Ein Spiel aus Drohung und Gegendrohung
Gary Cohn schmeißt hin. Im Streit um die von seinem Präsidenten favorisierten Strafzölle verlässt der Chefökonom das Weiße Haus.
Und weil Cohn, Mitglied der Demokraten, der wichtigste Wirtschaftsberater von D. T., dem Unberechenbaren, war, reagierten die Märkte sofort. Dies zeigt, wie groß die Hoffnung der Investoren gewesen ist, dass der ehemalige Vizechef von Goldman Sachs als letzte Stimme der wirtschaftspolitischen Vernunft den sprunghaften Trump mit seinem aggressiven Handelsansatz einhegen könnte.
Cohns Abgang aber ist nun ein Signal dafür, dass es ihm nicht gelungen ist, seinen Präsidenten von Strafzöllen auf Aluminium und Stahl und damit von dem Weg in einen Handelskrieg abzuhalten. Auch der Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, der Republikaner Paul Ryan, hatte zuvor dem US-Präsidenten von den Strafzöllen abgeraten und weitere 100 republikanische Abgeordnete des Repräsentantenhauses appellierten in einem offenen Brief an die Vernunft von D.T. - welche Vernunft? Denn es besteht die Gefahr, dass Vergeltungsmaßnahmen anderer Staaten in den USA bis zu 150.000 Jobs vernichten. Die Wege des mächtigsten Mannes im Weißen Haus sind eben unergründlich und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass damit auch Wahlhilfe für den republikanischen Kandidaten bei einer Sonderwahl am kommenden Dienstag im Bundesstaat Pennsylvania, einem traditionellen Stahl-Standort, betrieben werden soll.
Dabei ist Cohn, der als Architekt von Trumps Steuerreform gilt, nicht der einzige, der vor kurzem dem Präsidenten den Rücken gekehrt hat. Zuletzt musste Stabssekretär Rob Porter gehen, dann schmiss Kommunikationschefin Hope Hicks hin, die als Trumps rechte Hand galt. Wenn der Präsident dann auch noch zu witzeln versucht, indem er fragt, wer wohl als nächstes gehe und dabei den Namen seiner Ehefrau Melania ausspricht, dann verdeutlicht dies nur, wessen Geistes Kind er ist. Zumal dies nicht der rechte Zeitpunkt für Scherze ist und es um das Funktionieren der immer noch mächtigsten Nation der Welt geht.
Noch ist nicht klar, wie genau die US-Strafzölle auf ausländischen Stahl und Aluminium aussehen sollen. Bisher ist es ein Spiel aus Drohung und Gegendrohung. Sollte etwa die Europäische Union mit Gegenmaßnahmen reagieren, wie sie Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker angekündigt hat, würden die USA "zurückschlagen", polterte Trump. Dann würde man eben europäische Autos mit einer Steuer von 25% belegen. Dass es Einfuhrzölle auf beiden Seiten des Atlantiks gibt, ist ja unbestritten. Und die sind auch nicht immer gleich hoch. So belegt die EU importierte Autos mit 10%, die USA nur mit 2,5%. Umgekehrt ist es etwa bei Tabak.
Trump stößt sich am riesigen Handelsdefizit, das sich im Januar des Jahres so stark ausweitete wie seit neun Jahren nicht mehr. Insbesondere gegenüber China und Deutschland fordert er eine deutliche Reduzierung des Handelsüberschusses. Im gleichen Atemzug stellt er allerdings auch in Aussicht, dass falls die EU einige ihrer "furchtbaren Hürden" abbauen würde, man ja anfangen könne zu reden. Wie er das meint, ist nicht ganz klar. Denn wenn sich eine Nation im Welthandel übervorteilt sieht, gibt es bei der Welthandelsorganisation (WTO) einen geordneten Prozess der Schlichtung. Ob Trump diesen etablierten Weg beschreiten würde, ist fraglich. Hat er doch selbst die WTO infrage gestellt und mit einem Austritt der USA gedroht. Aber vielleicht benutzt er auch schon bald das Argument der nationalen Sicherheit, um Ausnahmen zu gestatten.
Was aber schon jetzt klar ist: Einfuhrzölle, etwa auf Stahl, würden Produkte teurer machen. Und den Preis dafür zahlen am Ende die Verbraucher - auf beiden Seiten des Atlantiks. Daneben droht die Gefahr sinkender Handelsvolumina und eines geringeren Wirtschaftswachstums. Am Ende hätte man also das, was schon immer das Resultat einer protektionistischen Wirtschaftspolitik gewesen ist: Verlierer auf allen Seiten.
Wann kommt mehr Licht ins Dunkel?
Inzwischen hat der Zins zwar seine ursprünglich ihm zugedachte Funktion größtenteils verloren, aber dennoch ist das alle sechs Wochen stattfindende Treffen der europäischen Notenbanker eine gute Gelegenheit, sich neu zu orientieren. So wird man auch heute wieder gespannt den Worten von Super-Mario lauschen und versuchen zwischen den Zeilen zu lesen, was die Zukunft bringen wird. Nachdem bereits am Dienstag die australische Notenbank den seit dem 2. August 2016 gültigen Leitzins erwartungsgemäß nicht verändert hat, beschlossen die Notenbanken Kanadas und der Türkei zur Wochenmitte, das Gleiche zu tun. Somit stehen in dieser Woche mit der heutigen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) und am morgigen Tag mit der Bank of Japan (BoJ) noch zwei Zinsentscheide aus, bei denen jedoch ebenfalls keine Änderung erwartet wird.
Geht es bei der BoJ eher darum, den Anlegern schonend den nahenden Ausstieg aus der ultra-akkommodierenden Geldpolitik schmackhaft zu machen, so sind die Notenbanker der EZB schon einen Schritt weiter. Sie müssen sich in den kommenden Wochen und Monaten mit der Feinadjustierung bei der Wortwahl beschäftigen. Denn trotz guter Konjunktur und einer bisher nicht gekannten Mittelzufuhr seitens der Zentralbank, sank die Inflation in der Eurozone im Februar den dritten Monat in Folge. Somit entfernt sie sich immer weiter von dem angepeilten Ziel von 2%. Deshalb ist davon auszugehen, dass an diesem Donnerstag der EZB-Rat an der bisherigen Forward Guidance festhalten wird. Das ist auch die Meinung im Hause Barclays. Deren Analysten erwarten frühestens in der nächsten Sitzung im April ein Abrücken von der bisherigen Aussage einer möglichen Ausweitung der Ankäufe. Im Zuge dieser Anpassung würden auch erst Beratungen über die Weiterentwicklung des Hauptrefinanzierungssatzes nach einem möglichen QE-Ende Sinn machen. Zusammen mit Nomura und Wermuth Asset Management erwarten diese drei Häuser sogar eine erste Zinserhöhung in 2018 - jedoch in sehr unterschiedlicher Ausprägung.
Jedoch steht und fällt eine solche Prognose nicht zuletzt mit der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in Europa, den USA, Japan und China. Aber auch jede Art protektionistischer Maßnahmen zum Schutze der heimischen Wirtschaft wird nicht ohne Auswirkung auf die Notenbankpolitik bleiben und somit in die Überlegungen mit einzubeziehen sein. Dies hat sogar der Präsident der Fed Atlanta, Raphael Bostic, jüngst angedeutet. Denn seines Erachtens würde ein eskalierender Handelsstreit gegebenenfalls eine Verlangsamung des bisherigen Kurses der behutsamen Zinserhöhungen erforderlich machen.
Doch so weit ist man in der Eurozone noch nicht und hierzulande sind sich alle Marktbeobachter darin einig, dass zuerst das QE-Volumen reduziert wird, bevor man es final einstellt. Und erst anschließend ist der Weg frei für eine Zinsanhebung. Denn inzwischen spielt der Bestand an Anleihen bereits eine größere Rolle als der weitere Ankauf von Papieren. Dadurch hat man Zeit gewonnen, so dass erst die Sitzung am 14. Juni wieder etwas mehr Licht ins Dunkel bringen wird.
Italien vor politischer Hängepartie
Die Lähmung in der deutschen Politik werde von der Lähmung in Italien abgelöst, schrieb das Wall Street Journal mit Blick auf den vergangenen Sonntag. Da hatte das SPD-Mitgliedervotum endlich den Weg zu einer Regierungsbildung in Deutschland freigemacht, während der Wahlausgang in Italien den Beginn einer Paralyse eingeläutet hat. Sicher dürfte sein, dass den Italienern ein quälend langer Prozess der Regierungsbildung bevorsteht. Denn zwischen der stärksten Gruppierung, der Fünf-Sterne-Bewegung, und der rechtsgerichteten Lega liegen politische Welten. Beide aber machen ihren Führungsanspruch geltend und beide sind als populistisch zu bezeichnen.
Kritisch ist für Europa, dass sich beide Seiten europakritisch geben. Undank ist der Welten Lohn, mag man hier aus europäischer Sicht denken. Denn ausgerechnet der Italiener Mario Draghi hat in seiner Funktion als Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) mit seiner Niedrigzinspolitik insbesondere Ländern wie Italien in der Schuldenkrise jede Menge an Zeit erkauft - und das zum Verdruss der Finanzindustrie in den "Nordländern". Tatsächlich aber hat insbesondere Italien die Zeit nicht genutzt, um Reformen anzupacken. Die Verschuldung der drittgrößten Volkswirtschaft in Europa liegt bei 132% des BIPs, die Jugendarbeitslosigkeit bei über 31% und da nutzt auch das stärkste wirtschaftliche Wachstum seit 2010 nicht wirklich viel. Zu groß sind die strukturellen Schwierigkeiten in Italien. Das Wahlergebnis macht noch einmal deutlich, dass die italienische Misere ein europäisches Problem ist. Könnte sich doch von dort aus der Spaltpilz weiterverbreiten. Deshalb muss die Europäische Union unter Führung von Deutschland und Frankreich die Zeit bis zur Europa-Wahl 2019 nutzen, die Euro- und die Flüchtlingskrise in den Griff zu bekommen. Die Voraussetzungen dafür sind nicht schlecht, weil eine boomende Konjunktur in vielen Ländern für Jobs und Steuern sorgt und die Zahl der Flüchtlinge abnimmt.
Zunächst aber steht Italien eine weitere Hängepartie bevor. Königsmacher könnte ausgerechnet die noch regierende sozialdemokratische Partei werden, die unter Matteo Renzi eine historische Niederlage eingefahren hatte. Der hat aber in Erinnerung an Martin Schulz schon mal angekündigt, in die Opposition gehen zu wollen. Am 23. März, wenn das Parlament zu seiner ersten Sitzung zusammentrifft, können offiziell Koalitionsgespräche beginnen. Kommt an deren Ende keine Regierung zustande, bliebe Staatspräsident Sergio Mattarella die Möglichkeit, Neuwahlen auszurufen. Aber was sollte sich dann ändern?
May lässt Wirtschaft im Ungewissen
Innerhalb der britischen Wirtschaft wächst der Unmut gegen die Brexit-Strategie der Regierung unter Premierministerin Theresa May. Diese hatte zwar gesagt, sie favorisiere in Regulierungsfragen eine enge Anlehnung an die EU. Das aber ist der Wirtschaft offenbar zu vage, weil es immer noch einen zu starken "Nebel der Unsicherheit" gebe, um Investitions- und Geschäftsentscheidungen zu treffen. Dafür aber agieren viele Firmen nach dem Prinzip "Rette sich wer kann", denn immerhin haben 60% der Unternehmen bereits Notfallpläne initiiert, sollten die Verhandlungen mit der EU vollständig scheitern, heißt es beim Wirtschaftsverband Confederation of British Industry (CBI), deren Mitglieder zu 80% im Binnenmarkt bleiben wollen.
Deren Chefin Carolyn Fairbairn hat nun im Interview mit der "Welt" klargemacht, dass ein reibungsloser Handel außerhalb des Binnenmarktes nicht mehr möglich sein werde. Aber die Beibehaltung gleicher Rechtsvorschriften könne den Vorteil der Mitgliedschaft im Binnenmarkt nachbilden. Dennoch fordert der CBI weiterhin, dass Großbritannien in der Zollunion bleibt, was wiederum die Regierung ablehnt. Denn immer noch vermissen die Firmen Klarheit, was das Verhältnis zur EU nach dem 29. März 2019 bringen wird. Zwar deutet vieles auf eine zweijährige Übergangszeit hin, in der zunächst alles beim Alten bleibt. Dennoch ist auch eine solche Zwischenlösung noch nicht vereinbart und bleibt für die Unternehmen daher ein Unsicherheitsfaktor.
Dabei wirft der anstehende Brexit seine Schatten längst voraus. Durch die Abwertung des britischen Pfunds wurde die Inflation auf 3% getrieben. Dies frisst Lohnsteigerungen auf, weshalb die Einkommen im 4. Quartal 2017 um 0,2% hinter dem Vorjahreswert zurückblieben, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) vorrechnet.
Die Wirtschaft, aber auch einige Tory-Rebellen kritisieren an May, dass sie insgesamt sehr schwammig bleibt. So spricht die Regierungschefin zwar davon, statt eines Verbleibs in der Zollunion einen "guten Zugang" zu den anderen Märkten aushandeln zu wollen. Doch dies ist Unternehmen, die eben auch Entscheidungen treffen müssen, zu unkonkret.
So bewertet auch die EU Mays Stil in der Brexit-Debatte zwar als eine Änderung im Ton, aber nicht in der Sache. Dies schreibt der britische "Guardian" mit Blick auf ein internes EU-Dokument. Demnach lässt May weiterhin jegliche Klarheit vermissen, geschweige denn, dass sie ein schlüssiges Austrittsszenario vorlegen kann. Vielmehr sei das, was die Regierungschefin anstrebe, so etwas wie "doppelte Rosinenpickerei".
In diese Kerbe schlägt auch der UBS Präsident, Axel Weber, der die fehlenden Fortschritte bei den Verhandlungen anprangert. Seines Erachtens verkennt Großbritannien die Brenzligkeit der Situation und die EU wiege sich noch zu stark in der Sicherheit, dass am Ende ein Kompromiss gelingen wird. Darüber hinaus warnt er die EU vor Eigentoren beim Brexit!
Griechische Banken müssen noch in eine Reha
Die Not dauert noch etwas länger. Nach Einschätzung der EZB-Bankenaufsicht benötigen die Kreditinstitute von Griechenland länger als gedacht, um die Schuldenkrise abschließen zu können. Nach einer langen Phase der Krankheit müssen die Institute wohl erst in eine Reha. Kernproblem der griechischen Banken ist ein Anteil von nahezu 50% an notleidenden Kreditengagements. Dies ist die höchste Quote im Euroraum.
Die griechischen Banken haben mit den Aufsehern der EZB eine Reduzierung fauler Kredite um 40% bis Ende 2019 vereinbart. Das planmäßige Erreichen dieses Ziels würde den Instituten wieder bessere Möglichkeiten an die Hand geben, ihre Mittel für die traditionellen Geschäftsbereiche einzusetzen.
In einem vorgezogenen Stresstest nimmt die EZB derzeit zusammen mit der Europäischen Bankenaufsicht EBA die vier größten griechischen Banken unter die Lupe. Damit will man sich bis Mai, wenn die Ergebnisse veröffentlicht werden, Klarheit über deren Lage verschaffen. Die Ergebnisse für die 33 anderen europäischen Banken, die noch untersucht werden, sollen im November bekanntgegeben werden.
RCI Banque sammelt 1,3 Mrd. € ein
Die Investoren hatten in dieser Berichtswoche die Auswahl unter vier nennenswerten Neuemissionen. Zum einen legte RCI Banque eine Dualtranche auf und A.P. Møller Mærsk sowie Belden begaben jeweils einen Bond.
RCI Banque legte gleich zwei Bonds mit insgesamt 1,3 Mrd. € auf. Die erste Tranche (A19XGP), ein 3-jähriger Bond, ist am 12.07.2021 fällig und hat einen Kupon in Höhe von 0,25%. Das Emissionsvolumen beläuft sich auf 750 Mio. € und das Pricing bei 99,597% entsprach +23 bps über Mid Swap. Eine Make Whole Option und ein Kündigungsrecht ab dem 12.06.2021 zu 100% runden die Bedingungen für dieses Wertpapier ab. Eine zweite, 550 Mio. € schwere, 7-jährige Anleihe (A19XGQ) mit Fälligkeit am 12.03.2025 wurde als Floater begeben und der Zins richtet sich nach dem vierteljährlichen Euribor plus 0,58 PP. Der Ausgabepreis lag bei pari.
Das dänische Unternehmen A.P. Møller Mærsk legte einen 750 Mio. € schweren Bond (A19XNN) mit Fälligkeit am 16.03.2026 auf. Die Anleihe ist mit einem jährlichen Zins von 1,75% ausgestattet. A.P. Møller Mærsk ist insbesondere im Bereich Logistik tätigt und seit etwas mehr als 20 Jahren die größte Containerschiffsreederei der Welt. In die Anleihebedingungen wurde neben einer Make Whole Option ein weiterer Kündigungstermin (ab dem 16.12.2025 jederzeit zu 100%) aufgenommen. Ausgegeben wurde das Papier zu 99,719%, was einen Aufschlag von +90 bps über Mid Swap bedeutete.
Zu guter Letzt wurde Belden, ein Unternehmen mit Sitz in den USA, das Lösungen für die Datenübertragung entwickelt, am Kapitalmarkt aktiv und begab eine Anleihe (A19XSF) mit einem Volumen von 350 Mio. €. Belden stattete den Bond mit einem Zins von 3,875% aus, welcher bis zur Fälligkeit am 15.03.2028 halbjährlich gezahlt wird. Emittiert wurde zu pari (+320 bps über Bund). Das Unternehmen räumte sich zusätzlich vier optionale Kündigungsrechte ab 15.03.2023 zu 101,938%, ab 15.03.2024 zu 101,292%, ab 15.03.2025 zu 100,646% und ab 15.03.2026 zu 100% ein.
Alle hier genannten Bonds wurden mit der bei Privatanlegern eher unbeliebten Mindeststückelung von 100.000 € emittiert.
Dank Roll-Over tiefere Kurse, aber keine höheren Renditen
Alle drei Monate muss man sich wegen des Roll-Overs bei den Rentenbarometern an neue Future-Stände gewöhnen. Beim Wechsel vom März- in den Juni-Kontrakt beläuft sich der mathematisch zu begründende Differenzbetrag beim Buxl- auf ca. -1,52 PP, beim Bund- auf ca. -2,65 PP, beim Bobl auf ca. -0,78 PP und beim Schatz-Future auf ca. -0,19 PP. Somit notieren ab sofort alle auf deutsche Staatspapiere referenzierenden Kontrakte tiefer als bisher. Dennoch hat sich das Renditeniveau nicht erhöht und dieses beläuft sich bei der aktuellen 10-jährigen Benchmark-Anleihe (110244) heute Morgen auf ca. 0,658%, was einem Euro-Bund-Future von 156,80% entspricht.
Dennoch ist bei der charttechnischen Analyse infolge des kurzfristigen Aufwärtstrends eine Unterstützungslinie bei ca. 156,47% auszumachen. Hingegen stellt der seit Dezember vergangenen Jahres längerfristig zu registrierende Abwärtstrend eine Widerstandslinie bei ca. 157,50% dar. Diese beiden Linien bilden ein Dreieck aus dem der Euro-Bund-Future im Laufe der kommenden Woche spätestens ausbrechen wird.
Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher politischer und wirtschaftlicher Krisenherde in der Welt kann das Rentenbarometer schon bald wieder zum Sorgenbarometer werden und somit seinem Namen alle Ehre machen.
USA müssen für 4-Wochen-T-Bills schon wieder mehr zahlen
Nachdem in der vergangenen Woche zur Refinanzierung der vierwöchigen Geldmarkttitel im Volumen von 60 Mrd. USD die Investoren mit 1,495% geködert wurden, musste in dieser Woche nochmals etwas draufgelegt werden (1,55%). Zu diesem erhöhten Satz wurden 65 Mrd. USD und zusätzlich mittels T-Bills mit Laufzeiten von drei und sechs Monaten nochmals 99 Mrd. USD aufgenommen. Wer in längere Laufzeiten investieren möchte, muss sich noch etwas gedulden, denn in der kommenden Woche werden zusätzlich Bonds mit Laufzeiten von drei, zehn und 30 Jahren aufgelegt.
In der Eurozone hingegen wurde in diesem Zeitraum bisher lediglich die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland aktiv und stockte zwei inflationsindexierte Anleihen (103056 / 2026 ; 103055 / 2030) um jeweils 500 Mio. € sowie die aktuelle 5-jährige Bundesobligation Serie 177 (114177) um 4 Mrd. € auf. Die Zuteilung der beiden Linker erfolgte bei einer realen Durchschnittsrendite von -0,87% (103056) bzw. -0,55% (103055). Die zu erzielende Rendite bei der Bundesobligation bewegte sich mit 0,05% wieder im positiven Bereich und die Nachfrage entsprach mit 4,19 Mrd. € in etwa dem anvisierten Aufstockungsbetrag. Den Schlusspunkt wird am heutigen Donnerstag Irland mit der Erhöhung der bisherigen Emissionsvolumen bei zwei Altemissionen (A19QHF / 2022 ; A19UMH / 2028) setzen.
Freundliche Wetterlage beim Euro
Auf Regen folgt Sonnenschein sagt ein Sprichwort. Übertragen auf die jetzige Wetterlage folgen auf tiefwinterliche Minusgrade frühlingshafte Temperaturen.
Die europäische Gemeinschaftswährung scheint sich ebenfalls der Wetterlage anzupassen und kann nach den Verlusten in der vergangenen Berichtswoche wieder mit einem deutlichen Kursplus glänzen.
So begann der Monat März für den Euro nicht allzu freundlich und er fiel sogar bis auf 1,2155 USD zurück. Allerdings konnte die Einheitswährung an vier Tagen in Folge gegenüber der US-Valuta zulegen. Zur Wochenmitte stieg somit der Wechselkurs bis auf 1,2444 USD. Diese Kursentwicklung ist das Resultat der aktuellen US-Zollpolitik. Insbesondere nach dem Rücktritt von Wirtschaftsberater Cohn nehmen die Sorgen zu, es könnte zu einem Handelskrieg zwischen den USA und der EU kommen. Dies setzte den Greenback immens unter Druck. Neben diesem marktbeherrschenden Thema richtet sich die Aufmerksamkeit am heutigen Donnerstag auf die zweite EZB-Sitzung des Jahres. Im Vorfeld des Treffens der Währungshüter handelt der Euro heute Morgen bei ca. 1,2410 USD.
Ein weiteres am Markt hinlänglich bekanntes Thema ist der Brexit. Nach wie vor gibt es dafür keinen verlässlichen Fahrplan und so geriet in den vergangenen Tagen das britische Pfund Sterling erneut unter Druck. Die europäische Einheitswährung konnte davon profitieren und stieg in dieser Berichtswoche bis auf 0,89680 GBP und markierte damit ein neues Hoch in 2018.
Um im aktuellen Marktumfeld für jeden Fall gewappnet zu sein, investierten Privatanleger zur Risikostreuung in ausgesuchte Fremdwährungsanleihen. Dazu gehörten Währungsanleihen auf US-Dollar, türkische Lira, südafrikanische Rand, russische Rubel sowie norwegische Kronen.
Disclaimer
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Herausgeber: Baader Bank AG Weihenstephaner Str. 4 85716 Unterschleißheim Deutschland www.baaderbank.de
Redaktion: Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG
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Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
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