"Nur in Notlage"

EZB-Direktorin sieht hohe Hürde für massive Anleihenkäufe

08.07.14 08:45 Uhr

Die Hürde für ein massives Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt für Direktorin Sabine Lautenschläger sehr hoch.

"Ein solches Programm zählt natürlich grundsätzlich zum Instrumentenkasten der Zentralbank. Jedoch müssen die Anforderungen an gerade diese Art von geldpolitischem Eingriff besonders hoch sein, da seine Nebenwirkungen besonders groß sind", sagte die Währungshüterin bei einem Vortrag in Hamburg.

   Zu niedrige Renditen bei Staats- und Unternehmensanleihen könnten falsche Anreize setzen und brächten erhebliche Risiken mit sich. "Nur in einer wirklichen Notlage, zum Beispiel im Fall unmittelbar bevorstehender Deflation könnte meines Erachtens ein solches Instrument in Erwägung gezogen werden", sagte Lautenschläger. "Derartige Risiken sind jedoch weder erkennbar noch rechnen wir damit."

   Der EZB sollte nicht in jedem Fall "das ganze Waffenarsenal herausholen", wenn sich die Inflation nicht mit dem erwarteten Tempo zur gewünschten Zielmarke der Notenbank bewege, fügte Lautenschläger hinzu. Die EZB strebt mittelfristig eine Inflationsrate von nahe 2 Prozent im Euroraum an, doch nach den jüngsten Daten betrug dieser Wert nur 0,5 Prozent.

   Die Wiederbelebung des Marktes für Kreditverbriefungen bezeichnete Lautenschläger als "lohnendes Ziel". Die sogenannten Asset Backed Securities (ABS) seien nach der Finanzkrise "über die Maßen verteufelt worden". In Frage kämen sehr einfach gestrickte, transparente Produkte, die weit weniger risikoreich seien.

DJG/apo/smh

   (HAMBURG) Dow Jones Newswires