Baader Bond Markets-Kolumne Klaus Stopp

Bei der EZB kommt es heute zum Zins-Schwur

11.04.11 09:58 Uhr

Bei der EZB kommt es heute zum Zins-Schwur | finanzen.net

Der heutige Handelstag steht ganz im Zeichen der anstehenden ...

... Notenbanksitzungen. Gespannt blicken die Marktteilnehmer auf die Entscheidung, die in London zu treffen ist. Dort berät der geldpolitische Ausschuss (MPC) über das Leitzinsniveau. Hierzu und zum Volumen der erworbenen Wertpapiere wird noch keine Änderung seitens der Börsianer erwartet. Die Inflation würde eine Zinsanhebung rechtfertigen, aber bereits in der Vergangenheit ist immer wieder demonstriert worden, dass man lieber eine etwas zu hohe Inflation akzeptiert, um die Konjunkturbelebung nicht zu Gunsten der Preisstabilität zu gefährden. Erst wenn die ersten verlässlichen Daten zur Wirtschaftsentwicklung auf dem Tisch liegen, wird es zu diesem Schritt kommen können.

In Euroland ist die Lage eine andere. Bereits seit Wochen wurden die Investoren auf eine überfällige Leitzinsänderung vorbereitet. Alles andere wäre eine Überraschung. Wichtig wird sein, wie dieser Schritt seitens des EZB-Präsidenten, Jean Claude Trichet, begründet wird und welchen Blick in die Zukunft er gewährt. Nachdem auf dem EU-Gipfel die Rahmenbedingungen für den Rettungsschirm bzw. das Rettungsdach bestimmt wurden, ist es an der Zeit, die künstlich niedrig gehaltenen Zinsen anzupassen. Sollte sich dadurch der Druck auf die Schuldensünder so stark erhöhen, dass eine Refinanzierung am Kapitalmarkt unmöglich wäre, so könnte dieser Schritt zu einem Brandbeschleuniger werden und die Inanspruchnahme des Rettungsschirms forcieren. Dann wären endlich Fakten geschaffen und sicherlich würden die Märkte vorerst eine Entspannung bei der Schuldenkrise verspüren.

Abwarten bei Eurobonds - Gute Stimmung bei Corporates

In Anbetracht der anstehenden Zinsentscheidungen in Japan, England und Euroland blieben die Anleger in Sachen Eurobonds in dieser Woche weitgehend in Deckung. Außer einigen Anlegern, die selektiv bei Bonds der PIIGS-Staaten auf Schnäppchenjagd gingen, war der Handel ruhig. Es ist davon auszugehen, dass ein Zinserhöhungsschritt bereits eingepreist ist, entscheidend aber wird sein, wie die EZB einen solchen kommentieren wird. Daraus könnte abgeleitet werden, ob eine erste Zinserhöhung nur der Beginn einer ganzen Serie sein könnte. Die Frage wird auch sein, ob die USA nachziehen werden oder nicht. Nachdem Fed-Chef Ben Bernanke die Inflationsgefahr weiterhin als nicht besonders hoch einstuft, ist davon auszugehen, dass die US-Notenbank weiter auf Zeit spielen wird.

Aufregung herrschte dagegen bei den Anlegern, die ihre neue Liebe zu Commerzbank-Bonds entdeckt haben. Nachdem das Institut die Rückzahlung von Staatshilfen angekündigt hatte, waren die Papiere stark gefragt (siehe unten). Gute Stimmung herrscht derzeit auch am Primärmarkt für Corporate Bonds. Viele Unternehmen, die bisher nicht am Anleihemarkt aktiv waren, gaben diese Woche ihr Debüt. Das zeigt wie gut die Aufnahmefähigkeit des Marktes im Moment ist. Dass die Anleger die Risiken wieder etwas geringer einschätzen als in der Vorwoche, zeigen auch die rückläufigen I-Traxx-Indizes (siehe unten).

Rückzahlung von Staatsgeldern löst bei Commerzbank-Anleihen Höhenflug aus

Die Anleihen der Commerzbank haben sich gestern kräftig verteuert. Nachdem das Institut milliardenschwere Kapitalmaßnahmen angekündigt hatte, mit denen der Ausstieg aus der Staatshilfe finanziert werden soll, schossen die Kurse der Coba-Bonds nach oben. So verteuerte sich die bis März 2021 laufende Anleihe der Commerzbank (WKN: CB83CF) mit einem Kupon von 7,75% von 104,20% auf 104,98%. Die noch acht Jahre laufende Anleihe (WKN:CB83CE) mit Kupon 6,375% stieg von rund 95,5% auf 97,12%.

Erfolgreiche Premieren am Corporate-Bond-Markt

Aufgrund der Vielzahl an Neuemissionen konnte man in der laufenden Woche leicht den Überblick am Primärmarkt verlieren. Viele Unternehmen feierten ihre erfolgreich Premiere am Corporate-Bond-Markt.

Der weltweit führende Bogenoffset-Druckmaschinen Hersteller Heidelberger Druckmaschinen begab eine 304 Mio. Euro große Anleihe mit Laufzeit 2018. Das eingesammelte Geld soll zur Rückzahlung der Staatshilfen, die das Unternehmen während der Finanz- und Wirtschaftskrise erhalten hat, verwendet werden. Obwohl der Druckmaschinenhersteller mit Caa1/B- sehr spekulativ benotet wird, fand der hohe Kupon von 9,25% hohen Anklang bei den Investoren. Der Bond konnte am ersten Handelstag 3 Punkte hinzugewinnen.

Der französische Hersteller für Luxusgüter Moet Hennessy Louis Vuitton begab zwei Anleihen mit Laufzeit 2015 und 2018. Die jährlichen Kuponzahlungen betragen 3,375% und 4,00%. Das Gesamtvolumen für beide Tranchen beläuft sich auf 1 Mrd. Euro. Das Unternehmen ist mit A- bewertet.

Auch der spanische Versorger Iberdrola SA wurde am Anleihemarkt aktiv. Das Unternehmen konnte 750 Mio. Euro an neuen Bonds mit Laufzeit 2017 platzieren und zahlt einen Kupon von 4,625%. Auch OTE PLC, der griechische Telekommunikationsanbieter, nutzte ebenso das günstige Marktumfeld. Das Unternehmen, nach der Griechenlandkrise nur noch mit „junk“ benotet, verschaffte sich 500 Mio. Euro frisches Kapital. Der Bond wird in 2014 zurückbezahlt und zahlt seinen Investoren einen jährlichen Kupon von 7,25%.

Disclaimer

Die hier wiedergegebenen Publikationen, Kommentare oder sonstigen Beiträge wurden von den im Namen der Baader Bank AG Stellung nehmenden Autoren oder Kommentatoren sorgfältig zusammengestellt und beruhen zum Teil auf allgemein zugänglichen Quellen und Daten Dritter, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir keine Gewähr übernehmen können. Sie stellen eine Übersicht und Zusammenfassung ausgewählter Meldungen und Zahlen dar. Die Informationen stellen keine Anlageberatung, keine Anlageempfehlung und keine Aufforderung zum Erwerb oder zur Veräußerung dar. Die Informationen wurden einzig zu Informations- und Marketingzwecken zur Verwendung durch den Empfänger erstellt. Sie stellen keine Finanzanalyse i.S. des § 34b WpHG dar und genügen deshalb nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen und unterliegen nicht dem Verbot des Handelns vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Es wird keine Gewähr für die Geeignetheit und Angemessenheit der dargestellten Finanzinstrumente sowie für die wirtschaftlichen und steuerlichen Konsequenzen einer Anlage in den dargestellten Finanzinstrumenten und für deren zukünftige Wertentwicklung übernommen. Die in der Vergangenheit erzielte Performance ist kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Bitte beachten Sie, dass Aussagen über zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen grundsätzlich auf Annahmen und Einschätzungen basieren, die sich im Zeitablauf als nicht zutreffend erweisen können. Es wird daher dringend geraten, unabhängigen Rat von Anlage- und Steuerberatern einzuholen. Durch das Zurverfügungstellen dieser Informationen wird der Empfänger weder zum Kunden der Baader Bank AG, noch entstehen der Baader Bank AG dadurch irgendwelche Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten dem Empfänger gegenüber, insbesondere kommt kein Auskunftsvertrag zwischen der Baader Bank AG und dem Empfänger dieser Informationen zustande. Es wird darauf hingewiesen, dass die Baader Bank an fünf deutschen Börsen als Skontroführer tätig ist und es möglich ist, dass das Institut in den beschriebenen Anlageinstrumenten eigene Positionen hält. Dieser Aspekt kann Einfluss auf die Informationen haben. Bitte beachten Sie auch die Ausführungen in dem Dokument "Umgang mit Interessenkonflikten bei der Baader Bank Aktiengesellschaft" das Sie unter www.baaderbank.de abrufen können. Der Versand oder die Vervielfältigung dieses Dokuments ist ohne die vorherige schriftliche Zustimmung der Baader Bank AG nicht gestattet. Dieses Dokument enthält möglicherweise Links oder Hinweise auf die Webseiten von Dritten, welche von der Baader Bank AG nicht kontrolliert werden können und daher kann die Baader Bank AG keine Verantwortung für den Inhalt von solchen Webseiten Dritter oder darin enthaltenen weiteren Links übernehmen. Copyright © 2011: Veröffentlicht von Baader Bank AG, Weihenstephaner Straße 4, 85716 Unterschleißheim, Deutschland. Baader Bank AG ist eine Aktiengesellschaft nach dem Recht der Bundesrepublik Deutschland mit Hauptgeschäftssitz in München. Baader Bank AG ist beim Amtsgericht in München unter der Nummer HRB 121537 eingetragen und wird beaufsichtigt von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Lurgiallee 12, 60439 Frankfurt am Main und Graurheindorfer Straße 108, 53117 Bonn. Die Umsatzsteueridentifikationsnummer von Baader Bank AG ist DE 114123893.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats ist Dr. Horst Schiessl. Die Mitglieder des Vorstands sind Uto Baader (Vorsitzender), Nico Baader, Dieter Brichmann und Dieter Silmen.

Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.