PNE Wind: Showdown auf der Hauptversammlung

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Denn gegenseitig wollen die Beteiligten auf der Hauptversammlung fordern, dass die Vertreter der jeweiligen Gegenseite im Aufsichtsrat abgewählt werden sollen. Hintergrund der Streitigkeiten ist die 2013 erfolgte Übernahme der Friedrichsen-Gesellschaft WKN. Im Nahhinein gab PNE bekannt, dass WKN-Windpark-Projekte zu hoch bewertet worden seien. Dafür machte man Friedrichsen persönlich verantwortlich und führt deshalb auch einen Schadenersatzprozess um vorerst 6,2 Mio. Euro.

In der Folge sind die Fronten inzwischen so verhärtet, dass mit allerlei Tricks und harten Bandagen um die Macht im Aufsichtsrat und damit im Unternehmen selbst gekämpft wird. Ob und wie das auf der Hauptversammlung gelöst werden kann, bleibt ungewiss, da bislang die Präsenzquote bei solchen Veranstaltungen sehr gering war. So kann es durchaus auch passieren, dass Friedrichsen, der derzeit rund 15% am Unternehmen besitzt, seine Forderungen nach Ablösung der "feindlichen" Aufsichtsratsmitglieder durchdrücken könnte.

Covenants wurden gebrochen, Risiko nimmt zu

Dann wären wohl auch die Tage des Vorstandes gezählt. Andererseits könnte es PNE Wind auf der Aktienseite nur schwer verkraften, wenn sich Friedrichsen plötzlich insgesamt zurückziehen und sein Aktienpaket verkaufen würde.

Das alles kommt zur Unzeit. Denn zum einen hat die Tochter WKN Ende des vergangenen Jahres Kreditvereinbarungen gebrochen, wodurch ein Konsortialkredit über rund 22,5 Mio. Euro im Feuer steht. Zum anderen will PNE wind wie berichtet im kommenden Jahr in einem Mega-Deal gleich mehrere Windpark-Projekte in einer Yieldco bündeln, an der sich dann Investoren im großen Stil beteiligen können.

Yieldco-Projekt könnte von Streitereien betroffen sein

Wenn nicht bald die Streitigkeiten mit dem Großaktionär bereinigt werden, könnte der geplante Deal aufgrund höherer Risikoeinschätzungen potenzieller Investoren platzen. Was am Ende wohl eine mittlere Katastrophe für die Geschäftserwartungen wäre. Insofern bliebe wohl zu wünschen, dass auf der Hauptversammlung nun so oder so eine Lösung erreicht wird. Eine weitere Patt-Situation wäre jedenfalls die schlechteste aller Alternativen.

Noch zeigt sich die empfohlene Anleihe gegenüber den aktuellen Vorgängen halbwegs unempfindlich. Aber wir möchten an dieser Stelle vor der Hauptversammlung das Risiko nicht eingehen, hier in einen Sell-off hineinzurutschen. Deshalb plädieren wir dafür, vorerst die Anleihe nach der inzwischen erfolgten Zinszahlung zu verkaufen. Je nachdem, wie die Ergebnisse der Hauptversammlung ausfallen, kann dann der Rückkauf diskutiert werden.

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Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe (www.alphabriefe.de) tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.

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