Shop Apotheke-Aktie bricht ein: Logistikprobleme bremsen Umsatzwachstum
Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke kämpft mit Logistikproblemen, weshalb womöglich die Jahresprognose wackelt.
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Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke gerät auf seinem Wachstumspfad ins Straucheln. Ein gegenwärtig angespannter Arbeitsmarkt und der Umzug an den neuen Standort im niederländischen Sevenum führten zuletzt zu Logistikproblemen, wie das Unternehmen aus Venlo am Dienstag mitteilte. In der Folge hat sich im zweiten Quartal nicht nur das Umsatzwachstum verlangsamt, sondern auch die Jahresprognose bezeichnet der Vorstand inzwischen als "herausfordernd".
Im ersten Halbjahr stiegen die Erlöse Shop Apotheke zufolge nach vorläufigen Berechnungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um 14,9 Prozent auf 534 Millionen Euro; allerdings erzielte das Unternehmen im zweiten Quartal lediglich ein Umsatzplus von 7,3 Prozent auf 250 Millionen Euro. Dabei wuchs der Umsatz mit rezeptfreien Produkten im prozentual zweistelligen Bereich, allerdings musste Shop Apotheke einen Erlösrückgang mit verschreibungspflichtigen Mitteln hinnehmen.
Für das Gesamtjahr hält der Vorstand die Prognose vorerst aufrecht. Das Management weist aber auch bereits jetzt darauf hin, dass die Entwicklung der nächsten Wochen entscheidend für eine mögliche Anpassung der Prognose sein werde. Bislang geht das Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr von einem Umsatzwachstum in Höhe von rund 20 Prozent und einer operativen Marge (Ebitda) von 2,3 bis 2,8 Prozent aus.
Auch wenn Shop Apotheke die zurückgehenden Umsätze als temporären Effekt bezeichnete und eine anhaltend hohe Kundennachfrage in allen Ländern betonte, konnte das die Anleger am Dienstag nicht besänftigen. Der Aktienkurs brach in der Spitze um fast zwölf Prozent auf 139,50 Euro ein. Weniger hatten die Papiere zuletzt Ende 2020 gekostet. Bis zum Handelsende verlor die Shop Apotheke-Aktie via XETRA 12,59 Prozent auf 138,20 Euro. Seit dem Rekordhoch von 249 Euro Anfang des Jahres ist der Kurs bereits um knapp 44 Prozent gefallen.
Der Rückschlag ist allerdings nicht nur den jüngsten Problemen geschuldet. So machten viele Investoren in den letzten Monaten mit dem Fortschreiten der Impfkampagnen in vielen europäischen Ländern bei den Gewinnern der Corona-Krise erst einmal Kasse und schichteten eher in zyklische Werte um, denen bei einem Konjunkturaufschwung mehr Potenzial zugetraut wird.
So war die Shop Apotheke 2020 mit einem Kursplus von knapp 241 Prozent der größte Gewinner im MDAX. Bis zum Rekordhoch Anfang 2021 waren es von Ende 2019 aus gerechnet sogar gut plus 470 Prozent. Das Unternehmen profitierte stark davon, dass viele Menschen aus Angst vor einer Corona-Ansteckung den Gang in die Apotheke scheuten und lieber online einkauften. Shop Apotheke verbuchte dabei besonders im nicht-deutschsprachigen Raum hohe Zuwächse.
Aktuell kosten die Papiere zwar immer noch rund drei mal so viel wie zu Beginn der Corona-Pandemie, mit dem Kursrutsch von diesem Dienstag hat sich das Chartbild allerdings weiter eingetrübt.
Die Unterstützung um die 150 Euro - in dem Bereich hatte der Kurs sich zuletzt immer wieder gefangen - hielt nicht. Sollte das bis zum Handelsende so bleiben, würde sich das Bild wohl weiter verdüstern. Zudem rutschten die Papiere nun deutlich unter die 21-, die 50- und die 200-Tage Linie - Indikatoren für den kurz- bis längerfristigen Trend.
Während die Zahl aktiver Kunden im zweiten Quartal um weitere 300 000 auf deutlich über sieben Millionen anstieg, konnte Shop Apotheke mit seiner Logistik offenbar nicht Schritt halten. Konzernchef Stefan Feltens machte laut Mitteilung für das verlangsamte Umsatztempo zum einen Probleme bei der Personalsuche verantwortlich. Für Schwierigkeiten sorgte zudem der zeitweise parallele Betrieb von zwei Logistikzentren, wodurch die Komplexität der Abläufe stieg. Dabei dauere auch die Umstellung auf "die nächste Automatisierungsstufe" länger als ursprünglich geplant.
Alexander Thiel, Analyst der US-amerikanischen Investmentbank Jefferies, sprach unterdessen von enttäuschenden vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal. Aus seiner Sicht ist Shop Apotheke deutlicher als zunächst vermutet von dem Bonus-Verbot für rezeptpflichtige Arzneien getroffen worden. Mit dem seit Jahresende 2020 geltenden Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz dürfen Versand-Apotheken keine Rabatte mehr auf Medikamente gewähren, für die ein Arzt ein Rezept ausstellen muss. Doc Morris, einer der größten Konkurrenten von Shop Apotheke, kündigte in der Folge rechtliche Schritte gegen das Gesetz an. Jefferies-Analyst Thiel bezeichnete aber auch das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten im Vergleich zur hohen Vorjahresbasis als überraschend schwach.
Shop Apotheke hat ausgerufen, sich in den kommenden Jahren zu einer "kundenzentrierten E-Pharmacy-Plattform" zu entwickeln und setzt dabei auch auf sogenanntes "Cross-Selling": Kunden sollen animiert werden, zusätzlich zu verschreibungspflichtigen Medikamenten auch nicht-verschreibungspflichtige Produkte zu kaufen. Dabei legt der Konzern auch große Hoffnungen auf die Einführung des E-Rezepts in Deutschland - eine Testphase in der Modellregion Berlin-Brandenburg ist soeben Anfang des Monats angelaufen.
Den vollständigen Zwischenbericht für das erste Halbjahr will Shop Apotheke am 5. August veröffentlichen
/tav/mis
VENLO (dpa-AFX)
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06.11.2024 | Redcare Pharmacy (ex Shop Apotheke) Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
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