Zukunft verschlafen

Oracle: Wenn der Jäger zum Gejagten wird

03.07.15 13:00 Uhr

Oracle: Wenn der Jäger zum Gejagten wird | finanzen.net

Spät baut Oracle, die Nummer 1 für Datenbanksoftware, das zukunftsträchtige Geschäft mit Cloud-fähiger Software aus. Der einstige Star des Silicon Valley wächst nicht mehr - und muss jetzt kämpfen.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Oracle-Gründer Larry Ellison ist immer für einen markigen Spruch gut. "Um Software aus der Oracle-Datenwolke zu nutzen, werden Unternehmen künftig Preise bezahlen, die bei einem Zehntel der Amazon-Offerten liegen. Wir sind ­darauf vorbereitet, preislich zu konkurrieren", trommelt der 70-Jährige, der den Chefposten in seiner Firma aufgab und jetzt aus dem Aufsichtsrat regiert.

Der notorische Provokateur Ellison sagt das, um von der starken Belastung des Konzerns durch einen weltweiten Umbruch im Softwaregeschäft abzulenken. Die Revolution nennt sich Cloud-Software: Das sind Programme, die in Rechenzen­tren von Softwarekonzernen oder IT-Dienstleistern zentral gespeichert werden. Kunden greifen über das Internet, die Wolke (engl. Cloud), auf die Software zu und bezahlen für Dauer und Umfang der Nutzung. In der Cloud gibt es auch ein neues ­Geschäftsmodell: Mietsoftware. Sie löst das hochprofitable Geschäft der IT-Konzerne mit Lizenzen und Beratung überraschend schnell ab.

Auch Riesen wie Oracle und SAP, für die Lizenzen und Beratung das Fundament für hohe Margen sind, können sich diesem Trend nicht entziehen. Trotz der voraussichtlich geringeren Profitabilität der Mietsoftware via Web investieren die Unternehmen deshalb massiv in den Ausbau ihres eigenen Cloud­Angebots. Dort gibt es indes neue Herausforderer: Amazon Web Services (AWS) beispielsweise, die IT-Tochter des Onlinekaufhauses, ist die Nummer 1 im schnell wachsenden Markt. Auch Microsoft rangiert hier weit vor Oracle.

Mit Cloud-Programmen setzen diese Konzerne jeweils 6,3 Milliarden Dollar pro Jahr um. Oracle schafft erst gut ein Drittel der Summe. Im laufenden Geschäftsjahr wollen die Kalifornier mit 60 Prozent Zuwachs im Cloud-Geschäft aufholen.

Cloud-Offensive bremst

Der Umbruch bremst Oracles Geschäft indes deutlich: Im vierten Quartal des Geschäftsjahrs 2014/15 bis Ende Mai schrumpften die Erlöse um fünf Prozent auf 10,7 Milliarden Dollar und damit stärker, als Analysten erwartet hatten. Der Gewinn fiel sogar noch deutlicher, um 14 Prozent auf 78 US-Cent pro Anteilschein. Analysten hatten 87 US-Cent erwartet. Die Enttäuschung setzte den Aktienkurs erheblich unter Druck.

Ellison selbst sieht seine Firma zwar als Jäger im weltweiten Cloud-Markt. Für viele Börsianer ist Oracle dagegen der ­Gejagte - und getrieben von Aufsteigern wie Salesforce, ­einem Pionier im Markt für Mietsoftware, den ausgerechnet der Ex-Oracle-Manager Marc ­Benioff gründete. Ein weiterer Herausforderer ist Workday, Anbieter von Cloud-Software für die Ressourcenplanung in Firmen. Chef David Duffield, Gründer der Firma Peoplesoft, die Oracle in einer feindlichen Übernahme schluckte, kehrte mit Workday 2012 erfolgreich auf das Parkett zurück.

Im Kursvergleich der vergangenen drei Jahre liegen die ­Aktien von Salesforce und Workday vor Oracle. Anleger sollten die Wendigkeit und die Erfahrungen Ellisons mit Firmenübernahmen aber nicht unterschätzen. Oracles Umsatz mit Mietsoftware und -plattformen legte im abgelaufenen Quartal um fast ein Drittel auf 461 Millionen Dollar zu - Analysten ­hatten weniger prognostiziert. Ellisons Trumpf: Die Datenbanksoftware seines Konzerns ist ein weltweiter Standard und für viele Firmen strategisch wichtiger als Angebote von Konkurrenten. Zudem sind Systemwechsel teuer.

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Bildquellen: Ken Wolter / Shutterstock.com

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