Eine Handvoll Unternehmen nutzt die leichte Stimmungsaufhellung
Leicht erholt zeigte sich der Primärmarkt für Corporate Bonds. Da sich die Stimmung am Gesamtmarkt etwas aufhellte, wagten wieder erste Unternehmen den Schritt an den Neuemissionsmarkt.
Unternehmen von guter Qualität konnten problemlos Geld einsammeln. Für Emittenten mit schlechterer Bonität hingegen ist es derzeit nur bedingt möglich, sich über den Kapitalmarkt zu refinanzieren. Trotz der leicht verbesserten Lage zeigt sich der Corporate-Bond-Markt weiterhin sehr nervös und anfällig für Rückschläge. Bundespapiere bleiben das Objekt der Begierde Bundespapiere und US-Treasuries sind weiter stark gesucht. Auch relativ gute Konjunkturdaten haben da in den letzten Tagen keine Änderung gebracht so dass die Renditen der zehnjährigen Bunds unter den Wert von 2,5 % gedrückt worden sind. Aber auch Covered Bonds, also durch Hypotheken oder Staatsgarantien abgesicherte Papiere, erleben einen Boom. Die Emittenten nutzen die Chance, vor Ablauf des Aufkaufsprogramms der Europäische Zentralbank (EZB) ihre Bonds unter Mithilfe der EZB platzieren zu können. Aber auch ohne die Notenbank ist die Nachfrage nach Covered Bonds anhaltend hoch. Dies gilt allerdings nur für die Euro-Kernländer, nicht für Emissionen der Schuldensünder aus den PIIGS–Staaten Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien. Ende des Monats wird das Aufkaufprogramm der EZB auslaufen, was zu einer Ausweitung der Spreads führen dürfte. Das Kurzfristprogramm der EZB wird immer langfristiger Bemerkenswert ist, dass die EZB über die immer wieder als kurzfristig bezeichneten Maßnahmen des lockeren Geldes kaum mehr ein Wort verliert. So setzt sich immer mehr die Erkenntnis am Markt durch, dass die Notenbank aus den einst nur als vorüber gehend vorgesehenen Maßnahmen schwer rauskommt. Die eigentlichen Ursachen dafür liegen in einer seit Jahrzehnten praktizierten Untugend: Die viel gerühmten staatlichen Auffangprogramme, die rund um den Globus aufgesetzt wurden, um die Kapitalmärkte und vor allem die Banken zu stabilisieren, wurden und werden auf Pump finanziert. Im Ergebnis wurde die Krise der Banken zu einer Krise der Staatshaushalte, von der wir in Griechenland und Spanien die Vorläufer erkennen. Hier versucht man, mit zusätzlicher Verschuldung ein Fehlverhalten zu heilen, das auf einem Übermaß an Verschuldung basiert. Die Finanzierung auf nationaler Ebene ist dabei nur eine Fortschreibung der in vielen Jahren gewachsenen Struktur, dass Notenbanken über Kreuz die Staatsanleihen ihrer Währungsnachbarn kaufen, sprich: deren Staatshaushalte finanzieren.
Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
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