Flucht in Sicherheit drückt Bund-Renditen auf Rekordtief
Die anhaltende Nervosität an den Märkten hat den Run auf sichere Anlageformen verstärkt.
So fragen die Anleger weiterhin Bundesanleihen und US-Treasuries stark nach. Dagegen stoßen sie Risikopapiere ab. Dies hat dazu geführt, dass die Renditen für Bundesanleihen bei anhaltend hoher Volatilität auf einen historischen Tiefstand gesunken waren. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren in der Größenordnung von 2,63 % und zehnjährige US-Treasuries mit 3,21 %.
Auf der anderen Seite hat die anhaltende Risikoaversion den Bund-Future auf neue Höhen getrieben. So stieg der September-Kontrakt nach dem RollOver in der Spitze auf 129,99 %, bis er wieder auf 128,28% (15.6.2010) zurück ging. Damit erreicht er zwar kein neues absolutes Hoch, aber unter Berücksichtigung der Differenz zwischen den beiden Kontrakten doch einen neuen historischen Höchststand.
Sorgen um die Staatshaushalte in Europa beherrschen nach wie vor das Geschehen am Rentenmarkt und lassen Investoren vielfach in Deckung gehen. Daher dürfte auch in den kommenden Wochen die hohe Volatilität am Markt anhalten. Dass Griechenlands Zehnjährige trotz des milliardenschweren Rettungsschirms zurzeit bei rund 84 Prozent notieren und mit einer Größenordnung von 8,60 Prozent rentieren, zeigt, dass die Anleger auch weiterhin dem Braten nicht trauen. Immer wieder macht das Wort vom Haircut die Runde, das eine Umschuldung der Griechenbonds bedeuten würde, bei dem die Investoren zumindest einen Teil ihrer Gelder nicht wiedersehen würden. So lange die Europäische Zentralbank (EZB) das Lied der weißen Rosen aus Athen singt, indem sie Griechen-Bonds unabhängig von deren Rating aufkauft, hält die labile Situation noch.
Investoren gehen in Deckung
Im Gegensatz zum Government-Bond-Sektor hat sich am Markt für Corporate-Bond-Neuemissionen nicht viel Neues ergeben. Während einzelne Emittenten im Pfandbriefbereich noch größere Volumina platzieren konnten, ist es aufgrund der schlechten Stimmung am Markt für Unternehmen zunehmend schwieriger geworden, sich über den Kapitalmarkt zu refinanzieren.
Das sicherheitsbewusste Verhalten der Investoren erschwert die Platzierung neuer Anleihen für Unternehmen erheblich. Selbst kleine, unbestätigte Gerüchte lassen nervöse Marktteilnehmer die Credit Spreads sofort innerhalb weniger Minuten ausweiten.
Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
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