Zusätzliche Investitionen

Henkel-Aktie verliert: Henkel verdient weniger, bestätigt aber Prognose

07.05.19 18:00 Uhr

Henkel-Aktie verliert: Henkel verdient weniger, bestätigt aber Prognose | finanzen.net

Henkel hat im ersten Quartal operativ und unterm Strich weniger verdient, aber zumindest organisch marginal mehr umgesetzt.

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Grund hierfür waren die im Januar angekündigten zusätzlichen Investitionen, mit denen der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern ab 2019 Innovation und Digitalisierung beschleunigen will. Damit trotzdem die Ziele für 2020 erreicht werden, nimmt der DAX-Konzern im laufenden Jahr einen Rückgang beim Gewinn je Aktie und eine Margenverschlechterung in Kauf. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte der Hersteller international bekannter Marken wie Persil, Pril, Pattex und Loctite.

Die Zahlen waren leicht, das organische Wachstum stark unterhalb der Schätzungen der Analysten im Factset-Konsens.

Von Januar bis März erwirtschaftete Henkel einen bereinigten operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 795 (842) Millionen Euro, ein Rückgang von 5,6 Prozent. Die bereinigte EBIT-Marge verschlechterte sich konzernweit auf 16,0 (17,4) Prozent.

Der Nettogewinn betrug 534 (543) Millionen Euro im Quartal. Der bereinigte Nettogewinn, aus dem die Dividende bezahlt wird, sank um gut 6 Prozent auf 579 (618) Millionen Euro.

Der Umsatz betrug im Quartal 4,969 (4,835) Milliarden Euro, nominal ein Zuwachs von 2,8 Prozent. Organisch ergab sich ein kleiner Zuwachs von 0,7 Prozent, nach 1,1 Prozent im Vorjahresquartal. Die Analysten hatten hier 1,8 Prozent geschätzt.

Wachstumstreiber war in diesem Quartal der Bereich Laundry & Home Care (Wasch- und Reinigungsmittel), nach einer Delle aufgrund von Logistikproblemen im Vorjahr.

Für das Gesamtjahr erwartet der Wettbewerber von Beiersdorf, Procter & Gamble, L'Oreal und Unilever weiterhin unter anderem einen Rückgang beim währungsbereinigten Gewinn je Vorzugsaktie um einen mittleren einstelligen Prozentsatz. 2018 gab es hier ein Plus von 7 Prozent.

Die Marge beim operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) soll sich auf 16 bis 17 Prozent verschlechtern, nach 17,6 Prozent im abgelaufenen Jahr. Der Umsatz soll organisch um 2 bis 4 Prozent wachsen, nach 2,4 Prozent.

Die Investitionen in Innovation und digitale Transformation des Konzerns sollen ab 2019 jährlich 300 Millionen Euro betragen.

Henkel-Anleger wenden sich erneut ab

Die Anleger von Henkel sorgen sich weiter um die Profitabilität des Konsumgüterkonzerns. Nachdem das bereinigte operative Ergebnis einmal mehr enttäuscht hatte, sackten die Vorzugsaktien bis zum späten Dienstagvormittag um 4,5 Prozent auf 87,52 Euro ab. Zum Handelsschluss standen sie 5,24 Prozent tiefer bei 86,86 Euro. Damit waren sie das klare Schlusslicht im leicht nachgebenden deutschen Leitindex DAX.

Angesichts der auch insgesamt verfehlten Erwartungen an das erste Quartal seien die Jahresziele des Konsumgüterherstellers nun gefährdet, schrieb Analystin Pinar Ergun von der Schweizer Großbank UBS. Sie bleibt daher vorsichtig. In den ersten drei Monaten des Jahres hatten negative Währungseffekte, höhere Rohstoffkosten sowie Investitionen die Ergebnisse von Henkel belastet.

Analyst John Ennis von der US-Investmentbank Goldman Sachs betonte, dass Henkel unter anderem beim organischen Umsatzwachstum die Erwartungen verfehlt habe. Laut dem Analysten Heiko Feber vom Bankhaus Lampe enttäuschten die Geschäfte mit Körper- und Haarpflegeprodukten sowie mit konjunktursensiblen Klebstoffen.

Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Henkel nach Quartalszahlen auf "Market-Perform" mit einem Kursziel von 87 Euro belassen. Das Unternehmen habe sogar niedrige Erwartungen noch unterboten, schrieb Analyst Andrew Wood in einer am Dienstag vorliegenden Studie.

Bereits bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2018 hatte Henkel die Markterwartung beim Gewinn verfehlt. Dies und die Ankündigung teurer Investitionen zur Ankurbelung des Wachstums hatten die Anteilsscheine von Henkel Ende Januar um rund 10 Prozent in den Keller und damit zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit mehr als vier Jahren geschickt.

Von dem Rückschlag Ende Januar haben sich die Henkel-Papiere noch nicht wieder erholt. Aktuell pendeln sie um die Markt von rund 88 Euro, bei der in den vergangenen Wochen immer wieder Käufer auf den Plan getreten waren.

Mit einem Minus von fast 8 Prozent seit Jahresanfang haben die Henkel-Aktien ferner immer mehr den Anschluss zum Gesamtmarkt verloren. Zum Vergleich: Der DAX hat in diesem Zeitraum bereits ein Plus von gut 16 Prozent angehäuft.

Henkel kämpft aktuell mit hohem Konkurrenzdruck. Deshalb will der Konsumgüterkonzern das zuletzt maue Wachstum mit zusätzlichen Investitionen ankurbeln, was die Ergebnisse zunächst einmal belastet. Der Markenartikel-Hersteller will damit das Konsumentengeschäft stärken und die digitale Transformation beschleunigen.

FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX)

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Bildquellen: Henkel AG

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