Alpha Anleihen Kolumne Carsten Müller

Apple-Anleihen: Die große Enttäuschung

09.08.13 11:07 Uhr

Apple-Anleihen: Die große Enttäuschung | finanzen.net

Für Anleihen-Investoren sind die jüngsten Bond-Emissionen von Apple bisher eine blanke Enttäuschung. Von einem Emittenten wie Apple hätte man sicherlich erwarten können, dass seine Papiere am Markt besser ankommen.

Zumal die Emission mehrfach überzeichnet gewesen war. Doch kamen hier einige Marktumstände zusammen, die gerade das Gegenteil bewirkten.

Der wohl wichtigste Punkt: Die Zinswende. Die seit Monaten grassierenden Diskussionen um eine Rückführung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank haben die Marktrenditen bereits sichtbar steigen lassen. Länger laufende Anleihen – u. a. 10 und 30 Jahre wie bei den neuen Apple-Emissionen – reagieren darauf mit am heftigsten.

Hohe Marktliquidität – Ausnahmsweise mal ein Nachteil

Ebenfalls ein Problem: Die Marktliquidität. Apple hat insgesamt 17 Mrd. Dollar an neuen Anleihen platziert. Daraus ist ein sehr reger Handel entstanden. Was den Papieren nun zum Nachteil gereicht. Denn es sind vor allem die Rentenfonds, die als Erstes die liquiden Papiere verkaufen, um Anteilsrückgaben ihrer Kunden zu finanzieren. Und davon gab es in den letzten Monaten angesichts der eingetrübten Zinslage eine ganze Menge.

Außerdem muss auch der Markt für Ausfallversicherungen beachtet werden. Bei den Credit Default Swaps hat sich immer noch kein liquider Markt für länger laufende Apple-Anleihen herausgebildet. Das bremst auch den Anleihenhandel selbst aus. Ganz abgehen davon, dass nicht wenige eine 30-jährige Laufzeit für eine Technologiefirma – selbst vom Format Apples – als zu unsicher ansehen.

Mitgefangen,...

Auf dem aktuellen Niveau können die Apple-Anleihen nur Halten-Empfehlungen sein. Die 10-jährige Dollar-Anleihe (ISIN: US037833AK68 / Laufzeit: 03.05.2023 / Kupon: 2,40%) hat hier wenigstens einen noch überschaubaren Anlagehorizont.

Wer bereits investiert ist, für den gilt: Vorerst die Kupons einzusammeln, um die Kursverluste wieder wettzumachen. Spätestens in drei, vier Jahren muss dann diskutiert werden, ob das Investment weitergeführt werden kann. Das hängt dann aber vom dann vorherrschenden Marktumfeld ab.

Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe (www.alphabriefe.de) tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.

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