Zinserhöhung

EZB könnte Zinserhöhungstempo im Dezember offenbar drosseln - Erhöhung um 50 Basispunkte erwartet

17.11.22 09:27 Uhr

EZB könnte Zinserhöhungstempo im Dezember offenbar drosseln - Erhöhung um 50 Basispunkte erwartet | finanzen.net

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte das Tempo ihrer Zinserhöhungen laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg senken und die Sätze im Dezember um nur 50 Basispunkte erhöhen.

Wie Bloomberg unter Berufung auf namentlich nicht genannte informierte Personen berichtet, deuten erste Diskussionen darauf hin, dass es für einen abermaligen Schritt von 75 Basispunkten nicht genug Unterstützung gibt. Sollte es nicht erneut zu einer Überraschung bei den Inflationszahlen kommen, könnte sich der EZB-Rat auf einen kleineren Schritt einigen, heißt es.

Bereits im Oktober waren die Verbraucherpreise im Euroraum erneut deutlicher als erwartet gestiegen, und die Inflationsrate hatte ein Rekordhoch von 10,7 Prozent erreicht. Analysten hatten eine Rate von 10,0 Prozent prognostiziert. Verbraucherpreisdaten für November werden am 30. November veröffentlicht. Die nächste EZB-Zinsentscheidung, bei der erstmals auch eine Inflationsprognose für 2025 veröffentlicht wird, steht am 15. Dezember an.

Als Argumente für einen kleineren Zinsschritt wurden laut dem Bloomberg-Bericht unter anderem die zunehmenden Rezessionsrisiken sowie die Wahrnehmung genannt, dass sich der Bankeinlagenzins nach einer Anhebung um 50 Basispunkte auf 2,00 Prozent in der Nähe des so genannten neutralen Zinses befinden würde. Zudem machten die Verhandlungen über den Beginn einer Bilanzverkleinerung einen Kompromiss beim Zins wahrscheinlicher.

Das französische EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau hatte am Mittwoch gesagt, dass die EZB ihren Leitzins im Dezember in den "Normalisierungsbereich von rund 2 Prozent" anheben könnte. Geldpolitische Falken wie der Österreicher Robert Holzmann oder Bundesbankpräsident Joachim Nagel haben sich bisher nicht explizit geäußert. Dafür hat EZB-Direktor Fabio Panetta vor einer übertriebenen Straffung der Geldpolitik gewarnt.

FRANKFURT (Dow Jones)

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