Euro am Sonntag

Wandelanleihen: Wie Anleger am besten investieren

22.01.16 15:00 Uhr

Wandelanleihen: Wie Anleger am besten investieren | finanzen.net

Sie rücken erst in den Fokus der Investoren, wenn es an der Börse turbulent wird. Wegen ihres guten Verhältnisses von Chance zu Risiko gehören sie aber generell ins Depot.

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Eines wandelt sich offenbar nie: Wenn es an den Börsen turbulent wird, rückt mit den Wandelanleihen eine Anlageklasse in den Fokus vieler Investoren und Kommentatoren, die ansonsten eher ein Nischendasein fristet. Dieses regelmäßig auftretende plötzliche Interesse ist mit dem defensiven Charakter von Wandelanleihen, auf Englisch: Convertible Bonds, zu erklären.



Als Faustregel gilt: Ein Port­folio aus Wandel­anleihen macht zwei Drittel der Aufwärtsbewegung bei steigenden Kursen am Aktienmarkt mit - aber nur ein Drittel der Abwärtsbewegung, wenn die Aktienkurse sinken. Für umsichtige Investoren, die Chancen am Aktienmarkt nutzen und sich absichern wollen, sind Wandelanleihen darum immer ein Thema bei der Vermögensaufteilung - nicht nur, wenn es an den Aktienbörsen ­einen Rückschlag gibt.

"Mir ist es ein Rätsel, warum so viele Investoren Wandelan­leihen nicht auf dem Radar haben", sagt Tarek Saber, Convertible-Bond-Experte bei NN Investment Partners (NNIP). "Was die risikobereinigte Rendite betrifft, nehmen Wandelanleihen unter den traditionellen Anlageklassen einen Spitzenplatz ein." Zudem tragen sie zur Diversifizierung des Vermögens bei.

Bestandteil der Musterdepots

Im Ausgewogenen und im Defensiven Fondsmusterdepot von €uro am Sonntag sind mit dem Schroder Global Convertible Bond und dem M & G Global Convertibles ganz selbstverständlich Wandlerfonds vertreten. Ebenso in den jüngst gestarteten ETF-Musterdepots im neuen Newsletter für Abonnenten, €uro am Sonntag EXPRESS: Dort enthält das Innovative Musterdepot den SPDR Thomson Reuters Global Convertible Bond ETF.


Die Entwicklung dieses Indexfonds belegt, dass sich Wandelanleihen auch in den für viele Aktienanleger verlustreichen ersten Tagen 2016 gut gehalten haben. Der ETF auf globale Wandelanleihen hat von Jahresanfang bis Mitte voriger Woche drei Prozent eingebüßt. Ein ETF auf den globalen Aktienindex MSCI World All Country hat sechs Prozent verloren. Grundsätzlich sollten Anleger den Wandel­anleihen allerdings länger Zeit geben, damit diese ihre Vorteile voll ausspielen können, und wie eigentlich stets bei der Geldanlage eher in Jahren als in Tagen denken.

Fonds statt Einzeltitel

Für Privatanleger sind bei Wandlern Fonds schon aus praktischen Gründen dem Investment in Einzeltitel vorzuziehen. Viele der Papiere haben eine Stückelung von 100.000 Euro, ein breit gestreutes Portfolio zusammenzustellen ist wegen der hohen Mindestsumme für die meisten kaum machbar.

Zudem sind die Anleihebedingungen komplex, mit großen Unterschieden von Bond zu Bond. Das Prospektstudium ist darum für die Auswahl wichtig. Weil diese Werke mehrere Hundert Seiten stark sind, sollten Privatleute das lieber den Profis von aktiv gemanagten Fonds überlassen. Oder man ­investiert mithilfe eines ETFs eben gleich in den breiten Markt.


Die Beurteilung einzelner Wandelanleihen ist aber auch wegen deren Konstruktion schwierig - es gibt verschiedene Faktoren aus unterschiedlichen Börsensegmenten, die Einfluss auf den Kurs haben. Mit einem Convertible Bond erwerben Anleger die fest ver­zinste Anleihe einer Firma. Sie geben sich dabei mit einem relativ niedrigen Zins zufrieden, weil sie zugleich die Option erhalten, den Bond in einer bestimmten Frist zum festgelegten Verhältnis in Aktien des Unternehmens zu tauschen. Anleger können so von steigenden Aktienkursen profitieren. Sie haben aber, sollte sich die Aktie nicht wie erhofft entwickeln, eine Alternative: Sie können die Anleihe halten, Zins kassieren und sich bei Fälligkeit ihr Geld zurückzahlen lassen.

Der Wert der Wandel­anleihe ist so vom Aktien- und vom Rentenmarkt abhängig, aber auch von der ­ Volatilität an der Börse. Nehmen die Marktschwankungen zu, steigt wegen der Options­komponente der Wert des Convertible Bonds. Dieser Effekt federt Kursrückgänge beim Wandler ab, wenn es an den ­ Börsen turbulent wird.

Das von vielen Anlegern gewünschte asymmetrische Verhalten mit Zwei-Drittel-Chance und Ein-Drittel-Risiko zeigt ein Wandler allerdings nur, wenn sich sein Kurs in einer bestimmten Bandbreite bewegt. Ist der Kurs zu hoch, verhält sich die Wandelanleihe wie eine Aktie. Ist der Kurs zu niedrig, ähnelt die Wandelanleihe einer normalen Anleihe. Wie sich ein Wandler verhält, messen die Profis mit dem Delta. Je niedriger die Kennzahl, desto anleiheähnlicher ist ein Wandler. Je höher das Delta, desto aktien­ähnlicher ist er. Beim Delta von 1,0 bewegen sich Aktie und Wandler eines Unternehmens im Gleichlauf. Die Asymmetrie ist zwischen 0,4 und 0,6 am größten.

Wert auf Defensive legen

Ihre defensiven Stärken könnten Wandler 2016 weiter ausspielen. "Kurz- bis mittelfristig sehen wir mehr Risiken als Chancen für die Finanzmärkte", sagt Beat Thoma vom Schweizer Wandlerspezialisten Fisch Asset Management. Niedriger Ölpreis, Schwäche in China, Konflikte in Nahost: Gründe, die zur Vorsicht mahnen, gibt es wahrlich genug. "Ein Umfeld, das einmal mehr für die Anlageklasse Wandelanleihen mit ihrer impliziten Risikoabsicherung spricht", meint Thoma. Vielleicht bringt 2016 ja auch den Wandel im Bewusstsein der Investoren - die Wandler generell auf dem Radar haben sollten.

Investor-Info

M & G Global Convertibles
Bewährte Auswahl

Schon seit Auflegung 2007 lenkt Léonard Vinville den Wandlerfonds - im Schnitt schaffte er beachtliche sechs Prozent Rendite im Jahr. Momentan ist er mit gut 40 Prozent in US-­Firmen investiert, es folgt Deutschland mit elf Prozent. Unter den Top-Positionen findet sich die US-Softwarefirma Citrix ebenso wie Siemens. Hervorragendes Basisinvestment.

SPDR Global Convertible ETF
Breites Investment

Den ersten ETF auf Wandelanleihen gibt es hierzulande erst seit Ende 2014. Der Indexfonds von State Street Global Advisors zeichnet den gängigen globalen Wandlerindex von Thomson Reuters nach, der 218 Bonds enthält. Zum Vergleich: Im M & G-Fonds sind rund 120 Papiere. Der ETF ist eine günstige, breit aufgestellte Alternative zu aktiven Fonds, um sich den Wandlermarkt ins Depot zu holen.
Link zum Weiterlesen: Tipps zum Anleihekauf, Wandelanleihen & Co.

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Bildquellen: alphaspirit / Shutterstock.com, MaximP / Shutterstock.com

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