Baader Bond Markets-Kolumne Klaus Stopp

Rätselraten um Draghis nächste Schritte

08.12.16 10:27 Uhr

Rätselraten um Draghis nächste Schritte | finanzen.net

Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht sich mit steigenden Risiken für die Finanzstabilität im Euroraum konfrontiert, wie aus ihrem Halbjahresbericht hervorgeht.

. Nun darf man gespannt sein, wie sich ihr Präsident Mario Draghi auf der heutigen Pressekonferenz dazu äußern wird. Die Gründe für die Unsicherheit sind vielschichtig und reichen von der zukünftigen US-Wirtschaftspolitik und dem Brexit bis hin zu den Schuldenkrisen in Griechenland und Italien. Europa hinkt zurzeit den stabilitätspolitischen Ansprüchen hinterher, denn die vielen nationalen Aspekte lassen ein einheitliches politisches Erscheinungsbild nicht aufkommen.

Die Risse am Gebäude "Europa" sind nicht mehr zu überspachteln, sondern bedürfen einer Generalsanierung. Doch hierzu fehlt im Vorfeld der anstehenden Wahlen in diversen Kernländern der Eurozone (Deutschland, Frankreich, Niederlande und eventuell auch Italien) die politische Stabilität. Weiterhin auf Zeit zu spielen, ist keine sinnvolle Option, die sich Europa noch leisten kann. Somit nimmt jetzt - wie mit Beginn der Finanzkrise im Jahre 2007 - die EZB eine Schlüsselposition ein. Bereits damals mussten die Notenbanker in die Bresche springen und den Politikern Zeit erkaufen, die allerdings nicht wirklich genutzt worden ist.

Inzwischen hat sich aber die Situation derart gewandelt, dass durch die Folgen der Niedrigzinspolitik - wie bei einer Chemotherapie - auch gesunde Zellen (Kapitalsammelstellen, Versicherer, Banken, etc.) geschädigt wurden, die für die Finanzstabilität notwendig sind. Daher sind die heutigen Beschlüsse und Kommentare der verantwortlichen EZB-Banker wichtig, um die zukünftige Geldpolitik einschätzen zu können. So reichen die Meinungen der Experten von einer Ankündigung einer QE-Verlängerung um 6 oder 9 Monate bei gleichem Volumen bis hin zu einer Kombination aus Verlängerung bei gleichzeitiger Reduzierung des Ankaufvolumens. Doch der Medizinschrank der EZB beinhaltet noch andere Arzneien. Beispielsweise könnte auch die "Rendite-Ankaufschwelle" außer Kraft gesetzt oder verschoben werden. Aber auch eine Erhöhung des maximalen Ankaufvolumens für Anleihen eines in Bedrängnis geratenen Staates wäre möglich.

Mit besonderem Interesse werden darüber hinaus auch die Inflationserwartungen für die Jahre 2017 bis 2019 sein, die Aufschluss über die Wirksamkeit der bisherigen Medikation seitens der EZB geben und somit einen Zeitrahmen für ein mögliches Tapering vorgeben werden. Die Herausforderung für Mario Draghi wird bei seiner letzten Pressekonferenz des Jahres sein, mit bedachten Worten hektische Marktreaktionen an den Finanzmärkten zu vermeiden.

Renzi bleibt trotz Rücktritt noch im Amt

Italien hat sich in eine Situation reinmanövriert, aus der es immer schwerer wird, wieder herauszukommen. Darauf deutet auch der Umstand hin, dass Staatspräsident Sergio Mattarella den Ministerpräsidenten Matteo Renzi gebeten hat, nach seiner Schlappe beim Referendum nicht sofort zurückzutreten. Erst soll Renzi noch das Haushaltsgesetz für das kommende Jahr durch das Parlament bringen. Diese Aufgabe wurde am Mittwochabend vollbracht, aber nun soll er noch bis zur Klärung seiner Nachfolge weiterhin die Regierungsgeschäfte leiten. Dieser Prozess soll bis Samstagabend abgeschlossen sein.

Nach dem deutlichen "No" für seine Verfassungsreform von knapp 60% der Referendumsteilnehmer hatte Renzi zunächst seinen Rücktritt angekündigt. Doch auch mit der Verschiebung des Rücktritts bleibt unklar, wie es in Italien weitergehen wird. Sobald Mattarella Renzis Gesuch annimmt, wird der Rücktritt wirksam. Dann könnte er eine Übergangsregierung ernennen. Die andere Möglichkeit wäre, das Parlament aufzulösen und Neuwahlen bereits im Frühjahr oder Sommer 2017 anzusetzen. Voraussetzung hierfür wäre aber eine Änderung des Wahlrechts.

Es scheint so, als lähme sich Italien wieder einmal selbst. Denn in dem drittgrößten Euro-Land steht die Lösung drängender Probleme an. Das Bruttosozialprodukt verharrt auf dem Niveau von 2000, dem Jahr des Beitritts zur Euro-Zone. Eine Folge davon ist der Umstand, dass jeder dritte Jugendliche ohne Job ist. Außerdem schieben die italienischen Banken faule Kredite von insgesamt 360 Mrd. € vor sich her.

Die Rettung des größten Sorgenkindes unter den Kreditinstituten, die Traditionsbank Monte dei Paschi, könnte nun eingeleitet werden. Laut Reuters bereitet sich das italienische Finanzministerium darauf vor, seinen Anteil an Monte dei Paschi di Siena aufzustocken. Der Plan sieht vor, dass die Behörde von Privatinvestoren nachrangige Schulden erwerben und diese in Aktien umwandeln könnte. Mit diesem Schritt will die Bank gut 1 Mrd. € einnehmen. Außerdem könnte das Finanzministerium nachrangige Forderungen von Privatinvestoren aufkaufen, um diese vor Verlusten zu schützen. Ca. 40.000 Privatanleger halten Anleihen der Krisenbank über rund 2 Mrd. €.

Eigentlich wäre ein solcher Schritt zu Lasten des Steuerzahlers nicht mit EU-Recht vereinbar. Vielmehr müsste Monte dei Paschi per Bail-In von den Gläubigern gerettet werden. Dann aber würden tausende Kleinanleger Gefahr laufen, einen Teil ihrer Ersparnisse zu verlieren. Erstaunlich ist, dass die Marktreaktionen, die man nach dem Abstimmungsergebnis in Italien hätte erwarten können, bisher ausgeblieben sind. So wäre ein Kursverfall des Euro nach dem "No" beim Referendum nicht verwunderlich gewesen. Doch wie schon nach den im Grunde milden Reaktionen der Börsen in Folge des Brexit-Referendums und der Wahl von Trump wiegen einen die Märkte in trügerischer Sicherheit. Davon darf man sich als Anleger allerdings nicht einlullen lassen. Es ist vielmehr ratsam, wachsam zu bleiben. Denn der Zeitpunkt wird kommen, an dem plötzlich wieder die harten Fakten die Stimmung an den Börsen bestimmen werden.

EU setzt Brexiteers unter Druck

Während man in Großbritannien keine Eile mit einem Ausscheiden aus der Europäischen Union zu haben scheint, macht die Europäische Kommission (EU) Dampf. Der auf EU-Seite mit den Verhandlungen betraute Michel Barnier machte diese Woche klar, dass man statt voller zwei Jahre nur 15 bis höchstens 18 Monate für die Detailgespräche der Trennung zur Verfügung habe. Die restliche Zeit benötige man für die Ratifizierung des Abkommens.

Die in Artikel 50 der EU-Verträge festgelegte Frist von zwei Jahren beginnt, sobald Großbritannien offiziell ein Austrittsgesuch gestellt hat. Premierministerin Theresa May hatte dies bis Ende März avisiert. Der Prozess könnte sich aber verzögern, weil ein Gericht in London unlängst entschieden hat, dass es der Regierung nicht zustehe, den EU-Austritt ohne Einbeziehung des Parlaments auf den Weg zu bringen.

EU-Chefunterhändler Barnier hat in den vergangenen Wochen bereits 18 der verbleibenden 27 EU-Länder besucht und Einigkeit über vier Grundprinzipien für die Verhandlungen mit London konstatiert. Demnach soll die EU einig bleiben. Drittländer, zu denen dann auch Großbritannien zählen wird, können nie dieselben Rechte haben wie Mitgliedsländer. Außerdem wird es vor Einreichung des Austrittsgesuchs keine Verhandlungen geben. Und schließlich gelten für den Binnenmarkt vier Freiheiten, also auch die Freizügigkeit. Rosinenpickerei, wie sie vielleicht manchen in London vorschwebt, erteilte Barnier explizit eine Absage. Auch sagte er, mit den Begriffen "harter oder weicher Brexit" könne er nichts anfangen.

Barnier hat damit klare Kante gezeigt und in erfrischender Weise klar gemacht, was die Prinzipien und Werte der EU sowie die damit verbundenen Vorteile sind. Die Briten müssen sich wohl daran gewöhnen, dass es wie bei der Schwangerschaft ist: Ein bisschen EU geht nicht.

Der Umstand, dass Barnier in Brüssel Englisch spricht, mag für einen Franzosen seiner Generation nicht selbstverständlich sein. Es ist aber wohl das einzige Zugeständnis, das er gegenüber den Briten machen wird. Denn ansonsten dürfte der Regierung in London klar geworden sein, dass ihr der 65-Jährige bei den Austrittsverhandlungen nichts schenken wird.

Showdown zwischen Trump und Fed?

Während des US-Wahlkampfs hat Donald Trump auch Janet Yellen beschimpft. Der Republikaner warf der Chefin der US-Notenbank Fed vor, die Zinsen auf Geheiß des amtierenden Präsidenten Barack Obama künstlich niedrig zu halten, um das Platzen einer Preisblase an der Wall Street während dessen Amtszeit zu verhindern. Yellen solle sich dafür schämen, was sie dem Land antue, so Trump.

Nun sind aus Trumps Lager versöhnlichere Töne zu hören. Der designierte Finanzminister Steven Mnuchin lobte gar die Fed-Präsidentin mit den Worten, sie habe gute Arbeit geleistet. Trump hatte ja bekanntlich im Wahlkampf angekündigt, Yellen nach Ablauf ihrer Amtszeit 2018 nicht für weitere vier Jahre nominieren zu wollen. Auch der künftige Handelsminister Wilbur Ross sagte, Yellen habe einen "ziemlich guten Job" gemacht.

Dennoch mehren sich die Stimmen von Beobachtern in den USA, die einen Streit zwischen Trump und der Fed über die Verantwortung bezüglich der Preisstabilität heraufziehen sehen. Nachdem die Fed seit der Finanzmarktkrise 2008/2009 die Zinsen nahe null gehalten hat, ist sie nun dabei, die Zinssätze wieder zu normalisieren. Daher gilt auch der nächste Schritt einer Zinserhöhung bei der Sitzung der US-Notenbank am kommenden Mittwoch als ausgemacht.

Allerdings könnte der Plan von Trump, die Infrastrukturausgaben massiv zu erhöhen, zu einem starken Anziehen der Inflation führen. Um dann eine Überhitzung der Konjunktur zu verhindern, könnte sich die Fed gezwungen sehen, die Zinssätze schneller anzuheben als bisher gedacht. Eine solche Reaktion schließlich könnte Trumps geplante Impulse für die Konjunktur unterlaufen und zu einem Showdown zwischen dem Präsidenten und der Notenbank führen. Die Frage, ob die Zinsen weiter erhöht werden, scheint eine ausgemachte Sache zu sein. Nur eben die Geschwindigkeit, mit der dies geschehen wird, ist unklar.

Athens Schulden weiter auf die lange Bank geschoben

In der griechischen Schuldenkrise haben die Europartner die Kreditbedingungen für Athen erneut verbessert. So wurden die Rückzahlungsfristen für Kredite aus dem zweiten Hilfsprogramm von 28 auf 32 Jahre gestreckt und damit eine Lösung der Schuldenkrise weiter in die Zukunft verschoben. Mit derart "technischen Maßnahmen", wie Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem es nennt, sollen die Kosten des griechischen Schuldendiensts reduziert werden.

Außerdem soll Athen von den derzeit extrem günstigen Zinsen profitieren. Als Ganzes könnten diese Maßnahmen den Schuldenstand von Athen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt bis zum Jahr 2060 um etwa 20 Prozentpunkte verringern, rechnet der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) vor. Aktuell betragen die griechischen Staatsschulden rund 315 Mrd. €, was ca. 180% der Wirtschaftsleistung entspricht.

Die neuen Schuldenerleichterungen sind unabhängig von der laufenden Überprüfung des Spar- und Reformprogramms des Landes zu sehen, bei der es vor allem bei der Arbeitsmarktreform noch Differenzen gibt. Für das dritte Hilfsprogramm über maximal 86 Mrd. € hatten sich die griechische Regierung und die Geldgeber auf ein umfangreiches Reformprogramm bis zum Jahr 2018 verständigt.

Wie Reuters berichtet, bezeichnete Regierungssprecher Dimitris Tzanakopoulos die jüngste Entscheidung zwar als einen "bemerkenswerten Erfolg". Er warnte die Geldgeber aber vor weiteren Auflagen nach Ende des laufenden Sparprogramms 2018. Außerdem wiederholte er die Forderung, griechische Staatspapiere müssten schon im ersten Quartal 2017 in das Anleihen-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) aufgenommen werden, was Athen der Rückkehr an den Kapitalmarkt näher bringen würde.

Offen ist weiterhin, ob sich der Internationale Währungsfonds (IWF) an dem griechischen Hilfsprogramm auch künftig beteiligen wird. Der Fonds hatte wiederholt weitreichende Schuldenerleichterungen für Griechenland gefordert, damit das Land längerfristig wirtschaftlich wieder auf eigenen Beinen stehen könne. Diesen Forderungen stand und steht insbesondere Deutschland sehr kritisch gegenüber, das in der Vergangenheit stets davon gesprochen hat, dass der IWF bis Ende 2016 auf jedem Fall mit an Bord sei. Doch das wird nicht machbar sein und so werden wir uns mit dem Thema Hellas auch im nächsten Jahr beschäftigen müssen.

Last-Minute-Angebote am Primärmarkt

Der eine oder andere von uns denkt darüber nach, mit einem günstigen Last-Minute-Angebot dem Stress, unserem kalten und teilweise regnerischen Wetter zu entfliehen und etwas Sonne in südlichen Gefilden zu tanken.

Am Primärmarkt für Corporate Bonds herrscht auch eine gewisse Last-Minute-Stimmung bei der Refinanzierung kommender Aufgaben. So kam es, dass sich das in der Tourismusbranche tätige Unternehmen Thomas Cook frisches Kapital im Gesamtvolumen von 750 Mio. € durch die Emission einer 5 1/2-jährigen Anleihe (A1895A) beschaffte. Das Unternehmen zahlt dem Anleger einen jährlichen Kupon in Höhe von 6,25% bis zur Fälligkeit am 15.06.2022. Der Emissionspreis lag bei Pari und somit bei +655 bps über der vergleichbaren Bundesanleihe. Thomas Cook ließ sich ein optionales Kündigungsrecht zu Gunsten des Emittenten (Make-Whole-Option) sowie eine Mindeststückelung von 100.000 € in die Anleihebedingungen aufnehmen.

Zur Freude vieler Privatanleger emittierte die Lanxess AG eine Hybrid Anleihe mit einer Mindestanlagesumme von 1.000 €. Die Anleihe (A2DACG) ist 500 Mio. € schwer und bietet dem Anleger jährlich einen fixen Kupon in Höhe von 4,50% bis zum 06.06.2023. Nach diesem Termin orientiert sich der Kupon an dem dann aktuellen 5-jährigen Euro Swap und bis zum 06.06.2028 wird ein Aufschlag von +451 bps gezahlt. Danach erhöht sich der Aufschlag für die Zeit bis zum 06.06.2043 auf +476 bps und im Anschluss bis zur Fälligkeit am 06.12.2076 auf +551 bps. Die Anleihe ist mit einem jährlichen Kündigungsrecht zu Gunsten des Emittenten am 6. Juni jeden Jahres (erstmals 2023) ausgestattet. Das Papier wurde mit 98,655% emittiert und somit bei +451 bps über Mid Swap.

Dem Beispiel der anderen Emittenten folgend debütierte Knorr-Bremse am Markt und begab erstmals eine 5-jährige Anleihe (A2DARP) im Gesamtvolumen von 500 Mio. €. Der Investor erhält eine Verzinsung von 0,50% p.a. Das Pricing erfolgte mit +45 bps über Mid Swap, was einem Ausgabepreis von 99,651% entsprach. Die Mindestanlagesumme beträgt wie bei der zuvor genannten Anleihe 1.000 €. Allerdings ließ sich Knorr Bremse ein optionales Kündigungsrecht (Make-Whole-Option) festschreiben.

Roll-Over verfälscht den Eindruck

Der Abwärtstrend ist weiterhin intakt, auch wenn man infolge des Roll-Overs vom Dezember- in den März-Kontrakt einen anderen Eindruck hat. Betrachtet man den heute auslaufenden Dezember-Kontrakt, so haben zwar die diversen Unterstützungslinien und insbesondere die psychologische Marke von 160% gehalten, aber der Trend ist seit September gen Süden gerichtet. Verfälscht wird das Bild auf den ersten Blick durch den höheren Kurs des neuen März-Kontrakts.

Bei jedem Kontraktwechsel verändert sich der Wert aus mathematischen Gründen nicht zuletzt wegen der zugrundeliegenden Anleihen. So wird der neue Buxl-Future um ca. 1,90 Prozentpunkte tiefer, der neue Bund-Future sowie der entsprechende Bobl-Future um ca. 1,25 Prozentpunkte höher und der Schatz-Future wiederum um ca. 0,10 Prozentpunkte tiefer gehandelt.

In Phasen des Kontraktwechsels und im Hinblick auf die heutige EZB-Sitzung ist es angebracht, sich mit den für das Rentenbarometer charttechnisch relevanten Unterstützungs- und Widerstandslinien zu beschäftigen. Der Bereich um 160,72% ist eine erste leichte Unterstützungslinie und als Widerstand fungiert der Bereich um 163,80%. Aktuell handelt der Euro-Bund-Future bei 161,70%. Die Tatsache, dass die Notenbanken im Zweifelsfall die hohen Erwartungen nicht immer und ewig erfüllen können, ist ein Test der Unterstützung wahrscheinlicher als ein nachhaltiges Überspringen der 163%-Marke.

Bund öffnet das letzte Türchen an seinem Emissionskalender

In den USA ist das Emissionsjahr noch lange nicht vorüber, aber dennoch hat man in dieser Woche lediglich Geldmarkttitel zum Kauf angeboten. Für insgesamt 127 Mrd. USD wurden T-Bills mit Laufzeiten von vier Wochen sowie drei, sechs und 12 Monaten aufgelegt. Aber bereits in der kommenden Woche wird das Angebot mit Fälligkeiten von drei, zehn und 30 Jahren erweitert.

In der Eurozone war in dieser Handelswoche lediglich Deutschland am Primärmarkt in Erscheinung getreten und öffnete am diesjährigen Emissionskalender das letzte Türchen. Hierbei handelte es sich um eine Aufstockung der aktuellen zweijährigen Bundesschatzanweisung (110466) im Volumen von 3 Mrd. € auf total 8 Mrd. €. Insgesamt wurden Gebote für ca. 4,7 Mrd. € abgegeben und die Zuteilung erfolgte bei einer Durchschnittsrendite von -0,71%. Zur Marktpflege wurden lediglich ca. 366 Mio. € zurückbehalten.

Außerhalb der Eurozone wurde darüber hinaus die Aufstockung der beiden Anleihen Großbritanniens mit Fälligkeit 7/2026 und 7/2047 beachtet. Die zu erzielende Rendite belief sich hierbei auf 1,394% bzw. 1,956%.

Totgesagte leben länger

Der allseits beliebte Adventskalender, welcher inzwischen nahezu alle Altersgruppen erfreut, versüßt die Adventszeit bis Weihnachten und verbirgt hinter den Türchen manchmal die oder andere Überraschung.

Was die europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer heutigen Pressekonferenz für die Marktteilnehmer bereit hält, bleibt abzuwarten. Mit großen Überraschungen ist allerdings nicht unbedingt zu rechnen. So fehlen der Einheitswährung im Vorfeld der Ratssitzung die entscheidenden Impulse.

Zum Wochenauftakt war noch deutlich mehr Bewegung am Devisenmarkt aufgrund des Referendums in Italien und der Euro fiel in der Nacht zum Montag in einer ersten Reaktion bis auf 1,0506 US-Dollar zurück. Damit notierte er so niedrig wie zuletzt im März vergangenen Jahres. Doch nur wenige Handelsstunden später drehte die europäische Gemeinschaftswährung deutlich ins Plus und stieg am selben Tag noch auf 1,0796 USD. Seither bewegt sich das Devisenpaar Euro/Dollar in einer sehr engen Bandbreite zwischen 1,0698 USD und 1,0785 USD. Die Marktakteure warten auf die EZB und so startet der Euro heute Morgen wenig verändert bei 1,0780 US-Dollar in den Handel.

Neben der EZB tagte in dieser Woche auch die Reserve Bank of Australia (RBA). Wie erwartet beließ die RBA den Leitzins bei 1,50%. Darüber hinaus wurden Konjunkturdaten veröffentlicht, demnach fiel das BIP im 3. Quartal auf 1,80%. Im Vorjahr wuchs die Wirtschaft noch um 3,10%, dies entspricht dem stärksten Rückgang seit 2008. So schwächelte auch die Landeswährung und verbilligte sich zum Euro in dieser Woche von 1,41471 AUD bis auf 1,45023 AUD. Im weiteren Handelsverlauf konnte sich der Aussie-Dollar allerdings wieder etwas erholen und notiert aktuell um die Marke von 1,4370 AUD.

Bei den Fremdwährungsanleihen standen in dieser Woche Bonds lautend auf türkische Lira, brasilianische Real und norwegische Krone im Fokus der Privatanleger, aber auch US-Dollar-Bonds wurden verstärkt nachgefragt.

Disclaimer

Die Baader Bank AG ist eine der führenden Investmentbanken für die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten.
Als Market Maker ist die Bank für die börsliche und außerbörsliche Preisfindung von über 800.000 Finanzinstrumenten verantwortlich. Im Investment Banking entwickelt sie Finanzierungslösungen für Unternehmen und bietet institutionellen Anlegern umfassende Dienstleistungen beim Vertrieb und dem Handel von Aktien, Anleihen und Derivaten.

Herausgeber:
Baader Bank AG
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www.baaderbank.de

Redaktion:
Robert Halver,
Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG
Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG

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Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de

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