CoCos - Die neue Rendite-Maschine?
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Die amerikanische Ratingagentur Moody´s wagt eine spannende Prognose.
In den kommenden Jahren könnten die acht größten deutschen Kreditinstitute bis zu 15 Mrd. Euro an neuartigen Contingent Covertible Bonds - kurz CoCos - emittieren. Dass diese Schätzung gerade jetzt kommt, liegt an einer Mitteilung des Bundesfinanzministeriums.
Denn nach einer monatelangen Hängepartie hat Schäubles Truppe endlich klargestellt, dass die auf diese CoCos gezahlten Zinsen auch als Betriebsausgaben - und nicht wie befürchtet als zu versteuernde Dividenden - abgesetzt werden können.
Damit haben nun auch deutsche Banken freie Bahn, um auf einen Trend aufzuspringen, der längst international etabliert ist. Doch was ist das Besondere an den CoCos?
Pflichtwandlung für Eigenkapital-Schutz
Diese Art von Pflichtwandelanleihen können nach den neuen Eigenkapitalregeln nach Basel III das Kernkapital auffüllen. Denn sie verfügen über einen entscheidenden Unterschied zu anderen Anleihen. Im Verlustfall kann die Bank die CoCos kurzerhand in Eigenkapital umwandeln oder die Wandelanleihen zu Verlustträgern machen, indem die Bank die Anleihen wertlos verfallen lässt.
Das eröffnet den Banken natürlich viel Spielraum. Was zu Recht kritisch betrachtet wird, da damit die Gefahr wächst, dass sich die Banken wieder auf risikoreichere Geschäfte einlassen, weil sie durch die CoCos nun ein Sicherheitsnetz haben.
Hohes Risiko, hohe Kupons
Dennoch sind CoCos auch für Anleger interessant. Denn das höhere Verlustrisiko bezahlen die Banken mit höheren Kupons. So liegt die durchschnittliche Rendite von in Deutschland bereits gehandelten Euro-CoCos bei rund 6,5%. Die Bandbreite bei den einzelnen Emissionen ist dabei zwar inzwischen relativ hoch und nicht jeder CoCo weist eine attraktive Rendite auf.
Aber es ist in gewisser Weise eine Wiederholung der Hybrid-Welle 2007/2008, als viele Banken ebenfalls hochverzinsliche nachrangige Anleihen emittierten, um schnell nach der Finanzkrise ihr Eigenkapital aufzufüllen. Nur mit dem heutigen Unterschied, dass in den CoCos eben der Umwandlungsmechanismus bereits eingebaut ist.
Viele Banken aus dem europäischen Ausland haben in den letzten Jahren schon vermehrt CoCos auf den Weg gebracht. Zwar ist dieses Marksegment mit einem Gesamtanteil von rund 5% am Anleihenmarkt noch klein, ist aber derzeit das am schnellsten wachsende Segment. Nur bei deutschen Banken war bislang nichts zu sehen.
Das wird sich nun sicher ändern. Banken wie die Deutsche Bank oder der Immobilienfinanzierer Aareal Banken haben diesbezüglich bereits entsprechendes Interesse an solchen Emissionen signalisiert.
Nur für institutionelle Anleger?
Allerdings gibt es neben dem erhöhten Anlagerisiko für Investoren noch ein Problem. Denn die Banken halten sich bei den CoCos nicht mit "Kleinvieh" auf. In der Regel werden Sie hier nur Mindeststückelungen ab 100.000 Euro finden. Entsprechend eignen sich solche Anleihen nur für große Depots, in denen keine Risikoverzerrung stattfindet. Dennoch sollte dieses Thema nicht so einfach abgehakt werden, dazu sind die Renditechancen einfach zu attraktiv.
Wie sie bezüglich der CoCos vorgehen können und welche Alternativen es zu einer Einzelanlage gibt, zeige ich Ihnen im aktuellen alpha anleihen & zinsen 15/14 auf. Dort finden Sie auch eine Aufstellung, die zeigt, welche Papiere derzeit gegenüber dem Marktdurchschnitt noch Nachholbedarf haben.
Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe (www.alphabriefe.de) tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.
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