpolitischem Gegenwind in den USA veranlassten die Anleger zu Gewinnmitnahmen bei verschiedenen Aktien. Dort macht vor einem solchen Hintergrund und auf dem aktuellen Zinsniveau ein vorübergehender Wechsel der Assetklasse durchaus Sinn. Dies wiederum ließ die Bondnotierungen klettern und blieb nicht ohne Folgen für die deutschen Staatsanleihen. Ob sich allerdings dieses Niveau in Deutschland hält, werden die kommenden Tage zeigen. Zurzeit notiert der Future bei 160,22% und somit noch über der psychologischen Marke von 160%.
Charttechnisch verläuft aktuell beim Rentenbarometer eine Unterstützungslinie bei ca. 159,42% und der erste nennenswerte Widerstand hat sich bei 160,69% herausgebildet. Im "schlimmsten" Fall wird sich in den kommenden Tagen ein Seitwärtstrend herausbilden. Zumindest solange bis neue Fakten die Märkte beeinflussen.
Brauchen die Eurostaaten kein Geld?
In diesen Handelswochen ließen es die Eurostaaten an den Kapitalmärkten etwas ruhiger angehen und lediglich die Slowakei, Belgien und Deutschland zeigten sich aktiv. Gleich zu Wochenbeginn stockte die Slowakei zwei (A181DY / 2023 ; A1ZUZV / 2027) und Belgien drei Altemissionen ( A19B7A / 2027 ; A1Z6P2 / 2038 ; A1AWF4 / 2041) auf. Die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland erhöhte zur Wochenmitte planmäßig das Emissionsvolumen der bestehenden 10-jährigen Benchmark-Anleihe (110241) um 3 Mrd. € auf nunmehr 14 Mrd. €. Insgesamt wurden Kaufangebote über nominal ca. 3,7 Mrd. € abgegeben und die Zuteilung erfolgte zu einer Durchschnittsrendite von 0,41%. Der hierbei zu erzielende Preis von 98,47% war in der Geschichte dieser Anleihe, die am 1. März sogar bei 100,03% zugeteilt wurde, der bisher niedrigste.
In den USA hat man in dieser Woche ebenfalls in "Vorfreude" auf die kommende Woche den Investoren etwas Ruhe gegönnt und lediglich die üblichen Geldmarktpapiere (Fälligkeit in 4 Wochen sowie 3 und 6 Monaten) im Volumen von 127 Mrd. USD sowie eine 10-jährige inflationsindexierte Anleihe im Gegenwert von 11 Mrd. USD angeboten. Schon in wenigen Tagen werden zusätzlich 52-Wochen-T-Bills sowie T-Notes mit Laufzeiten von zwei, fünf und sieben Jahren offeriert.
Der Euro und die Formel 1
Nach monatelanger Winterpause warten die Fahrer mit ihren neu entworfenen Boliden darauf, ihre Fahrkünste unter Beweis stellen zu dürfen. Am Wochenende startet das erste Rennen in Australien. Die echten Motorsportfreunde werden sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen, trotz Zeitverschiebung und Zeitumstellung.
Am Devisenmarkt konnte die europäische Gemeinschaftswährung bereits in dieser Woche ihrem Pendant aus den USA zunächst leicht davonfahren und stieg bis auf 1,0825 USD. Damit kam er seinem bisherigen Jahreshoch bei 1,0829 USD (02. Februar) ziemlich nahe. Auftrieb erhielt die Einheitswährung insbesondere aus Frankreich nach der ersten Fernsehdebatte, welche nach einhelliger Meinung zu Gunsten des "Pro Europa" gesinnten Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron zu werten war. Doch auch die aktuelle Schwächephase des US-Dollars trägt zu diesem kleinen Höhenflug bei. Allerdings handelt der Euro heute Morgen wieder unter der Marke von 1,08 USD, und zwar bei 1,0790 USD.
Nicht nur zum Greenback befindet sich der Euro auf der Überholspur, sondern auch zur norwegischen Krone. So stieg die Gemeinschaftswährung bis auf 9,2040 NOK und erreichte damit einen neuen Bestwert in 2017.
Anders zeigt sich da das Handelsbild zum mexikanischen Peso, denn hier hat der Euro in den vergangenen Handelswochen stetig an Wert verloren und handelte zeitweise bei 20,3747 MXN. Dies ist der tiefste Wert seit der US-Präsidentschaftswahl. Im vielbeachteten Vergleich mit dem US-Dollar konnte die Währung Mexikos ebenfalls glänzen und ist mit 18,9357 MXN so teuer wie zuletzt bei der Trump-Wahl.
In dieser Berichtswoche setzten die Privatanleger auf Altbekanntes. Favorisiert wurden hierbei Fremdwährungsanleihen lautend auf australische Dollar, türkische Lira, brasilianische Real sowie US-Dollar.
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Herausgeber:
Baader Bank AG
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Redaktion:
Robert Halver,
Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG
Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG
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Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
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