Philipp Lahm sammelt Jobs: Wie der Fußballprofi generalstabsmäßig seine Zukunft plant
Für Philipp Lahm gibt es ein Leben nach dem Fußball: Der Weltmeister wird das Trikot bald gegen einen Businessanzug tauschen und bastelt daher bereits fleißig an seiner Zukunft. Sein neuester Coup: Er will Führungskräfte beraten.
Seine ehemaligen Kollegen in der Fußballnationalmannschaft spielen gerade bei der Europameisterschaft in Frankreich um einen Platz unter den besten Mannschaften des Kontinents. Philipp Lahm verfolgt die EM hingegen zu Hause auf dem Sofa. Viel zu tun hat der Bayern-Star trotzdem: Generalstabsmäßig plant der Fußballprofi seine zweite Karriere nach dem Fußball und zeigt sich dabei sehr umtriebig.
Lahm wird Gesundheitsberater
PR-Gag oder ernsthaftes Engagement? Diese Frage stellten sich viele, als der Fußballstar Philipp Lahm, der aktuell noch beim FC Bayern München unter Vertrag steht, bei der Berliner PR- und Kommunikationsagentur "Brückenköpfe" eingestiegen ist. Seine Aufgabe bei der Beratungsfirma: Er wird Führungsseminare abhalten, an denen Konzernchefs teilnehmen sollen. Als Kunden im Blick hat man bei "Brückenköpfe" dabei eigenen Angaben zufolge Krankenkassen, Konzerne, Interessenverbände und Entscheider aus der Politik.Für den Chef der Agentur, Jürgen Graalmann, ist die Qualifikation von Lahm für diesen Job eindeutig: "Wer Robben und Lewandowski beim FC Bayern in eine Mannschaft integriert, kann auch CEOs erklären, wie sie ihre Abteilungsleiter führen können", zitiert die Bild-Zeitung den ehemaligen Vorsitzenden des AOK-Bundesverbandes. Auch Lahm sieht sich für seine neue Tätigkeit bestens gerüstet: "Ich bin überzeugt, dass die bewusste Auseinandersetzung mit den Themen Ernährung, Bewegung, Pflege und Regeneration die Grundlage für meine erfolgreiche Karriere ist. Deshalb möchte ich möglichst vielen Menschen die Bedeutung des Themas Gesundheit aber auch den Spaß daran vermitteln", so das Statement des Sportlers.
Fanmiles, Sixtus & Co: Lahms Unternehmerkarriere breit gestreut
Doch sein neuer Job als Berater ist bei weitem nicht Lahms erster Ausflug in die Businesswelt. Der Bayern-Star plant seine Zukunft offenbar generalstabsmäßig und hält sich dabei zahlreiche Optionen offen. Zum Jahresstart verkündete er den Einstieg beim bayerischen Pflegeproduktehersteller Sixtus. Als Markenbotschafter wirbt er mit seinem Gesicht für Produkte des Unternehmens, ist aber zeitgleich auch als Gesellschafter an Bord gegangen.Anders geartet ist sein Engagement bei Fanmiles. Auch dort ist er investiert. Die Social Media-Plattform, die nach einem ähnlichen System wie Payback funktioniert, ermöglicht es Filmstars, Sportlern und Promis, ihre Fans für deren Unterstützung zu belohnen. Treue Begleiter der Prominenten werden in einer eigens eingerichteten Währung, den #fanmiles, bezahlt, und zwar immer dann, wenn sie in den sozialen Medien eine Aktion durchführen, die im Zusammenhang mit ihren Idolen steht. Wann immer sie etwa Videos schauen oder Fanartikel kaufen, werden sie in der Fanwährung bezahlt. Diese können sie dann wiederum einsetzen, um etwa Streamingangebote zu nutzen, Musik downzuloaden oder bei einer Reihe von Partnern einzukaufen.
Willy Bogner-Übernahme geplatzt
Auch einen ersten Rückschlag hat Lahm in der Business-Welt bereits erlebt: Mitte 2015 hatte er seine Fühler nach Willy Bogner ausgetreckt und legte dem Moderiesen gemeinsam mit einem Investorenkonsortium, dem auch Daimler-Vorstand Dieter Zetsche, der Ex-Chef des Parfümherstellers Coty, Bernd Beetzn sowie der chinesische Großinvestor Fosun angehören, ein Kaufangebot vor. Bogner wies die Offerte allerdings zurück und entschied sich gegen einen Verkauf seines Unternehmens.Von diesem Rückschlag ließ sich Philipp Lahm aber nicht entmutigen: Ein Jahr später beteiligte er sich mit 40 Prozent an Danova, einem Anbieter für betriebliches Gesundheitsmanagement für Unternehmen und Mitarbeiter. Auch bei diesem Investment steht das Thema Gesundheit, Ernährung und Sport im Mittelpunkt - damit bleibt der Fußball-Profi sich selbst treu.
Job im Fußball weiter nicht ausgeschlossen
Doch auch wenn Philipp Lahm als Unternehmer regelmäßig Ausflüge in die Welt abseits des Fußballplatzes unternimmt: Offenbar kann er sich gut vorstellen, dem Sport auch in Zukunft weiter treu zu bleiben - wenn auch als Nicht-Aktiver nach Beendigung seiner Profi-Karriere im Jahr 2018. Dem Magazin "Business Punkt" sagte er: "Ich bin, seit ich elf Jahre alt bin, beim FC Bayern, kenne mich im Fußball einfach sehr gut aus. Dieses Wissen werde ich sicherlich auch in irgendeiner Form nutzen und weitergeben". Rückendeckung erhält er dabei von Karl-Heinz Rummenigge, dem Vorstandschef des FC Bayern, der seine Ambitionen auf einen Platz im Bayern-Vorstand unterstützt: "Philipp ist ein Gigant, nicht nur mit seiner fußballerischen Qualität, sondern auch außerhalb des Platzes", so Rummenigge gegenüber dem kicker: "Philipp hat die Qualität, nach seiner Fußballer-Karriere eine große und wichtige Rolle in diesem Klub zu spielen."
Sollte dies nicht klappen, hat Philipp Lahm ja noch ein Reihe weiterer Eisen im Feuer.
Claudia Stephan, Redaktion finanzen.net
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