Argentinien ist zurück
Gesprächsthema Nummer 1 an den globalen Anleihenmärkten in den letzten Tagen war die Rückkehr Argentiniens als Anleihen-Emittent.
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15 Jahre nach einem der spektakulärsten Defaults in der Geschichte von Staatsanleihen und nach vielen Jahren mit Prozessen hat das südamerikanische Land eine Jumbo-Emission an den Markt gebracht, die quasi im Vorbeigehen auch noch Rekordwerte produzierte.
Nachdem sich Argentinien mit den letzten Hold-outs aus der Pleite 2001 geeinigt hatte, kamen sehr schnell Gerüchte auf, dass das Land wieder Anleihen platzieren möchte. Und die Investoren gaben sich von Anfang an elektrisiert. Denn der neue Präsident Mauricio Macri sorgte nicht nur für eine schnelle Einigung mit den Hold-outs, sondern hat auch die Interventionen der Regierung in die Wirtschaft drastisch zurückgefahren.
Argentinien bei Investoren wieder beliebt
Das führte letztlich dazu, dass Argentinien geradezu zum Liebling der Investoren aufstieg, das als gute Alternative gegenüber den anderen angeschlagenen Volkswirtschaften in Südamerika gilt. Das führte bspw. dazu, dass der argentinische Aktienindex Merval in den letzten 12 Monaten um rund 18% zulegen konnte, während der brasilianische Bovespa im gleichen Zeitraum in der Summe auf der Stelle trat. Nun also auch neue argentinische Anleihen.Wobei die Investoren bei der vorangegangenen Roadshow durchaus Humor zeigen mussten. Denn Argentinien ging mit seiner unrühmlichen Vergangenheit als Schuldner recht locker um. So steht auf Seite 8 des insgesamt 266 Seiten umfassenden Prospektes der Emission, dass "die Republik von Zeit zu Zeit Restrukturierungsmaßnahmen bei ihren Schulden durchführte." Das ist nicht falsch, verniedlicht aber ziemlich die Tatsache, dass es in den letzten 23 Jahren insgesamt 3 Pleiten gegeben hatte.
Anleihen-Platzierung mit historischen Daten
Dennoch: Am Ende war die Platzierung der neuen Anleihen mehr als erfolgreich. So wollte Argentinien ursprünglich eigentlich nur rund 12 Mrd. USD aufnehmen, hatte das dann aber schon mal auf 15 Mrd. USD aufstocken können. Doch man hätte noch viel mehr loswerden können. Denn für die insgesamt 4 platzierten Anleihen unterschiedlicher Laufzeiten summierte sich das Orderbuch auf 68 Mrd. USD. Aber auch so waren die 15 Mrd. USD, die untergebracht wurden, die größte Staatsanleihen-Emission aus den Emerging Markets seit 1999.Was uns zu Schlussfrage bringt: Lohnt hier ein Einstieg? Angesichts der angebotenen Kupons gibt es als Antwort ein eindeutiges Ja, aber... Denn Argentinien bleibt trotz der positiven Tendenzen in Politik und Wirtschaft ein unsicherer Schuldner. Insofern sollte die angebotene Anleihe mit 30-jähriger Laufzeit nicht gekauft werden. Dagegen sollten sich Investoren auf die angebotenen 3- und 5-jährigen Anleihen fokussieren.
Hinweis nach § 34 b, c Wertpapierhandelsgesetz: Es bestehen keine Interessenskonflikte des Autors.
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Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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Bildquellen: Aleksandar Mijatovic / Shutterstock.com