Uni Witten/Herdecke-Anleihe: Bildung zahlt sich doppelt aus
Die Studierendengesellschaft der privaten Hochschule Uni Witten/Herdecke will mit einer Anleihe die Beiträge für Studenten vorfinanzieren.
von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Bis zu 65.000 Euro kann ein Studium an der privaten Universität Witten/Herdecke insgesamt kosten. Erhoben werden die Beiträge von der Studierendengesellschaft (SG), die das Geld an die Universität weiterreicht. Für die Zahlung gibt es drei Varianten: monatlich sofort, erst nach dem Studium - oder einen Mix aus beidem.
Entscheidet sich ein Student für die Späterzahlung, muss er nach dem Studium zehn Jahre 14 Prozent des Einkommens an die SG überweisen. Er finanziert so die Beiträge der nun Studierenden - "umgekehrter Generationenvertrag" nennt das die SG. Das Problem: Früher waren die Beiträge niedriger, zudem ist die Studentenzahl gewachsen und ein größerer Teil entscheidet sich, den Beitrag nach dem Studium zu zahlen.
Die wachsende Finanzierungslücke muss mithilfe anderer Geldquellen gefüllt werden, wenn weiter allen Studenten die Späterzahlung offenstehen soll. Bisher waren das bereits Kredite der alternativen GLS Bank. Nun soll der Bedarf mit Anleihen gedeckt werden. Ein erster Bond - die Zeichnung startet am 17. November, der Handel ist im Freiverkehr der Börse Düsseldorf geplant - soll 7,5 Millionen Euro bringen. Weitere Anleihen werden folgen: Denn erst 2025 wird die Finanzierungslücke mit 25,7 Millionen Euro nach SG-Schätzung ihr Maximum erreichen.
Bisher haben sich die Absolventen als zuverlässige Schuldner erwiesen: 2013 mussten nur rund 0,5 Prozent der Forderungen abgeschrieben werden. Die tatsächlichen Rückzahlungen hätten bisher regelmäßig die dazugehörenden Forderungen übertroffen, betont die SG. Und die Forderungen wiederum sollen stets das Anleihevolumen überdecken.
Der Bond ist bei einer Laufzeit von zehn Jahren und einem Kupon von 3,6 Prozent nichts für Zinsjäger, kann aber eine interessante Beimischung für Anleger sein, die nicht nur die Rendite im Blick haben.
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