DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

Auf Anleihen aus den Schwellenländern setzen!

02.06.10 08:27 Uhr

Auf Anleihen aus den Schwellenländern setzen! | finanzen.net

Anleihen oder auch Bonds sind derzeit vor allem wegen möglicher Tilgungsprobleme südeuropäischer Länder im Gespräch.

Höhere Risiken drücken die Kurse dieser Anleihen und ermöglichen dadurch höhere Renditen. Schon vor der Euro-Schuldenkrise waren daher Anleihen aus den Emerging Markets gefragt, denn auch hohe Wachstumsraten sorgen tendenziell für ein höheres Zinsniveau. Doch es gibt noch andere Gründe, die für Emerging Market Bonds sprechen.

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Reformen wurden angepackt

Denn was den Europäern oftmals noch bevorsteht, wurde in vielen Emerging Markets bereits umgesetzt. Die Haushalte der Schwellenländer sind in vielen Fällen stabiler als die der Industrieländer, was auch auf die zum Teil grundlegenden Reformen zurückzuführen ist, die in den letzten 20 Jahren verwirklicht wurden. Während die Staatsverschuldung in den Industrieländern bis 2012 auf über 100 Prozent des BIP ansteigen soll, liegt die Schuldenlast in den Emerging Markets im Schnitt bei unter 40 Prozent. Überdurchschnittliche Wachstumsraten, eine junge Bevölkerung und eine oftmals restriktive Geldpolitik sorgen für eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung. Die ist auch den Rating-Agenturen nicht verborgen geblieben, denn inzwischen erhalten bereits über 40 Prozent der Schellenländeranleihen das Gütesiegel Investment Grade. Mit besseren Ratingnoten werden die Anleihen jedoch auch für immer mehr Institutionen wie z. B. Versicherungen und Pensionsfonds interessant. Für Privatanleger ist es dagegen schwierig und auch nur mit den entsprechenden Kenntnissen möglich, sich in solchen Anleihen zu engagieren, von einer Diversifikation in verschiedene Anleihen wollen wir gar nicht erst reden.

Emerging-Markets-Anleihen im Aufwind

Als Schuldner laufen Länder wie Russland oder Brasilien inzwischen manch südeuropäischem Land den Rang ab. Zwar sind die Staatsfinanzen der meisten Emerging Markets in solider Verfassung, dennoch gibt es gerade in Krisenzeiten auch bei den Emerging Market Anleihen große Kursschwankungen. Nach dem Absturz 2008, der durch die US-Immobilienkrise ausgelöst wurde, folgte eine Phase der Rückeroberung des verlorenen Terrains, die bis heute anhält. Die Krise hat bewiesen, dass sich viele Schwellenländer von den Problemen der Industrieländer abkoppeln können.

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Fazit:

Anleihen aus den Schwellenländern profitieren vom höheren Wachstum und der vergleichsweise soliden Haushaltslage in wichtigen Emerging Markets.

Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.