Die günstigen Zeiten für Emittenten neigen sich ihrem Ende entgegen
Die Zeit der günstigen Refinanzierung für Unternehmen am Corporate Bond Markt geht langsam aber sicher vorüber.
So verlangen Investoren immer höhere Risikoaufschläge, was zu zahlreichen Absagen von Bondemissionen in den vergangenen Wochen geführt hat. Während es 2009 noch so schien, als griffen die Bond-Investoren einfach blind zu, schauen alle Marktteilnehmer nun genau hin, bevor sie einsteigen.
Diese Entwicklung sollte niemanden wundern, ist doch der Markt überschwemmt mit Bonds - unter anderem auch durch die Neuemissionen der hoch verschuldeten PIIGS-Staaten (Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien). Um in den aktuellen Zeiten der allgemeinen Schuldenkrise frisches Kapital einzusammeln, müssen diese Staaten ihren Investoren immer höhere Renditeaufschläge zahlen. Außerdem hegen viele Marktteilnehmer die Befürchtung, die erhoffte Konjunkturerholung ließe noch länger auf sich warten als angenommen.
Hinzu kommt die Erkenntnis, dass das Konzept zur Verhinderung des griechischen Staatsbankrotts die Blaupause für die Rettung weiterer gefährdeter Länder der Euro-Zone sein könnte. Damit wird das Dilemma der EU vollends offenbar: Im Notfall muss die Gemeinschaft eben doch einspringen. Das heißt aber auch, dass eine Auflösung des Stabilitäts- und Wachstumspakts in Gang gekommen ist. Manche sprechen schon vom Blankoscheck für Griechenland, der Sündenfall im Sinne des Stabilitäts- und Wachstumspakts ist diese Rettungsaktion allemal.
Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
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