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Covestro-Aktie gibt zum Handelsschluss nach: Covestro will Gewinn nach starkem Jahr hoch halten - Covestro startet Aktienrückkauf

01.03.22 17:54 Uhr

Covestro-Aktie gibt zum Handelsschluss nach: Covestro will Gewinn nach starkem Jahr hoch halten - Covestro startet Aktienrückkauf | finanzen.net

Der Kunststoff-Konzern Covestro blickt nach einem außergewöhnlich starken Jahr 2021 zuversichtlich in die Zukunft.

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Jedoch dürften der wachsende Wettbewerb im Geschäft mit harten Kunststoffen und die steigenden Energiekosten das Ergebnis belasten. Im vergangenen Jahr profitierte der Konzern von einer hohen Nachfrage. Nach einem Gewinnsprung sollen Aktionäre eine Rekorddividende erhalten.

Covestro will 3,40 Euro je Anteilsschein ausschütten nach 1,30 Euro im Vorjahr.

Covestro profitiert von einer hohen Nachfrage nach Hart- und Weichschaum-Vorprodukten. So werden die Kunststoffe von Covestro in zahlreichen Produkten verarbeitet, etwa Matratzen, Autositze, aber auch für Isoliermaterial in Kühlschränken sowie für Häuserfassaden verwendet. Andere Substanzen - sogenannte Polycarbonate - werden für Autoscheinwerfer und Handy- oder Laptop-Gehäuse genutzt. Lacke, bei denen Covestro die Grundstoffe liefert, sollen Autos und Möbel etwa kratzfest machen.

Teilweise kam Covestro mit der Produktion nicht mehr hinterher, so groß war die Nachfrage. Dabei spielten auch Produktionsausfälle in der Branche eine Rolle, auch bei Covestro. All das trieb die Verkaufspreise in die Höhe. "Wir (waren) über weite Strecken des Jahres 2021 praktisch ausverkauft", sagte Finanzchef Thomas Toepfer laut Mitteilung.

Der Umsatz stieg 2021 im Jahresvergleich um rund die Hälfte auf 15,9 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) vervielfachte sich auf knapp 3,1 Milliarden Euro und lag damit in der Mitte der zuletzt im Herbst angehobenen Prognosespanne des Unternehmens. Unter dem Strich verdiente Covestro mit 1,6 Milliarden Euro ein Vielfaches des Vorjahreswertes. Dabei leistete auch das von DSM übernommene Geschäft mit nachhaltigen Beschichtungsharzen einen Beitrag.

Für das neue Jahr kalkuliert Covestro-Chef Markus Steilemann mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 2,5 bis 3,0 Milliarden Euro. Davon sollen im ersten Quartal 750 bis 850 Millionen Euro erzielt werden.

Dass erst einmal kein weiteres Jahreswachstum des operativen Gewinns avisiert wird, liegt auch an weiter steigenden Energiekosten. Diese stiegen für Covestro 2021 um zwei Drittel und dürften im laufenden Jahr um weitere 50 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zulegen. Zudem betonte Finanzchef Toepfer einen erwarteten schärferen Wettbewerb bei Polycarbonaten.

Daher dürfte der Gewinn des Segments Performance Materials rund um das Massengeschäft mit Standard-Polycarbonaten, Standard-Urethankomponenten sowie Basischemikalien fallen. Im Segment Solutions & Specialties dürfte das operative Ergebnis hingegen deutlich steigen. Dieses umfasst sechs Einheiten: Maßgeschneiderte Urethankomponenten, Beschichtungen und Klebstoffe, Technische Kunststoffe, Spezialfolien, Elastomere sowie Thermoplastische Polyurethane. Hier bietet Covestro Spezialprodukte und maßgeschneiderte Lösungen an, bei denen höhere Gewinnmargen möglich sind als bei Standardprodukten.

Beim Mittelzufluss im Tagesgeschäft, dem Free Operating Cashflow, sollen im laufenden Jahr 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro erzielt werden, was am oberen Ende ein wenig mehr wäre als die 1,43 Milliarden im Jahr 2021.

Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan betonte in einer Studie, dass der Gewinn 2021 zwar etwas unter den Erwartungen liege, Covestro aber einen besseren Jahresstart anpeile als gedacht. Zudem könnte sich der Gewinnausblick für das Gesamtjahr als zu niedrig erweisen, sollten die Verkaufspreise ihr hohes Niveau halten können. So würde sich laut Covestro auf Basis der Gewinnmargen vom Januar ein operatives Jahresergebnis von rund 3,3 Milliarden Euro ergeben.

Covestro startet Aktienrückkauf

Der Chemiekonzern Covestro will eigene Aktien im Volumen von rund 500 Millionen Euro zurückkaufen. Diese sollten anschließend eingezogen und das Grundkapital entsprechend herabgesetzt werden, teilte das im DAX notierte Unternehmen am Montagabend überraschend nach Börsenschluss in Leverkusen mit. Für das Vorhaben will sich das Management bis zu zwei Jahre Zeit lassen.

Bei dem Plan handelt es sich laut einem Unternehmenssprecher um den zweiten Aktienrückkauf der Firmengeschichte. 2018 hatte Covestro bereits Aktien im Wert von knapp 1,5 Milliarden Euro zurückgekauft.

Covestro will bis 2035 klimaneutral werden

Covestro will bis 2035 die Emissionen aus Treibhausgasen aus eigener Produktion (Scope 1) sowie externen Energiequellen (Scope 2) auf null reduzieren und damit klimaneutral wirtschaften. Nachdem die CO2-Emissionen pro Tonne hergestellten Produkts im vergangenen Jahr gegenüber 2005 um 54 Prozent gesenkt und damit das bisherige Ziel für 2025 schon übererfüllt wurde, setzte sich der Kunststoffkonzern nach eigenen Angaben neue Nachhaltigkeitsziele.

2022 erwartet Covestro allerdings einen Anstieg der Treibhausgasemissionen auf 5,6 bis 6,1 Millionen Tonnen nach 5,2 Millionen Tonnen per Ende 2021 - im Wesentlichen bedingt durch eine für Covestro nachteiligere Zusammensetzung des extern bezogenen Stroms sowie eine Ausweitung des Produktionsvolumens.

Bis 2030 sollen die Scope-1- und Scope-2-Emissionen allerdings um 60 Prozent gesenkt werden. Für die indirekten Treibhausgasemissionen aus vor- und nachgelagerten Prozessen in der Wertschöpfungskette (Scope 3) will sich der Konzern im nächsten Jahr ein Ziel setzen.

Langfristig will Covestro bis zu 100 Prozent erneuerbare Energien wie Windkraft und Solarenergie sowie alternative Rohstoffe wie Biomasse, Abfall, CO2 oder Wasserstoff in seinen Produktionsprozessen einsetzen.

Um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, geht Covestro von Investitionen zwischen 250 bis 600 Millionen Euro bis 2030 aus. Die steigende Energieeffizienz soll zugleich zu Einsparungen jährlicher operativer Kosten in Höhe von 50 bis 100 Millionen Euro führen. Auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen erwartet Covestro zusätzlich höhere operative Kosten in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrags pro Jahr.

Der Konzern soll komplett auf Kreislaufwirtschaft ausgerichtet werden. Jedes Produkt soll es in einer klimaneutralen Version geben.

Covestro erwartet wegen Russland-Krieg steigende Energiekosten

Covestro rechnet für das laufende Geschäftsjahr angesichts des Ukraine-Konflikts mit weiter steigenden Energiekosten. Finanzvorstand Thomas Toepfer sprach in der Bilanzpressekonferenz von einem denkbaren abermaligen Kostenplus von einer halben Milliarde Euro gegenüber 2021. Im vergangenen Jahr waren die Energiekosten von Covestro laut Toepfer bereits um 0,5 auf 1 Milliarde Euro gestiegen. Der Manager äußerte sich allerdings zuversichtlich, dass es wie im Vorjahr gelingen werde, einen großen Teil der Kosten über den Preis an die Kunden weiterzugeben.

Die Covestro-Prognose für 2022 sieht einen Rückgang des operativen Ergebnisses (EBITDA) von 3,1 Milliarden auf 2,5 bis 3,0 Milliarden Euro vor. Ein Aspekt dabei sei der Anstieg der Energiekosten, so Toepfer. Daneben rechne der Konzern wegen erhöhter Kapazitäten für Polycarbonat in Asien mit mehr Wettbewerb.

Direkte Auswirkungen aus der russischen Aggression in der Ukraine auf sein Geschäft erwartet Covestro nicht. Der Anteil des Umsatzes, den der Konzern in Russland, Belarus und der Ukraine zusammen mache, liege bei unter 1 Prozent, sagte Vorstandschef Markus Steilemann.

Die Covestro-Aktie wechselte am Dienstag mehrfach das Vorzeichen und notierte im XETRA-Handel letztendlich 2,29 Prozent tiefer bei 46,13 Euro.

LEVERKUSEN (dpa-AFX) / FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquellen: Covestro

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